Words Never Spoken hieß eine schon längere Zeit vergriffene EP, die die Mittelalter-Rocker 1999 veröffentlichten. Bei dieser Wiederveröffentlichung als Extended Edition macht die erwähnte EP jedoch nur einen kleinen Teil aus, weshalb der Name etwas irreführend ist. Das Gros der enthaltenen Stücke stammt nämlich von einem speziellen Fanclub-Konzert im Sommer des letzten Jahres, für das ADARO diejenigen Songs ausgegraben haben, die, teils auch bisher nicht veröffentlicht, live schon lange nicht mehr gespielt wurden, da sie nach Meinung der Band zum neueren Material nicht mehr passten.
Das, was auf der vorliegenden CD an Live-Aufnahmen zu hören ist, ist freilich eindeutig als ADARO-Musik zu erkennen. Der Mittelalter-Rock, der eine romantische und teils humorvolle Blickweise auf diese Epoche offenbart und teilweise ein wenig kitschig wirkt und durch elektronische Elemente angereichert wird, klingt auch auf dem neuesten Studioalbum, Schlaraffenland, nicht viel anders. Allerdings zeigen sich bei einigen der Songs verstärkt orientalische oder afrikanische Einflüsse, zu hören in Wan si dahs beziehungsweise Dakar. Zudem ist der Kitschfaktor etwas geringer ausgefallen als bei dem neueren Material.
Qualitativ sind die Live-Songs auf einem ähnlichen Niveau angesiedelt wie die aktuellen ADARO-Songs. Die Darbietung wirkt allerdings teilweise etwas kraftlos. Während Konstanze Kulinsky mit ihrer elfengleichen Stimme live sehr souverän an ihre Studioleistung anknüpfen kann, ist dies beim vorherrschenden Gesang von Christoph Pelgen leider nicht immer der Fall, wirkt seine Stimme manchmal doch etwas schwachbrüstig. Da die E-Gitarre zudem viel zu höhenlastig abgemischt wurde, kommen die rockigen Songs nicht so gut rüber wie die ruhigeren, bei denen auf dieses Instrument verzichtet wird.
Die EP, die der Veröffentlichung den Namen verleiht, ist um einiges elektronischer ausgefallen als das aktuelle Material der Band. Der sehr gefällige Titelsong besticht durch ENIGMA-Drumloops, sphärische Keyboards und den sehr hellen Gesang von Konstanze Kulinsky, ein wenig erinnert dieses Stück dadurch auch an CLANNAD. Was sich ADARO bei ihrer Version des Palästinaliedes gedacht haben, bleibt dem Rezensenten aber ein Rätsel. Mit billigen Dancefloor-Beats und -Keyboards und scheinbar durch den elektronischen Verzerrer gejagten Gitarren erinnert Palästina an die frühen Neunziger, als Projekte wie SNAP ihr Unwesen trieben.
Insgesamt hinterlässt diese Wiederveröffentlichung einen zwiespältigen Eindruck. Während die eigentliche EP nicht durchgehend überzeugen kann, dürften die Live-Aufnahmen in erster Linie für Leute, denen die neueren ADARO zu kitschig sind sowie natürlich für langjährige Fans interessant sein. Soundtechnisch aber ist gerade dieser Teil der CD zwar okay, aber nicht gerade optimal ausgefallen.
Veröffentlichungstermin: 25.10.2004
Spielzeit: 77:34 Min.
Line-Up:
Titel 1-13;18:
Christoph Pelgen – Gesang, Dudelsäcke, Bombarde, Flöte
Konstanze Kulinsky – Gesang, Drehleier
Jürgen Treyz – akustische und elektrische Gitarre, Midi-Gitarre
Henrik Mumm – Bass, Akustik-Bass
Jörg Bielfeldt – Schlagzeug, Percussion, Loops
Titel 14-17:
Christoph Pelgen – Gesang, Dudelsäcke, Bombarde, Flöten, Krummhorn
Konstanze Kulinsky – Gesang, Drehleier
Jürgen Treyz – akustische und elektrische Gitarre, Keyboards, Loops, Gesang
Davide Piai – Bass, Gesang
Ulli Stotz – Schlagzeug
Gäste:
Anne Wylie – Gesang (14)
El Houssaine Kili – Gesang (16)
Chaim Kapuja – Gesang (16)
Gudrun Walther – Geige (15)
James Gregory Larsen – Gesang/Chor (15)
Hans-Jürgen Fuchs – Gesang/Chor (15)
Gitte Müller – Gesang/Chor (15)
Claudia Thurn – Gesang/Chor (15)
Produziert von Jürgen Treyz
Label: Tempus Fugit/Inside Out Music
Hompage: http://www.adaro.de
Tracklist:
1. Feuertanz
2. Words never spoken
3. Mich wundert harte
4. Macar ´e
5. Hermann Kaletzky 1853 (Ansage Dakar)
6. Dakar
7. Wigen wagen
8. Stella Splendens
9. Die 9 Pilger in Rocamadour (Ansage Non soffre…)
10. Non soffre Santa Maria
11. Wan si dahs
12. Marcha d´Antón el Neñu
13. Cassano d´Adda
14. Words never spoken
15. Sanctus Dominus
16. Palästina
17. Der Todten Dantz
18. Imperayritz