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AGALLOCH: The Mantle

Langsam, bedächtig, aber doch unendlich nachdrücklich, mit behutsamer Gewalt erfasst dieses Album den Hörer und treibt ihn hinaus in naturmystische Weiten…

Mit elegischer Ruhe zelebrieren die Amerikaner AGALLOCH ihre ureigene Version dunkler, schwermütiger Tonkunst. Irgendwo in einer nebelverhangenen Grauzone, in der Black, Doom und Gothic Metal auf Neofolk und beseelten Art und Prog Rock treffen, öffnen sich weite Songräume, in denen sich die allgegenwärtige Melancholie zu fast schon greifbarer Notenmaterie verdichtet. Fast möchte man meinen, Musiker von TENHI, DEATH IN JUNE, OPETH und ULVER hätten sich in den Wäldern Skandinaviens in einem abgelegenen Studio im fahlen Licht der Mitternachtssonne zusammen gefunden, um der Welt ein optisch wie musikalisch liebevoll ausgestaltetes Klangwerk zu schenken, das in seinen dichtesten und ruhigsten Momenten zum Besten zählt, was an einschlägigen Genre-Mixen bis dato die Herzen romantisch verklärter, nachdenklicher Hörernaturen hat schneller schlagen lassen. Und selbst jene, die AGALLOCH dank ihres Debüts ´Pale Folklore´ noch von ihrer härteren Seite kennen, werden sich, so sie jenes Album denn schätzen und lieben gelernt haben, von ´The Mantle´ kaum enttäuscht sein. Der Pfad, den die Band in den vergangenen drei Jahren eingeschlagen hat, mag sie in weit ruhigere Gefilde geführt haben, die musikalische Essenz hingegen, die Eindringlichkeit, die fast schon spirituelle Aura AGALLOCHs, hat darunter nicht gelitten. Vielmehr ist sie präsenter denn je, fesselt und verzaubert mit jeder einzelnen der zahlreichen akustisch dahinperlenden Akkorde und zieht einen unweigerlich in ihren Bann.

Ja, AGALLOCH haben ihr stilistisches Spektrum erweitert und sich innerhalb desselben auf die stilleren, getrageneren Randbereiche zubewegt. Während ´I Am The Wooden Doors´ noch merklich zurück in die eigene Vergangenheit weist, belegen Kompositionen wie ´…And The Great Cold Death Of The Earth´, ´A Desolation Song´, das vierzehnminütige Überwerk ´In The Shadow Of Our Pale Companion´ oder Instrumentals wie das GODSPEED YOU BLACK EMPEROR-nahe ´The Hawthorne Passage´, um wieviel intensiver Brachialreduktion den musikalischen Kern einer Band wirken lassen kann. Im akustischen Umfeld und in der Weite sanft hallender E-Gitarren finden die zutiefst melancholischen Melodien Raum zu atmen, zu wachsen, sich zu entfalten. Und wie sie sich entfalten! Langsam, bedächtig, aber doch unendlich nachdrücklich, mit behutsamer Gewalt erfassen sie den Hörer und treiben ihn hinaus in die naturmystischen Weiten dieses Albums, das mit seiner einfühlsamen Sinnsuche auch dem verirrtestem Wanderer Trost und Wärme zu spenden vermag…

Veröffentlichungstermin: 28.10.2002

Spielzeit: 68:37 Min.

Line-Up:
J. William W. – Bass

John Haughm – Vocals, Guitars, Percussion

Anderson – Guitars, Piano

Produziert von Ronn Chick & John Haughm
Label: Grau

Tracklist:
A Celebration For The Death Of Man…

In The Shadow Of Our Pale Companion

Odal

I Am The Wooden Doors

The Lodge

You Were But A Ghost In My Arms

The Hawthorne Passage

…And The Great Cold Death Of The Earth

A Desolation Song

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