ALARUM: Eventuality

Wenn einen Onkel Psycho mit flehentlichem Blick dazu nötigt, das Review zu einer CD mit technischem Death/Thrash Metal zu übernehmen, gibt es mehrere Erklärungsansätze.

Wenn einen Onkel Psycho mit flehentlichem Blick dazu nötigt, das Review zu einer CD mit technischem Death/Thrash Metal zu übernehmen, gibt es mehrere Erklärungsansätze:

1. Die CD ist grausam und die Bitte ist ein getarnter Racheversuch für die weggetrunkenen Schwarzbiere.

2. Die CD ist klasse und Psycho will den Rachendrachen missionieren, um ihn wieder zurück auf den Pfad des wahren Thrashs zu führen, statt nebenbei immer noch so komische Darkwave-Alben zu besprechen.

3. Die CD ist klasse und Psycho hat das nur nicht gemerkt, weil er nicht so sehr auf Sci-Fi-Atmosphäre steht.

4. Die CD ist einfach nur langweilig und Psycho fällt dazu verständlicherweise nix ein.

Nach diversen vorsichtigen Hörbegegnungen muss ich mich für Möglichkeit vier entscheiden, auch wenn der Onkel das auch selbst sicher in den passenden Worten hätte ausdrücken können. Doch so ist es an mir, über eine Grundausrichtung gen ATHEIST und CYNIC zu berichten, was prinzipiell ein mutiger und lobenswerter Weg ist. Doch ihn säumen schon zu viele Leichen von Bands, die dem enorm hohen technischen und songwriterischen Niveau Tribut zollen mussten. Und auch Eventuality kämpft sich nur mühsam voran, obwohl allen Musiker dank ihrer hervorragenden Fähigkeiten instrumentale Siebenmeilenstiefel zur Verfügung stehen. Des Weiteren kann man auf dem Album den Willen zu einer vielschichtigen finsteren Grundstimmung mit Science-Fiction-Anleihen wahrnehmen, in ein schlüssiges Gesamtbild mündet dieser jedoch nicht. Zu störend sind die ständigen Umschwünge, die einem homogenen Klang zwischen die Beine geworfen werden. Immer wieder stören Frickeleien den reibungslosen Start ins interplanetare Musiknirvana. In besseren Momenten wie Receiver werden Erinnerungen an die damals völlig unterbewertete Spheres-Platte von den danach völlig frustriert aufgelösten Holländern PESTILENCE wach. Zumeist jedoch sind die Songs so spannend wie eine Gitarrenstunde: Nicht schön, aber lehrreich. Nur: Wer hört sich schon ernsthaft Alben lediglich deswegen an, um demütig die instrumentalen Fähigkeiten einer Death-/Thrash-Band zu verehren? Musik ist eben gerade deshalb mehr als reiner Spitzensport im Bereich Fingerakrobatik, weil damit die vielfältigsten Emotionen geweckt werden können und vorm inneren Auge des Hörers ganze Welten entstehen können – und das ist wahre Science-Fiction, nicht der gelegentliche Einsatz von Synthies zur Untermalung von unstrukturierter Dudelei. So, Psycho, und jetzt ist ein Schwarzbier fällig für jedes erduldete Solo, hehe…

Veröffentlichungstermin: 11.07.2005

Spielzeit: 64:53 Min.

Line-Up:
Mark Palfreyman – Gesang, Bass

Mark A. Evans – Gitarre, Gitarrensynthies

Scott Young – Gitarre

Matt Racovalis – Schlagzeug

Produziert von Theron Rennison & ALARUM
Label: Earache Records

Homepage: http://www.alarum.com.au

Email: info@alarum.com.au

Tracklist:
Velocity

Sustained Connection

Lost Pleiad

Receiver

Remote Viewing

Inertial Grind

Cygnus X-1

Throughout The Moment

Woven Imbalance

Boundless Intent Pt. I

Boundless Intent Pt. II

Subject To Change

Event Duality

Audio Synthesis

Reconditioned

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