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7 DAYS AWAKE: Interference

"Interferance" ist ein ambitioniertes und mutiges Werk fernab des Mainstream.

Wäre 7 DAYS AWAKE eine TV-Serie, dann wohl Akte X. Irgendwie mysteriös kommt das Klang-UFO der Bielefelder heran geschwebt. Man tut sich nicht leicht, den Jungs einen Stempel aufzudrücken. Indi, Prog oder gar Stoner-Rock – all diese Bezeichnungen wären irgendwie passend, zumindest partiell.

Das Album bietet mehrere Farben, die aber zusammen durchaus ein Bild ergeben, welches ansprechend ist. Dabei mussten sich die Westfalen quasi neu erfinden. Begonnen als experimentelle Instrumentalband, entwickelten sich die Musiker hin zur Progressivrock-orientierten Indi-Band mit Vocals.

2007 verließen Phil Kidneybone (Percussion und Sounds) und Sänger Mario Carlucci die Band wegen der berühmten musikalischen Differenzen. Zum Trio geschrumpft beschloss man, dass der Schlagzeuger, der zuvor schon die Backvocals beisteuerte, auch die vakante Position des Sängers beim nunmehr dritten Album übernimmt. Und mit Erfolg, die Stimme von Hell G, welche klar und authentisch klingt, gibt den Songs einen relaxten, unaufgeregten Charakter. Der Sound der Band bewegt sich in einer Schnittmenge von RADIOHEAD, MUSE und AMPLIFIER.

Zu Anfang klingt die Scheibe recht experimentell und sperrig. Erst nach mehrmaligem Hören lichtet sich der Nebel, und der Blick fällt auf sich erhebende, meist in Blut und Hirnwindung verschmelzende Soundgebilde. Generell schlagen zwei Herzen in der Brust von Interference. Da ist die entspannte Leichtigkeit von Songs wie Guiding Star und Destination Zero, welche wippend dahingleiten, ab und an unterbrochen von kurzen Gitarrenlastigen Temperamentsausbrüchen. Und da sind diese grovenden, sich vorwärts walzenden außerirdischen Kampfmaschinen, welche sich Cascading Style Sheets oder Atlas 2050 nennen. Von Vorteil wäre es, den Songs und ihrer Struktur mehr Aufmerksamkeit und weniger Experimente und Tempiwechsel zu verordnen. So würden die Titel leichter in den Kreislauf gelangen und dort früher ihr Werk verrichten können. Nicht jeder Hörer ist bereit, den Weg mit 7 DAYS AWAKE bis zu dieser oben genannten Verschmelzung zu gehen.

Fazit: Interferance ist ein ambitioniertes und mutiges Werk, fernab des Mainstream. Die Musiker besitzen Power, Esprit und Kreativität; ein songdienlicheres Mischungsverhältnis könnte hier großes bewirken. Musikalische Akte X-Fans sollten Interference auf jeden Fall auf ihren Einkaufszettel schreiben.

GAST-REVIEW VON MARCO BERGHAMMER

Veröffentlichungstermin: 08.10.2010

Spielzeit: 55:42 Min.

Line-Up:
Hell G – Vocals Drums Piano
Valera Igla – Guitars
Simon Vegaz – Bass

Produziert von Alex Henke & 7 DAYS AWAKE
Label: Playdead Musik / BMG

Homepage: http://www./daysawake.org

MySpace-Seite: http://www.myspace.com/7daysawake

Tracklist:
1. Guiding Star
2. Memento 2
3. Destination Zero
4. Sacrileague
5. Cascading Style Sheets
6. Greener
7. Black Holes
8. Tightrope
9. Your Scene Sucks
10. Chemtrails
11. Atlas 2050
12. Flight Operations

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