Verlassene Hochhausschluchten, in denen sich degenerierte Ratten um einen Fetzen Plastik balgen, während über ihnen vollautomatische Überwachungsdrohnen Streife fliegen. Sterile Eingangshallen voller Sicherheitsschleusen und bewaffneter Beamter. Computergesteuerter Autobahnverkehr, der an den Ruinen jeglicher Hoffnung vorbeirast. So in etwa dürfte die Welt aussehen, die ALEC EMPIRE auf Futurist besingt – oder besser beschreit, denn er klingt alles andere als begeistert darüber. Selten war der Begriff Cyberpunk zutreffender, selten war Cyberpunk musikalisch begeisternder! Wüst verzerrte Drumloops reißen das Trommelfell mit monotonem Geprügel in Fetzen, die Gitarren rotzen mechanisch groovende Riffs runter, dazu brüllt sich Alec die Seele aus dem Leib, als gebe es kein Morgen…und wenn doch, dann eine sehr finstere Version davon. So unwiderstehlich rüpelten sich sonst lediglich MINISTRY durch ihre Alben. Und alleine für Kiss of Death, Night of Violence, Overdose und Gotta Get out, die ersten vier Songs von Futurist hätte Al Jourgensen in uninspirierteren Tagen so manches Familienmitglied verschachert. Danach geht Alec ein wenig die Puste aus. Hätte er die eingeschlagene Richtung gen Aggressivität und blanke Wut weiterverfolgt und dabei weiterhin so schlüssig arrangiert, hätte aus Futurist eine Art Reign in Blood des Industrials werden können. So bleibt eine saugeile Scheibe, die den Tod des Rock´n´Rolls, der im Intro angesprochen wird, noch um ein paar Jahre hinauszögern dürfte.
Veröffentlichungstermin: 21.03.2005
Spielzeit:
42:21
Min.
Line-Up:
Alec Empire – alles
Label: Empire Records/Digital Hardcore
Homepage: http://www.alecempire.com
Tracklist:
Kiss of Death
Night of Violence
Overdose
Gotta Get out
Point of No Return
Vertigo
Make ´em Bleed
Hunt You down
Uproar
In Disguise
Terror Alert: High
XXV3