Der Herr der Ringe-Film durch Metaller-Augen (Teil 3)

Die Straße gleitet fort und fort. Auch wenn noch nicht einmal der zweite Film im Kino läuft, so geht unser Herr der Ringe on Metal inzwischen in die dritte Runde, u.a. mit MACHINE HEAD, CRADLE OF FILTH, SENTENCED und RITCHIE BLACKMORE.

Auch wenn noch nicht einmal der zweite Film im Kino läuft, so geht der Herr der Ringe on Metal inzwischen in die dritte Runde. Dank gebührt dieses Mal gleich einer ganzen Menge kreativer Köpfe: Rachendrachen (Jack Frost, Machine Head, Cradle of Filth, Tiamat), Andreas Holz (Empyrium, Immortal, Summoning), Captain Chaos (Devin Townsend), sowie Tobias Hilmer (Sentenced) für ihre Beiträge und natürlich den Lesern der ersten beiden Teile für die weitere Inspirationen!
 
Wie sähe der Herr der Ringe-Film aus, wenn MACHINE HEAD Regie geführt hätten?

MachineFrodo, Pippin, Sam und Merry sind vier knallharte Hobbits aus dem übelsten Viertel des Auenlandes. Zusammen müssen sie sich gegen marodierende Ork-Gangs und die berittenen Schwarzen Cops durchsetzen. In einer Kampfpause wärmen sie sich an einer brennenden Mülltonne, und während Sam Frodo gerade MOTHERFUCKIN´ AUENLAND auf den Bauch tätowiert, brüllt dieser etwas, das in etwa wie Let freedom ring with a shotgun blast! klingt, damit die anderen nicht merken, daß die Tattoonadel doch recht dolle weh tut und er schreien muss vor Schmerzen. Just in diesem Moment tragen die Winde des bösen Trendgurus Saru-Dude Frodos Schmerzensschrei durch ganz Mittelerde und läßt diesen zur Speerspitze einer Revolution in den von allen tapferen Recken der alten Zeit gefürchteten Hüpfburgen und Moshminen werden. Frodo erzählt allerorten von den üblen Zuständen in Motherfuckin´ Auenland, um zugleich jedoch auch stolz die Fahne seiner Heimat zu schwenken. Doch die Revolution frißt ihre Kinder und schon bald will keiner mehr im Auenland Frodo zuhören, was dem trinkfreudigen Ghettohobbit jedoch egal ist, solange er anderswo weiterhin willkommen ist und lernen kann, wie Prost auf Elbisch, Hochelbisch und in anderen Eldarin-Sprachen Mittelerdes heißt.
 

Wie sähe der Herr der Ringe-Film aus, wenn RITCHIE BLACKMORE Regie geführt hätte?

RitchieDer Film beginnt mit einer sehr langen Vorgeschichte (Akallabêth): Sauron, ursprünglich ein gewöhnlicher Maia, fand schon in früher Jugend Gefallen am Mißbrauch der göttlichen Instrumente. Sein dämonisches Spiel erinnerte oftmals an das des alten Ludwig van Melkor. In seinem jugendlichen Eifer scharte er einige Verbündete um sich, um der Musikwelt seinen Stempel aufzudrücken. Anfangs gelang ihm dies nur bedingt, doch spätestens als er sich mit dem ehemaligen Messiassänger Fingillan verbündete, erkannten seine Widersacher seine wahre Macht. So kam es, daß Saurons Bande mit einer gnadenloser Härte herrschte, wie Mittelerde sie noch nicht erlebt hatte. Rauch lag auf dem Wasser und Feuerbälle machten die schwarze Nacht zum Tage. Doch nicht nur alles Ruhige und Harmonische war Sauron zuwider, sondern auch das Gebären seiner Verbündeten. Er brach daraufhin mit Fingillan, um mit anderen Mitstreitern Brände und Sturm über die Welt zu bringen. Doch alleine reichte seine Kraft nicht aus, und so zog er sich zurück in die Schatten. Als er wenig später wieder auftauchte, meinten die Menschen, er wäre geläutert, denn er kam in allen Regenbogenfarben daher und hatte einen kleinen Mann vom Silbernen Berg im Gefolge, mit dem er zusammen die Sterne anschaute. Doch auch dann noch verbreitete er immer wieder seine düsteren Ideen, während der Winzling mit seiner dämonischen Stimme ganze Völker in seinen Bann zog.

Langsam kehrten die Elben und mit ihnen der Frieden nach Mittelerde zurück. Doch nur wenige ließen sich täuschen, als ein perfekte Fremder auftauchte. Was viele befürchtet hatten, war geschehen: Sauron hatte sich mit Fingillan versöhnt. Doch die Feinde waren dieses Mal vorbereitet. Und so dauerte es nicht lange, bis Sauron von seinen eigenen Gefolgsleuten verraten wurde. Die Welt hatte sich aber verändert, Feinde waren zu Freunden geworden, und Freunde zu Feinden. Und so wütete die Schlacht weiter, als Sauron und Fingillan sich einige Jahre später abermals versöhnten und gemeinsam Seite an Seite kämpften.

Hier beginnt dann erst der eigentliche Film. Ein letztes Bündnis der Elben und Menschen zieht gegen Sauron ins Feld, der seine finsteren Gefolgsleute daraufhin im Stich läßt und vergeblich versucht alleine seine Herrschaft aufrecht zu erhalten.

Was dann geschieht, hat keiner der Weisen vorhergesehen. Schon vor einiger Zeit hatte Sauron die Elbenkönigin Galadice kennengelernt, und statt sie zu zerstören, verliebte er sich in sie. Und auch sie ließ ihren Gatten Celeborn sitzen, um den Rest ihres Lebens mit Sauron zu verbringen. Als die beiden unter dem Banner Sauron´s Galadice in New Lórien seßhaft werden, sind sowohl Elben als auch Orks überrascht und wissen nicht, ob dies nun eine neue Hexerei ist, oder ob Sauron einfach nur den Verstand verloren hat. Die beiden Verliebten läßt das ziemlich kalt. Sie verbringen ihre Zeit damit durch die Welt zu reisen, wobei sie altertümliche Kleider tragen und die längst vergessene Lieder der Elben singen. Sowohl einige Elben als auch viele Orks finden Gefallen daran. Und so herrschte zum ersten Mal seit langer Zeit Frieden in Mittelerde.
 

Wie sähe der Herr der Ringe-Film aus, wenn CRADLE OF FILTH Regie geführt hätten?

CradleFrodo und seine Gefährten wären gerne böse Orks und schminken sich zum Entsetzen vieler Mittelerdler kalkweiß, lassen sich Reißzähne implantieren und besorgen sich Kontaktlinsen in Ork-Gelb.

Als Frodo trotzdem immerzu für einen Zwerg gehalten wird, wird er sauer und keift mit seiner zarten Hobbitstimme, was das Zeug hält. Frustriert darüber, daß ihn immer noch keiner ernstnimmt, baut er sich die exquisitesten Kräuter westlich von Mordor ein, was seiner Stimme leider auch nicht gerade gut tut.

Arwen läuft immerzu blutbeschmiert ohne Klamotten rum.

Galadriel wiegt einige Kilo zuviel und geht allen mit ihrer hohen Stimme auf die Nerven.
 

Wie sähe der Herr der Ringe-Film aus, wenn IMMORTAL Regie geführt hätten?

ImmortalDas Auenland gibt es nicht. Stattdessen sind überall Fjorde und sonst nichts. Die Hobbits leben in kleinen Gletscherhöhlen, kommen aber eigentlich auch gar nicht vor, denn über vier Fünftel des Films sehen wir Aragorn, Boromir und irgendeinen dritten Typen, der hin und wieder verschwindet. Alle haben den ganzen Tag die Mundwinkel unten und schleppen jeweils eine komplette Waffenkammer mit sich rum, um gegen die Elben gewappnet zu sein, die sie hin und wieder niedermetzeln. Als Aragorn und Boromir nun im fünften Fünftel des Films Mordor erreichen, freuen sie sich und brechen unter der Last ihrer Waffen erschöpft zusammen. Der Film endet mit dem lachenden Gesicht Saurons, der Aragorns offenen Hosenstall bemerkt.
 

Wie sähe der Herr der Ringe-Film aus, wenn JACK FROST Regie geführt hätte?

JackDas Auenland liegt in den Alpen. Die Hobbits reden alle äußerst langsam und behäbig. Ihre Lieblingsspeise ist Kaiserschmarrn mit Schlagobers. Ein paar der Hobbits ist irgendwann so langweilig, daß sie sich aufraffen, um zusammen zu musizieren und über die Tristesse im Auenland zu singen. Der Labelzauberer Gandalf versorgt die kleinen Trauerklöße mit einem magischen Plattenvertragsring, wird von ihnen jedoch in die Wüste geschickt, als auch seine Abrechnungen wie von Zauberhand verfaßt wirken. Arwen reist in Schwarz gewandet aus dem fernen Minas Uriahheepia an, um als Lady In Black für etwas Exotik zu sorgen und unsere kleinen depressiven Freunde mit auf eine Reise zu ihren Mamas und Papas ins Hotel California zu nehmen. Dabei stoßen sie auf Ork-Piefkes, die sich jedoch bei den leidenden Gesängen der Hobbits der Vergänglichkeit und Absurdität ihrer Existenz bewußt werden und Selbstmord begehen.

 

Wie sähe der Herr der Ringe-Film aus, wenn SENTENCED Regie geführt hätten?

SentencedDer Film würde zunächst mal umbenannt in Herr der Klingen.

In der ersten Szene bekäme der Zuschauer das Ableben eines von der Macht des kalten Herbstes dahingerafften Blattes zu sehen, welches sein eigenes Gewicht durch den langanhaltenden Regen nicht mehr an dem kahlen, fast toten Baum, der mitten im grauen tristen Auenland steht, halten kann.

Dieses Blatt fällt zu Boden und gesellt sich zu den anderen toten Blättern, welche dort bereits liegen, und wird sogleich von einem Fluss warmen Blutes mitgerissen. Ehemaliger Besitzer des Blutes ist Bilbo Beutlin, welcher sich schon, bevor er den Ring der Macht mit auf seine Reise nehmen konnte, aus Verzweiflung umgebracht hat.

Die nun folgende Hauptperson ist Gandalf, der auf tragische Weise schon mehrere Selbstmordversuche durch die ihm von Saruman angehängte Unsterblichkeit überlebte. Seine einzige Hoffnung, den Freitod doch noch ausführen zu können, ist es, Sauron den Ring zukommen zu lassen, damit dieser Sarumans Leben und seine Macht, also auch die Unsterblichkeit Gandalfs, nimmt. Gandalf beauftragt Frodo, den einzigen, der noch nicht unter Suizidgedanken leidet, diese Aufgabe zu übernehmen. Dieser macht sich sogleich auf den Weg zu Sauron, doch auf dem Weg kommen ihm Zweifel, ob sein Leben nicht doch eine Qual ist, und er beschließt, sich im Gasthaus Zum Tänzelnden Pony so dermaßen den Arsch zu zuknallen, bis sein einziger Wunsch nur noch der Tod ist. So emotional geschwächt, macht sich auf den Weg zu dem Tor von Moria. Dort angekommen verzweifelt er umgehend an dem Rätsel und erhängt sich an einer Kette, die er um den Hals trägt.

So wäre es ein leichtes für Sauron den Ring zu ergattern, um zwar Gandalfs Leid zu beenden, jedoch auch unweigerlich der absolute Herrscher über ganz Mittelerde zu werden. Was aber keiner ahnen konnte, ist, daß sich Sauron schon vor Monaten unsterblich in einen niedlichen ork verliebt hat, der allerdings an einer unheilbaren Orkkrankheit leidet. Um bis in alle Ewigkeit mit dem Ork in unendlicher Liebe vereint sein zu können, hat sich Sauron schon vor längerer Zeit zusammen mit seinem Liebling das Leben genommen.

So wären eigentlich alle, bis auf Bilbo, Gandalf, Frodo und Sauron, glücklich, wäre nicht die Sonne an jenem Abend zum letzten mal für die Bewohner Mittelerdes untergegangen.
 

Wie sähe der Herr der Ringe-Film aus, wenn SUMMONING Regie geführt hätten?

Summoning

Die Geschichte folgt exakt der Buchvorlage, mit der Einschränkung, daß es immer dunkel ist (auch tagsüber), der Film zehnmal länger dauert als geplant (weil alles recht langsam geschieht) und alle auf unerfindliche Weise dauernd krächzen anstatt zu sprechen.
 

 

 

Wie sähe der Herr der Ringe-Film aus, wenn EMPYRIUM Regie geführt hätten?

EmpyriumZu Beginn des Films sehen wir einen wunderschönen Sonnenuntergang. Irgendwo singt eine Nachtigall ihr schönstes Lied. Nachdenklich sitzt der kleine Hobbit Frodo Beutlin vor seiner Höhle und lauscht den Geräuschen der hereinbrechenden Nacht. Er weiß, daß er morgen gehen muß, denn es gilt, den Einen Ring zu zerstören. Tiefe Wehmut befällt sein Herz. Der Mond leuchtet sanft über ihm.

Am nächsten Morgen, es ist Spätsommer, kommt sein Freund Sam zu ihm, und sie brechen auf. Geredet wird kaum, stattdessen sehen wir herrliche Aufnahmen der Moorlandschaft um die beiden herum.

Nach mehreren Stunden sehen wir immer noch herrliche Aufnahmen der Moorlandschaft.

Eigentlich sehen wir nichts anderes.

Irgendwann sagt Frodo plötzlich nach stundenlangem nachdenklichem Grübeln, er brauche Sam nicht mehr für die Verwirklichung seiner ringzerstörerischen Träume. Fortan nennt er sich Fred Engelbert Hobbdorf und zieht allein seiner Wege.

Der Film endet mit einem Bild der untergehenden Sonne über einem wunderschönen Wald. Passiert ist nichts, aber irgendwie war es wunderschön.
 

Wie sähe der Herr der Ringe-Film aus, wenn DEVIN TOWNSEND Regie geführt hätte?

DevinDer junge Frodevin wird vom großen Saitenmagier Gandalf Vai in die Welt der magischen Musik entführt. Bald bekommt der kleine Frodevin Lust auf mehr und schart ein paar gottgleiche Elben (Strapping Young Lad) und brillentragende Höhlentrolle (Gene Hoglan) um sich, mit der Mission dem bösen Saruman das Leben schwer zu machen. Irgendwann lösen sich die Strapping Young Elben auf und Frodevin macht alleine weiter und überarbeitet sich total. Außerdem fallen ihm die Haare aus.

Ein paar Elben (auch aus Strapping Young Elben-Zeiten) sind immer bei ihm, damit der böse Saruman ihm nichts anhaben kann. Wenn er auf den Elbenbühnen ausflippt ist er der allerlauteste, den es irgendwo gibt.

Irgendwann wird er manisch und beginnt lustiges Elbenkraut zu rauchen. Dann wird er noch inspirierter und seine Magie wird immer wirrer. Ein Ende der Filmreihe ist deshalb nicht absehbar.
 

Wie sähe der Herr der Ringe-Film aus, wenn TIAMAT Regie geführt hätten?

TiamatFrodo ist ein kleiner Satanist in einem kleinen Dorf im regnerischen Auenland mit einer Vorliebe für unüberlegte Bandnamen. Inspiriert von Gandalf Lost und Black Saruman steigt er jedoch bald in den Bus 666 und sucht in der Großstadt musikalisches Wissen. Er stößt in einer Wolke aus Sternenschlaf auf den Ring der vollkommenen Perfektheit aller Klänge, der den Träger zum Verfassen unsagbar schöner, makelloser Lieder befähigt. Fortan schreibt er Meisterwerk um Meisterwerk, und die erste Sammlung seines unter dem Einfluß des Rings entstandenen Schaffens geht weg wie wilder Honig. Doch Frodo spürt mehr und mehr die Bürde und die Schattenseite der perfekten Musik. Er flüchtet sich in Drogen und Depressionen und versucht, seine immer zahlreicher werdenden Jünger mit langweiligen Liveshows zu vergraulen. Doch der Fluch des Rings dauert an und verdammt ihn dazu, im tiefen Schlummer ein weiteres Meisterwerk zu schreiben. Da reicht es Frodo, er streift den Ring ab, zieht aus dem Auenland weg, wird clean, findet sein Glück in der Liebe und freut sich daran, plötzlich keine gute Musik mehr schreiben zu können…
 
Der Herr der Ringe durch Metaller Augen – Teil 1 befindet sich hier.
Der Herr der Ringe durch Metaller Augen – Teil 2 befindet sich hier.

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