HERMH: Cold Blood Messiah

Bombast-affine polnische Vampire – aber die Beisserchen dürften noch etwas schärfer sein…

Über den im Promozettel aufgeführten Selling Point Vampiric black / death from Poland where anything can happen! könnte man die wildesten Vermutungen anstellen und fiese Witze reissen. Doch angesichts des schwedischen Labels, welches sich HERMH angenommen hat, denkt man eher an die Stockholmer Vampirfans SIEBENBÜRGEN. Wie diese huldigen die Polen den Blutsaugern durchaus melodiös und symphonisch, inklusive hoher Keyboardfrequenz.

In einer guten, modernen Produktion kommt Cold Blood Messiah daher und erweist sich schon in den ersten Minuten als Bombast-affines Black / Death Metal-Werk. Midtempo ist meistens Trumpf, selbst wenn HERMH nicht nur in Instrumentum Diaboli zeigen, dass sie auch ordentlich nach vorne ziehen können. Cleaner Gesang trifft auf sakrale Chöre (Eyes of the Blind Lamb), schleppende Parts werden mit träumerischen Melodien vereint (etwa Sin Is The Law). Spielerisch meistern HERMH diese Opulenz gut und man merkt, dass die Band dank Gründung anno 1993 und mit dem nunmehr vierten Album einiges an Erfahrung mitbringt.

Musikalisch orientieren sich die Polen an Genregrößen. Immer wieder finden sich Passagen, die an andere Bands erinnern. Sei es der sehr offensichtlich an DISSECTION angelehnte Beginn von I Bring You Fear, die immer wieder aufflammende Früh-ARCTURUS-Stimmung oder die Fingerzeige in Richtung IX Equilibrium von EMPERORHERMHs Vorbilder sind nicht von schlechten Eltern.

Mit diesen Qualitäten wird Cold Blood Messiah zu einem sauber gespielten, guten Album. In höhere Sphären reicht es dennoch (noch) nicht. Denn dafür fehlt HERMH zum einen noch das gewisse bissige Etwas, zum anderen gibt es im Songwriting-Feld noch deutlich Luft nach oben. Der Wiedererkennungswert geht den Polen dadurch ab – und man fragt sich zudem, wie überzeugend das Songmaterial live umsetzbar ist, wo allzu symphonische Ambitionen stets mit klanglichen Fallstricken versehen sind. Reinhören dürfte für bombastaffine Vampirfans dennoch interessant sein, vor allem wenn ihnen Dani Filths Kreischen allzu kreissägig ist…

Veröffentlichungstermin: 25.02.2009

Spielzeit: 38:54 Min.

Line-Up:
Bart: Vocals
Hal (ABUSED MAJESTY, VIA MISTICA): Bass
Socaris (ABUSED MAJESTY): Gitarre
Maar (ABUSED MAJESTY, VIA MISTICA): Gitarre
Konrad (Zuber): Drums
Voit (Flumen): Session Keyboards

Label: Regain Records

Homepage: http://www.hermh.pl
MySpace: http://www.myspace.com/hermh

Tracklist:
1. Hairesis
2. Instrumentum Diaboli
3. Eyes of the Blind Lamb
4. Lord Shall Be Revealed
5. I Bring You Fear
6. Sin Is The Law
7. Gnosis
8. Who Can Be Against Us
9. In My Flesh I See God

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