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ABORTED: The Archaic Abattoir

Lektion: Wie innovativ, wie abwechslungsreich, wie erstklassig kann man brutalen Gore-Metal gestalten?

Wow, das nenne ich eine Überraschung. Von ABORTED ist man so einiges gewöhnt, aber mit dem vorliegendem Album haben die Belgier definitiv noch einmal eine ganz große Schippe nachgelegt.

Dabei haben sie sich gar nicht so stark verändert. Vielseitig war die Band zu The Purity Of Perversion-Zeiten eigentlich auch schon und rotzig waren sie sowieso immer. Was also hat das neue Album, das die anderen nicht haben? Nicht viel, außer, dass es neu ist und etwas gereifter und fortschrittlicher klingt. Es gibt die gleichen Intros, brutalen Blasts, groovigen Riffs und Stakkato-Parts wie früher. Aber einiges hat sich auch getan: Der Sound der von Tue Madsen produzierten Scheibe ist selbstredend moderner, die Vocals haben sich mit der Zeit von viehischem Gegurgel zu etwas gemäßigteren Growls und Screams gemausert und alles hört sich eine Spur ausgefeilter an. Zwar sind die Vocals noch immer brutal, tief und fies und hundert Prozent ABORTED, klingen aber nicht ganz so krank und abgefahren, wie noch auf The Purity Of Perversion.

Somit setzt die Band fort, was mit Goremageddon schon längst entschieden war: Sie will nicht im gleichförmigen Sumpf versinken. ABORTED rocken sich durch jedes Tempo, loten jede Grenze aus und durchbrechen dabei einige Mauern. Trend-Spürnasen werden eifrig hechelnd Metalcore-Einflüsse erkennen und entsetzt von Ausverkauf und Trendscheißern reden, weil leider jede extreme Band, die Grooves und Stakkato-Einlagen einsetzt in diese Ecke gerückt wird. Und trotzdem passt beim neuen Rundling alles wie die Faust aufs Auge. Viele Feinheiten sorgen für Abwechslung und lassen den Ideen der Musiker freien Lauf. Es ist offensichtlich, dass The Archaic Abattoir genau das ist, was ABORTED machen wollen. Ein hartes Album, das Energie und Ideen mit sich bringt, ohne dabei irgendwelche Zugeständnisse zu machen. So sollte die Band 2005 betrachtet werden. Den Drang, auf Teufel komm raus die Härtesten zu sein und das aller Welt beweisen zu müssen, verspüren ABORTED offensichtlich schon lange nicht mehr. Und wie bei vielen anderen Bands, denen es im Laufe ihrer Karriere gleich ging, stellt sich erst nach dieser Erkenntnis wirklicher Fortschritt ein. Auf The Archaic Abattoir finden sich jedenfalls massig Riffs, Blasts, Grooves, aber auch Melodien und Einflüsse aus Death, Thrash und Grind zu einem herrlichen Fest extremer Musik zusammen, das lediglich durch die Tatsache etwas gemindert wird, dass sich manche Songs etwas verlieren. Besonders gegen Ende lassen die Songstrukturen etwas zu wünschen übrig und wirken teilweise zerfahren. Man hätte sich erhofft, dass einige Stücke mehr auf den Punkt kommen und ein wenig mehr Wert auf Prägnanz legen.

Daneben haben die Musiker eine ganze Reihe Gast-Sänger engagiert und so geben sich Jeff Walker (Ex-CARCASS), Bo Summer (ILLDISPOSED), Michael Bogballe (MNEMIC) und Jacob Bredahl von HATESPHERE die Ehre diesen Meilenstein von ABORTED mit ihren Stimmern zu veredeln.

Alles in Allem ist The Archaic Abattoir ein Album für die Speerspitze des Death/Grind im Jahre 2005, das von wahnsinnigem Drumming, extremen Kompositionen und abwechslungsreichem Gesang lebt und sich mit Vergnügen in das Hirn eines jeden Todesmetallers fressen sollte.

Veröffentlichungstermin: 25.04.2005

Spielzeit: 36:30 Min.

Produziert von Tue Madsen
Label: Listenable Records

Homepage: http://www.goremageddon.be

Email: aborted@pandora.be

Tracklist:
01. Dead Wreckoning

02. Blood Fixing Tthe Bled

03. Gestated Rabidity

04. Hecatomb

05. The Gangrenous Epitaph

06. The Inertia

07. A Cold Logistic Slaughter

08. Threading On Vermillion Deception

09. Voracious Haemoglobinic Syndrome

10. Descend To Extirpation

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