AFTER FOREVER: Remagine

Die Niederländer sind auch auf ihrem vierten Album schwerer auszurechnen als ihre kommerziell erfolgreicheren Kollegen. Bombastischer Symphonic Metal verbrüdert sich da schon einmal mit progressivem Rock und Death Metal Tracks gehen Hand in Hand mit verträumten Balladen. Mustergültig produziert ergibt das Ganze dann ein ausgesprochen gutes Album.

Fühl´ es! Das pulsierende Leben … die Energie des Blutes … das Voranschreiten des Herzschlages … die stetige Weiterentwicklung. AFTER FOREVER konnten die Eingangssamples ihres Intros wohl kaum besser wählen, als mit den pulsierenden Klängen in Enter. Denn die Niederländer sind auch auf ihrem vierten Album schwerer auszurechnen, härter und lebendiger als ihre kommerziell erfolgreicheren Kollegen wie NIGHTWISH oder WITHIN TEMPTATION. Dabei verweben sie bombastischen Symphonic Metal mit progressivem Rock und Death Metal Tracks gehen Hand in Hand mit verträumten Balladen. Womit auch das Geheimrezept von Remagine gelüftet ist: Denn der größte Vorzug des Albums ist seine Kurzweiligkeit, die weder große Anstrengungen unternehmen muss, um ins Gehör zu wandern, noch sich dort abzunutzen droht.

Ja, es ist unschwer zu erkennen, dass mir dieses Album wirklich gut gefällt! Remagine trifft in vielen Belangen meinen persönlichen Musikgeschmack: Da wäre zum einen die kräftige und vor allem variable Stimme von Floor Jansen, die sowohl in den Sopran-Höhen genügend Luft aus dem menschgewordenen Resonanzkörper zum Klingen bringt (Free Of Doubt), als auch in tieferen, rockigeren Stimmlagen ihre Klasse beweist (Face Your Demons). Und selbst das poppige Element ist der adretten Frontdame nicht fremd und mitunter legt sie auch einen gehauchten Anflug von Erotik in die Stimme, wie etwa in Being Everyone. Zum anderen haben sich auch die Herren der Schöpfung einen Teil des besungenen Zepters zurückerobert und growlen (Sander Gommans) bzw. singen sich (beeindruckend Bas Maas in Forever) durch das Liedgut. Zu fesseln verstehen zudem die bombastischen, symphonischen Elemente, die etwa in jedem dritten Song einen beträchtlichen Teil an der jeweiligen Songstruktur einnehmen.

Bezüglich der Weiterentwicklung kann man zwar eine gewisse Anbiederung an die Radiotauglichkeit feststellen, die sich allerdings weniger in simpleren Songs manifestiert, sondern eher das zeitliche Volumen unter das Seziermesser zwang. So knabbern die meisten Songs an der 4-Minuten-Grenze. Den Liedern deswegen aber Komplexität abzusprechen, erwiese der Wahrheit keine Ehre. Es scheint fast so, als könnten AFTER FOREVER das, was sie früher nicht unter sechs Minuten erzählen und zu erklingen bringen konnten, heute kompakter schnüren und somit verlustfrei komprimieren. Nichts desto trotz freut es dann doch wieder, wenn längere Epen wie Only Everthing die Spielzeit mit einem Aufwischen auffetten.

Einen wesentlichen Beitrag zum einnehmenden Hörgenuss liefert schließlich die Produktion ab, die entgegen der Volksweisheit von einer Reihe von Chefköchen zu einem durcharrangierten, geschmackvoll garnierten, vollmundigen und mehrgängigen Menü gerührt wurde. Einzig die Drums hätten mit etwas mehr Pfeffer versehen werden können, doch ist dies angesichts der Tatsache, dass Drummer Andre Borgman vor den Studioarbeiten krankheitsbedingt ausfiel und deshalb die Drums nur als Pre-Production zur Verfügung standen, zu erklären und zu verschmerzen.

Veröffentlichungstermin: 09.09.2005

Spielzeit: 49:38 Min.

Line-Up:
Floor Jansen – Vocals

Sander Gommans – Guitars & Vocals

Bas Maas – Guitars & Vocals

Luuk van Gerven – Bass

Joost van Gerven – Synths

Andre Borgman – Drums

Produziert von Hans Pieters, Joost van der Broek, Sander Gommans, Hans van Vuuren & AFTER FOREVER
Label: Transmission Records

Homepage: http://www.afterforever.com

Email-Adresse der Band: afterforever2000@hotmail.com

Tracklist:
1. Enter

2. Come

3. Boundaries Are Open

4. Living Shields

5. Being Everyone

6. Attendance

7. Free Of Doubt

8. Only Everthing

9. Strong

10. Face Your Demons

11. No Control

12. Forever

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