AETERNITAS: La Danse Macabre

Ein ambitioniertes Werk, das durchaus große Momente hat. All der Bombast kann jedoch nicht über die oftmals viel zu simplen und einfallslosen Harmoniefolgen hinwegtäuschen.

Als Danse Macabre bezeichnet man die im Hochmittelalter sich von Frankreich aus verbreitenden Totentänze, in denen der Schnitter den Angehörigen verschiedener Stände begegnet, um ihrem Leben ein Ende zu setzen. AETERNITAS haben es sich auf ihrem zweiten Album daran gemacht, die Idee der Totentänze in die Moderne zu transportieren, in jedem der auf La Danse Macabre enthaltenen Songs begegnet der Vertreter eines anderen Standes dem Tod und sieht seinem Ende entgegen. Die musikalische Umsetzung ist äußerst aufwändig. Nachdem in Der erste Prediger in mittelalterlicher, gestelzter Sprache, begleitet von düsteren Orgelklängen und gefolgt von feierlichen Chorälen, in die Thematik eingeführt wird, folgt mit Kaiser & Kaiserin der erste richtige Song. Als Basis dienen bratende Metalgitarren und kraftvolles Schlagzeugspiel, dazu gesellen sich orchestraler Keyboardbombast, düstere Chöre und sowohl männlicher als auch weiblicher opernhafter Gesang. Das Ganze kommt dann auch, nicht nur aufgrund des vor Pathos nur so triefenden Gesangs von Alexander Hunziger, ziemlich musicalmäßig rüber, so dass die Beschreibung Gothic-Theatre-Metal, die das Label verwendet, gar nicht so verkehrt ist. Durch die mittelalterliche Sprache gewinnt die Musik dabei ihren ganz eigenen Reiz, insbesondere die immer wieder eingestreuten gesprochenen Passagen sorgen enorm für eine authentische Atmosphäre, und durch die Dialoge zwischen dem Tod und seinen Opfern, die durch die Verwendung verschiedener Sänger ansprechend umgesetzt ist, sowie durch die wiederholte Verwendung eines musikalischen Themas im Laufe des Albums, gewinnt die Musik zusätzlichen Reiz, rückt aber auch noch mehr in die Musical-Richtung. Bei einigen Songs werden zudem elektronische Elemente eingesetzt, die sich erstaunlich gut mit dem eher klassisch geprägten Keyboard-Bombast vertragen, und auch vor Grunt-Vocals scheut man nicht zurück.

Dennoch ist La Danse Macabre beileibe kein Meisterwerk geworden. Es handelt sich zwar zum ein ambitioniertes Werk, das durchaus eine ganze Reihe großer Momente hat. All der Bombast kann jedoch nicht über die oftmals viel zu simplen und einfallslosen Harmoniefolgen und Akkordzerlegungen sowie die meist ebenso einfachen und vorhersehbaren Gesangslinien hinwegtäuschen. Viel musikalische Substanz steckt in Songs wie Kardinal mit seinen Standardakkordfolgen, Edelmann & Edelfrau, das die billigen Harmoniefolgen durch majestätische Fanfaren und jede Menge Keyboardbombast zu verschleiern versucht, sowie dem flotten, mit völlig konventionellen Melodiebögen versehenen Abt jedenfalls nicht.

So bleibt ein zwiespältiger Eindruck. Wirklich schlecht ist La Danse Macabre auf keinen Fall, doch enthält das Album einfach zu viele simple Klischeethemen, so dass es insgesamt ziemlich berechenbar ist und somit schnell seinen Reiz verliert.

Veröffentlichungstermin: 05.07.2004

Spielzeit: 58:22 Min.

Line-Up:
Alexander Hunzinger – Vocals

Anja Malchau – Keyboards

Birger Hinz – Vocals

Doria Theis – Vocals

Martin Hertz – Bass

Mirko Lipke – Guitar

Thomas Teschner – Guitar
Label: Serpina Records/Armageddon Music

Hompage: http://www.aeternitas.info

Email-Adresse der Band: info@aeternitas.info

Tracklist:
1. Der Erste Prediger

2. Kaiser & Kaiserin

3. Krüppel

4. Edelmann & Edelfrau

5. Jurist

6. Nonne

7. Kardinal

8. Papst

9. Abt

10. König

11. Chorherr

12. Mutter & Kind

13. Der Zweite Prediger

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