HEL: Tristheim

Ein minimalistisch-edles, schwarzes Digipack bekleidet die Scheibe, welche die zarte Seite HELs zeigt.

HEL scheinen sich für jedes Album in eine ganz neues Licht zu setzen. So bot Orloeg schwarzmetallisch angehauchten Pagan Metal, während Falland Vörandi noch epischer, grandioser und vielschichtiger zu Werke ging und eindrücklich HELs Interpretation der Baldrs Tod-Episode aus der nordischen Mythologie neu interpretierte. Inwiefern wandelt sich das deutsche Heidenduo also auf Tristheim? Verlieren sie ihre Handschrift, weil sie Haken schlagen wie ein Hase oder vermögen sie es, ihre Musik erneut in einem anderen Licht zu zeigen, dem Hörer eine neue Facette zu präsentieren?

HEL entscheiden sich in der Tat für letzteres. So machen die Deutschen weder den Fehler, Falland Vörandi zu recyclen noch ihre Identität mittels rabiatem Stilbruch zu verlieren. Textlich steht statt der nordischen Mythologie dieses Mal noch mehr das persönliche Empfinden im Vordergrund, die Natur und das Mysteriöse, das sie umgibt. Bei der Vertonung wird auf verzerrte, herbe Klänge verzichtet, stattdessen setzen HEL auf zarte akustische Gitarren, verträumtes Piano, Geige und beschwörenden (Sprech)gesang. Ruhig, lieblich, verletzlich ist die Seite, die HEL auf Tristheim von sich zeigen. Sei es mit dem wunderlich wehmütigen Akkordeon in Tief verborgen oder mit verträumt-zauberhaftem Piano in Tiefes Wasser, so dass man beinahe Wassertropfen auf der Haut spüren kann. Musikalisch bewegt man sich so in die Spätzeiten EMPYRIUMs hinein, doch auch Erinnerungen an die Erde-Zeiten von FORSETI kommen sowohl musikalisch wie auch textlich auf. Der auf Tristheim zu verzeichnende Gastauftritt von Lars Jensen (MYRKGRAV) birgt ebenfalls keinen stilistischen Bruch. Jensens Stimme gliedert sich passend in die gemächliche Akustiklandschaft ein, ohne dass schwarzmetallische Nuancen, wie man sie von Trollskau, Skrømt og Kølabrenning kennt, hervorpreschen und den entspannten Fluss von Tristheim stören würden…

Gesamthaft bietet Tristheim also gemütliche, verträumte Klänge weit abseits von paganen Metalschlachtfeldern. Das ist Musik, die nach der Schlacht wie ein Nebelhauch über die Felder zieht und sanft in die menschenleere Natur entschwindet.

Veröffentlichungstermin: 06.04.2007

Spielzeit: 40:02 Min.

Line-Up:
Valdr: Vocals, Gitarre
Skaldir: Vocals, Gitarre, Klavier, Cello, Akkordeon
Åsa: Bratsche
Hamar: Gitarre, Gesang

Gastmusiker
Jana Langenbruch: Flöte
Lars Jensen (MYRKGRAV): Vocals in Lenger enn erindring)

Produziert von HEL, Skaldir
Label: Det Germanske Folket

Homepage: http://www.pagan-midgard-art.de

Tracklist:
1. Sturmrast
2. Nichtort
3. Tief verborgen
4. Tiefes Wasser
5. Lenger en erindring
6. Gedanken
7. Immer eine Nacht
8. Welkes Blatt
9. Nordlicht
10. 2 31
11. Nebelung
12. Zwielicht, Nebel, Dunkelheit
13. Kalter Rausch
14. Wundtau
15. Schrei ins Nichts

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