AGORAPHOBIA: Sick [Eigenproduktion]

"Sick" ist ein eigenständiges Album geworden, das sich aus dem Death Metal-Gerüst sehr weit in Richtung Crossover herauslehnt.

Die Heidelberger AGORAPHOBIA sind einigen alten Hasen vielleicht noch aus den frühen Neunzigern bekannt. Nun haben die zwei Gitarristen der Gründungsphase die Combo in neuer Besetzung wiederbelebt und das Debüt-Album Sick aufgenommen. Ich bin ja kein Freund von so was und verstehe nicht, warum das nicht unter einem anderen Name passieren kann. Die Gefahr, sich den klitzekleinen Kultstatus, den man hat, zu zerstören ist viel größer, als die Chance, mit dem Name mehr Aufmerksamkeit zu erregen, als dies mit einem Neubeginn möglich wäre. Wie dem auch sei, AGORAPHOBIA haben sicher erreicht, was sie wollten, die Presse wird von Urgesteinen sprechen und die Leser werden das getrost konsumieren.

Musikalisch bereiten sich AGORAPHOBIA durchaus ein eigensinniges Süppchen, das so nicht unbedingt jedermann schmecken dürfte. Solider Death Metal ist nur das Trampolin, auf dem das Sextett seine Sprünge vollführt, Sprünge voller Elan und mit Mut zur Stilüberschreitung. Zwei Sänger passen da gut ins Bild. Christian, der für die Death-Vocals zuständig ist, und Maik, der die sogenannten Core-Vocals einbringt, kehliger Gesang, der sich gut als Gegenpol zum den Growls einfügt. So rocken sich AGORAPHOBIA durch größtenteils sehr groovige Songs, die sich sowohl an Death Metal, Thrash Metal als auch an Hardcore und NuMetal orientieren. Die komplett in Eigenregie produzierte CD kann sich vom Sound her sehen lassen und lässt zu jeder Zeit Spielfreude und Wille zur Perfektion erkennen, sei es die handwerkliche Seite der Musiker oder die tadellose Aufmachung. Die Songs an sich geben sich nicht mit Durchschnitt zufrieden, sondern versuchen ständig eigene Akzente zu setzen. Viele Refrains zielen deutlich darauf ab, im Ohr hängen zu bleiben und die Songs von einander abzuheben. Sick erinnert nicht nur vom Titel her etwas an DISBELIEF, Misanthropist klingt sehr NuMetal inspiriert und The Call wartet mit klassischen Heavy Metal-Riffs auf. Irgendwann schleicht sich aber auch bei Sick das Gefühl ein, dass sich AGORAPHOBIA wiederholen, nämlich dann, wenn die Band ihren eigenen Wiedererkennungswert überstrapaziert. Das äußert sich in stampfenden Rhythmen, dem typischen, im Mittelfeld angesiedeltem, Tempo und dem zweistimmigen Gesang, bei dem die Sänger sich alle paar Worte abwechseln, was auf Dauer einfach zuviel des Guten ist.

Sick ist dennoch ein eigenständiges Album geworden, das sich aus dem Death Metal-Gerüst sehr weit in Richtung Crossover herauslehnt. Fans von modernem Metal könnten sich hier durchaus angesprochen fühlen, Death Metal-Puristen sollten allerdings besser die Finger davon lassen.

Veröffentlichungstermin: 2005

Spielzeit: 48:22 Min.

Line-Up:
Michael Schmitt – Guitars

Heiko Sogl – Drums

Christian Horsinka – Death Vocals

Maik Wacker – Core Vocals

Jens Payer – Bass

Heinz Steinhauer – Guitars

Produziert von AGORAPHOBIA
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.agoraphobia.de

Email: info@agoraphobia.de

Tracklist:
01. In My Thoughts

02. With A Smile

03. Sick

04. Misanthropist

05. The Call

06. Falling Down

07. Unbreakable

08. Harassed Consiousness

09. The Clown

10. My Weapon

11. Wailing Of Souls

+ Bonus Video-Material

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