AJATTARA: Lupaus

AJATTARA vergehen sich mit “Lupaus” wieder an (Black) Metal-Standards und halten sich einfach nicht an die verdammten Regeln

Das Spiel mit  Kontrasten haben AJATTARA ja schon immer so weit getrieben, dass sie sich nur schwer einordnen und einschätzen lassen. Für eine echte Black Metal-Band sind sie nicht true genug. Sie veröffentlichten Singles zu Weihnachten und das Akustik-Album “Noitumaa” –  und landen damit in den Top 10 der finnischen Charts. Für eine Parodie sind sie viel zu böse und eindringlich. Mit krankem Gekeife halten sie dich auf Abstand. Sänger Rouja (u.a. ex-AMORPHIS, SHAPE OF DESPAIR, MANNHAI) klingt einen Ticken fieser, bösartiger und vor allem eigenständiger als der durchschnittliche skandinavische Extrem-Metal-Sänger. Doch ein paar Sekunden später wanzt sich die Band mit unverschämt eingängigen Melodien wieder an dich ran – zum Beispiel mit dem Song “Suru”.

Kollege Frank schrieb über das 2006er Album “Äpäre“: “Als Black Metal, wie bisher oft beschrieben, kann man den Sound der Finnen wohl kaum bezeichnen, Dark Metal passt vielleicht eher.” Recht hat er – auch 10 Jahre später. AJATTARA sind definitiv eigenständig – dazu gehört auch, dass sie einen Bogen um die gut gefüllten Allgemeinplätze machen und deshalb nicht auf riesige Akzeptanz treffen.

Unerträglich plakative Songtitel wie “Amen” inklusive Mönchsgesang oder, noch schlimmer, “Ava Satana” machen die Sache nicht gerade einfacher – und die Band wohl nicht beliebter. Dabei ist gerade “Ava Satana” ein toller Song mit geilem Groove, beschwörendem Gesang und einem rasenden Refrain, der sich an einigen Black Metal-Standards vergeht. Selbstironie ist ja nun nicht gerade die Kernkompetenz der Black Metal-Szene, vielleicht verstören AJATTARA ja gerade deshalb so sehr – sie halten sich einfach nicht an die verdammten Regeln.

“Ristinkirot” und “Suru” haben diese hypnotische Eingängigkeit, die auch schon einige Songs der Alben “Apäre” und “Kalmanto” hatten. “Uhilahja” hingegen langweilt, denn strenggenommen beruht der Song auf einer Idee, die sich als Gitarrenlead oder Chorgesang durch den Song zieht – wo ist die AJATTARA-typische Überraschung?   Ansonsten sind sich AJATTARA treu geblieben, ihre Mischung aus Eingängigkeit und Extrem wird nach wie vor spalten.  Wer’s bisher mochte, wird sich auch über “Lupaus” freuen – neue Fans werden sie mit diesem Album aber nicht gewinnen. Treue zum eigenen Werk gibt’s übrigens bis ins Detail: Auch mit der wieder mal ein wenig knappen Spielzeit von einer halben Stunde Spielzeit reiht sich “Lupaus” perfekt in die Diskografie der Finnen ein.

Veröffentlichung: 12. Mai 2017

Label: Svart Records

Tracklist:
Saatanan sinetti
Ristinkirot
Suru    
SINÄ    
Amen        
Ave Satana        
Uhrilahja        
Lupaus        
Machete    

Spielzeit: 31:05

Bandhomepage: www.ajattara.fi/
Mehr im Netz: facebook.com/pg/ajattara
   
Besetzung:
Ruoja
Kalmos
Tartunta
Tohtori Kuolio
Raajat
Malakias VI

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