AGENT STEEL: Omega Conspiracy

Die Jungs haben aus der Situation das Beste gemacht. Agent Steel haben ihren Stil bretthart und kompromisslos in die 90er transformiert, ein Speedmetalalbum in bester 80ies Tradition abgeliefert und werden keinen einzigen ihrer alten Fans enttäuschen.

Seit fünf Tagen knie ich nun schon vor meinem Briefkasten und warte auf die AGENT STEEL-Promo. Denn im Prinzip kann man sich ja nichts Schöneres wünschen, als das erste Review für ein neues Zine mit einer seiner absoluten Lieblingsbands zu bestreiten, oder? Das Problem war nur, dass ich, stärker noch als bei anderen Helden der 80er, der Reunion mit gemischten Gefühlen entgegensah. Was ist eine AGENT STEEL-Reunion ohne Götterstimme John Cyriis eigentlich wert? Wird man dem Druck, Alben für die Ewigkeit erschaffen zu haben, mit dem neuen Release standhalten können? Wendet die Band sich neuen Ufern zu und versagt jämmerlich wie METAL CHURCH und OMEN oder entpuppt sich nur als kurzes Cash-In-Strohfeuer wie EXODUS? Fragen über Fragen.

Nachdem ich es geschafft hatte, die CD mit zitternden Fingern in den Player zu manipulieren, steht für mich folgendes Fazit fest: Die Jungs haben aus der Situation das Beste gemacht. AGENT STEEL haben ihren Stil bretthart und kompromisslos in die 90er transformiert, ein Speedmetalalbum in bester 80er Tradition abgeliefert und werden keinen einzigen ihrer alten Fans enttäuschen. Chuck Profus und Mike Zaputil zimmern für das Duo an der Axt, Juan Garcia und Bernie Versailles, ein Rhythmusgerüst, auf dem wie einst im Mai doppelläufige Leads und ungezügelte Gitarrenpower alles wegblasen, was sich den Agenten des Stahls in den Weg stellt.

AGENT STEEL kicken alle Kopien einfach ins Weltall

Newbie Bruce Hall kann einen Cyriis natürlich nicht vergessen machen, hat aber bereits in Wacken bewiesen, dass er auch die Klassiker der Band locker bringen kann. Schade nur, dass man zu oft auf den Einsatz der ganz hohen Gesangspassagen verzichtet hat, damit ist sein Potential mit Sicherheit nicht voll ausgeschöpft. Na ja, vielleicht besinnt man sich beim nächsten Mal wieder auf dieses Trademark des AGENT STEELschen Sounds. Bis dahin haben wir endlich mal wieder eine schöne Speedplatte mit (mittel-)hohem Gesang, die ALLE kopierenden Schweden, Italiener / Sonstigen einfach ins Weltall kickt. A propos Weltall: haben auch wieder nette Sci-Fi Texte, die Amis. Wer die drei überirdisch guten Vorgänger bisher nicht kannte (Blasphemie!, klickt sofort auf die „Bravo“-Seite, ihr Weicheier), sollte das dringend nachholen (gibt’s ja alle als Re-Release).

Geändert werden sollte auf jeden Fall das Outfit: Drummer Chuck kann man in seiner Punkaufmachung hinter dem Schlagzeug ja glücklicherweise nicht so gut erkennen, aber Bruce Hall sieht mehr wie ein zugelaufener Grunger / Hardcoreler aus. Bah! (Wenigstens hat ihm sein Imageberater noch ‘nen schnieken Patronengurt umgehängt…). In diesem Sinne: Kauft die CD und überhaupt alles von AGENT STEEL, und wer mir beim nächsten Festival auf ein „Masters of Metal?” nicht mit „Agents Of Steel!“ antworten kann, ist ganz klar „Guilty As Charged“.

AGENT STEEL “Omega Conspiracy” Tracklist

1. Destroy The Hush
2. Illuminati is Machine
3. Fighting Backwards
4. New Godz
5. Know Your Master
6. Infinity
7. Awaken The Swarm
8. Into The Nowhere
9. Bleed Forever
10. Ist Not What You Think

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner