ABANDONED: Thrash Notes

"Thrash Notes" ist für mich persönlich ein zweischneidiges Schwert mit den drei Kritikpunkten Sound, Gesang und teilweise unausgereiften Arrangements. Auf der anderen Seite stehen gute Thrash-Granaten, die immer wieder die gewohnten Stärken der Hessen aufblitzen lassen. Old School-Thrasher sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren.

Das Jahr 2005 war wohl das bisher erfolgreichste in der Karriere der hessischen Thrasher ABANDONED. Man gewann den SIMeVIL-Contest und konnte somit auf dem ROCK HARD Festival spielen. Ebenso war die Band auf dem EARTHSHAKER Festival und dem WACKEN Open Air vertreten. Und dies geschah alles ohne Plattenvertrag. Hut ab! Ein Deal wurde dann im Anschluss an die Festivals mit Dockyard 1 unter Dach und Fach gebracht. Das Ergebnis liegt nun mit dem Longplayer Thrash Notes vor und kann leider die hohen Erwartungen, die ich an die Combo gestellt hatte nicht ganz erfüllen.

Mit ihrer letzten Eigenproduktion Misanthrope hatten sich die Bembel-Thrasher in mein Herz gespielt und so fieberte ich dem ersten Labelrelease entgegen. Jedoch machte sich zunächst etwas Enttäuschung breit, da der Sound auf Thrash Notes recht dünn und drucklos aufgefallen ist. Zudem variiert dieser auf der gesamten Platte. Schade, denn in einem fetten Soundgewand hätten die insgesamt elf Tracks sicher mehr geschädelt. Auch bezüglich den Kompositionen ist zu sagen, dass zwar recht coole Thrashsongs auf dem Longplayer enthalten sind, jedoch werde ich das Gefühl nicht los, dass ABANDONED beim Komponieren etwas unter Zeitdruck waren. Teilweise sind die Stücke etwas unausgereift und langatmig. Was zudem noch auffällt, ist die Tatsache, dass Frontmann Kalli leider nicht mehr so souverän, wie auf Misanthrope singt. Für mich hört er sich anno 2006 wie eine Mischung aus Tom Araya (besonders schön beim Opener The Oncoming Storm zu hören) und Billy Milano (Phoenix Rise) an. Was nicht das Schlechteste ist, aber der recht gepresste Gesang wird auf die Dauer etwas eintönig und ich hätte mir persönlich ein paar melodische Vocallines mehr gewünscht. Hmmm, das hört sich jetzt alles recht negativ an, aber es ist nicht alles nur mies auf Thrash Notes, nur war meine Erwartungshaltung einfach zu hoch. ABANDONED bestechen dennoch durch einige sehr coole Thrash-Salven, wie etwa Return To One. Ein Uptempo-Thrasher in Bay Area-Manier, der genau zwischen die Augen trifft und durch variable Riffs und durch einen einprägsamen Refrain besticht. So weiß auch das Stück Pay The Dues zu gefallen, bei dem gekonnt zwischen Up- und Midtempo variiert wird. Sehr gut gefällt mir zudem der Song Demonic, welcher ursprünglich als Demonic Invocation auf dem 2000er Demo Forcefed enthalten war und musikalisch gefälliger daher kommt als die ganz neuen Ergüsse. You´re Going Down ist erneut mit rasanten Riffattacken ausstaffiert, überrascht allerdings mit einem geilen melodischeren Chorus, bei dem Kalli seine Stärken zeigt. Beim abschließenden Song Nightmares bekommt der Hörer nochmals voll einen auf die Mütze. Aggressiver Thrash Metal, bei dem sogar ein paar Blastparts zum Einsatz kommen.

Ihr seht schon, Thrash Notes ist für mich persönlich ein zweischneidiges Schwert mit den drei Kritikpunkten Sound, Gesang und teilweise unausgereiften Arrangements. Auf der anderen Seite stehen gute Thrash-Granaten, die immer wieder die gewohnten Stärken der Hessen aufblitzen lassen. Old School-Thrasher sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren.

Veröffentlichungstermin: 20.02.2006

Spielzeit: 48:08 Min.

Line-Up:
Kalli – vocals, guitars

Günt – bass

Konny – drums

Holg – guitars

Label: Dockyard 1

Homepage: http://www.gebolze.de

Email-Adresse der Band: abandoned@gebolze.de

Tracklist:
The Oncoming Storm

Return To One

Take The Spell

Holy Terror

Breed Machine

Phoenix Rise

Pay The Dues

Demonic

Hell Is Home

You´re Going Down!

Nightmares

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