69 CHAMBERS: War on the inside

Dieses Wechselspiel aus Alternativ-Klängen, fetten Heavyriffs, einschmeichelnden bis poppigen Melodien, schwerem Grunge, immer mit femininen Vibes verziert, ist klasse und es kommt keine Langeweile auf.

Sex sells, das weiß auch Nina Treml. Aber dass es heute nicht mehr reicht, um seine Band nur damit zu pushen, dass man ein durchaus heißes Frauchen ist, weiß sie anscheinend auch und überzeugt nicht nur mit sexy Bildern, gemeinsam mit ihren beiden Mitstreiter/innen bei 69 CHAMBERS liefert die Chefin ein bemerkenswertes Debüt ab.

Dabei zielt man nicht bequem auf die Gothic-Szene ab oder auf Teenietauglichen Nu-Rock, War on the inside ist ein eigenständiges und durchgehend abwechslungsreiches Album geworden. Anfangs startet man noch knallhart groovend durch, nicht gerade sehr weiblich drückt man treibend in die tiefergelegten Saiten, um dann doch mit zarten Melodien anzukuscheln. Die Hüpfmetal-Fraktion wird ordentlich bedient, Dead letter office kommt zudem mit einem catchy Refrain und dürfte sich im Metal-Tanzschuppen gut machen. Sehr bald wird aber auch deutlich, dass Chefin Nina den harten Grunge liebt, zieht sie die Songs mit schleppenden Riffs zurück, dann denkt man schnell an SOUNDGARDEN oder ALICE IN CHAINS. Auch hier hat sie ein gutes Händchen, die Schwere der Songs mit leichten Melodien aufzulockern. Die Texte hingegen lassen wenig Raum für Wattebällchen, sie befassen sich mit düsteren bis schmerzlichen Themen.
Schade, dass die Schweizerin Nina Treml bis zum Teeniealter in Asien gelebt hat, das hört man nicht heraus. Da wären sicher ein paar spannende exotische Töne drin gewesen. Hin und wieder spielt sie auch böses Mädchen und röhrt in bester Death Metal-Manier, dass man fast Angst bekommt vor dieser Frau. Dem gegenüber stehen Momente, die an ANOUK oder SKUNK ANANSIE erinnern oder auch mal an TORI AMOS, vor allem bei vielen Gesangsmelodien. Drücken 69 CHAMBERS grungig bis doomig schwerfällig aus den Boxen, dann denkt man auch an die schwedischen Heavy-Schönheiten DRAIN, die Ballade A ruse könnte man sich auch gut bei AMANDA MARSHALL oder ALANIS MORISSETTE vorstellen. Dieses Wechselspiel aus Alternativ-Klängen, fetten Heavyriffs, einschmeichelnden bis poppigen Melodien, schwerem Grunge, immer mit femininen Vibes verziert, ist klasse und es kommt keine Langeweile auf. Schubladenfreie Metaller sollten mal reinhören.

Veröffentlichungstermin: 24.04.2009

Spielzeit: 55:43 Min.

Line-Up:
Nina Treml – Vocals, Guitar
Maddy Madarasz – Bass, Backing Vocals
Michi Brugger – Drums

Produziert von Tommy Vetterli
Label: Silverwolf Productions/SPV
MySpace: http://www.myspace.com/69chambers

Tracklist:
1. The day of the locust
2. Bloodaxe
3. Dead letter office
4. Thinking about you
5. On the inside
6. Ex Nihilo
7. Return of the represssed
8. Judas goat
9. The collapse of time and space
10. Wind feeds fire
11. Final memento
12. Automatic automata
13. A ruse

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