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18 SUMMERS: Virgin Mary

Wie ein Phönix entstiegen Silke Bischoff vor ungefähr einem Jahr der Asche. Nun ist dieser Bandname Vergangenheit, doch die träumerischen Wave-Werke leben in 18 SUMMERS weiter – stark und doch melancholisch…

Vor ungefähr einem Jahr überzeugten SILKE BISCHOFF mit ihrem Album „Phoenix from the Flames“, mit dem sie sich nach einer langen Stille in die Wave-Welt zurückmeldeten. Inzwischen ist der Bandname SILKE BISCHOFF definitiv Asche geworden und lebt als Phönix unter anderem Namen weiter: 18 SUMMERS. Als Gründe für den Namenswechsel gab Mastermind Felix Flaucher den jahrelangen Rechtsstreit um die Namensrechte an „Silke Bischoff“ an. Dennoch besteht eine Brücke zwischen dem neuen Namen 18 Summers und Silke Bischoff: die reale Person wurde mit 18 Jahren erschossen, also lebt ihr Geist auch in den 18 Sommern weiter — sowohl vom Namen her als auch musikalisch.

Denn ihrem Stil sind Felix Flaucher und Frank Schwer treu geblieben. Auch Kemi Vita verzückt mit ihrer sinnlichen Stimme in Songs wie „Sensation White“ oder „Heavenly Creatures“. Und so gibt es auf „Virgin Mary“ wieder verträumte Wave-Perlen der Spitzenklasse, angereichert mit authentischen Streichern, Folk-Geigenklängen (echt hörenswert: „Golden Days“) und akustischen Gitarrenparts. Durch diese Elemente heben sich 18 Summers klar ab von klinischen Kompositionen und schaffen interessantere Soundlandschaften durch die Verknüpfung verschiedener Elemente. Wunderschöne Streicher finden sich am Ende von „Here and Everywhere“, die dem Leichtigkeit versprühenden Song einen gelungenen Schluss verleihen. Als Anspieltipp sei der Song „Girl of 18 Summers“ genannt, der Düster-Synthies mit tanzbaren Rhythmen vereint und dennoch Platz für aufflammende Effekte hat (und etwas an Wolfsheim erinnert). Äusserst hypnotisch und kalt-beschwörend ist „Sensation White“, der durch schlichte Elektronika-Kälte fasziniert. Aber auch verträumtere Tracks wie „Heavenly Creatures“ oder „Turn off the Radio“ haben einen ganz bestimmten Reiz. Wenn 18 Summers mit „Sibyl Vane“ an eine weitere tragische (wenn auch nur in der Fiktion von Altmeister Oscar Wilde („The Picture of Dorian Gray“) existente) Frauenfigur erinnern, dann geschieht auch das mit akustischen Gitarren, melancholischen Klaviermelodien und atmosphärischem Gesang… Die Endproduktion dieses Werkes übernahm übrigens John Fryer, der auch schon bei HIM, Paradise Lost und Depeche Mode für den letzten tontechnischen Schliff sorgte.

Alles in allem ein mehr als würdiges Nachfolgealbum für „Phoenix from the Flames“, der nicht nur Silke Bischoff-Anhänger begeistern dürfte. 18 Summers‘ Mischung von düsteren und verträumten Wave-Kompositionen besitzt sommerliche Leichtigkeit und umschlingende Dunkelheit im gleichen Atemzug…

Spielzeit: 45:35 Min.

Line-Up:
Felix Flaucher: Gesang, Texte, Kompositionen

Frank Schwer: Gitarre, Kompositionen

Roman Schönsee: Elektronik

Kemi Vita: weiblicher Gesang

Produziert von John Fryer
Label: e-wave Records / BMG

Homepage: http://www.18summers.com

Tracklist:
1. Turn off the Radio

2. Virgin Mary

3. Here and everywhere

4. Girl of 18 Summers

5. Sensation white

6. Heavenly Creatures

7. Dr. Leylend

8. Golden Days

9. She’s running

10. Some Words in a Diary

11. Sibyl Vane

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