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ROOT: Casilda [EP]

"Casilda´s Song" in zwei Streicher-Versionen, ein neuer Song und zwei großartige Coverversionen. Ein schöner Release dieser tschechischen Düster-Band als angenehmer Pausenfüller bis zum nächsten vollständigen Album.

Mit Casilda veröffentlichen die tschechischen Kult-Düster-Metaller ROOT eine EP, ganz im klassischen Sinne. Soll heißen: eine interessante Idee, die nicht unbedingt auf ein reguläres Album passt, wird mit ein paar weiteren potentiellen B-Seiten-Kandidaten auf eine CD gepresst und zum Mid-Price unters Volk gebracht. Schön – so bekommt der Fan etwas Besonderes für ein angemessenes Geld und ohne den derzeit wieder im Trend liegenden Re-Release-Schnickschnack.

Casilda´s Song vom 1992-er-Album The Temple in the Underworld bildet das Kernstück dieser Veröffentlichung und den bekommt man gleich in zwei hochinteressanten Versionen geboten. Beides sind hierbei Adaptionen mit Streichinstrumenten, die aber vollkommen unterschiedlich zum Einsatz kommen. Bei der Hyperion-Version werden Bass, Cello, Viola und Violine sehr geradlinig verwendet und mit Schlagzeug hinterlegt – fast schon in neuerem APOCALYPTICA-Stil. Die Illegal Orchestra Version ist ein ganzes Stück komplexer arrangiert und verzichtet auf Metal-typische Instrumente. Dieser Umsetzung gebe ich persönlich ganz klar den Vorzug, weil sie ein Stück natürlicher und intensiver wirkt. Beides sind aber in jedem Fall hochinteressante Experimente, die zeigen, dass ROOT sicherlich ohne Problem ein ganzes Album in diesem Stil veröffentlichen könnten – es steht dieser Band hervorragend zu Gesicht. Einzig ein paar Wiederholungen hätte man sich vielleicht sparen können – gegen Ende zieht sich vor allem die Illegal Orchestra Version etwas hin.

Zuvor haben ROOT mit Little Wing von JIMI HENDRIX und Strawberry Fields Forever von den BEATLES zwei hervorragende Coverversionen eingespielt, die erneut ihre eigenen Reize besitzen. Erstaunlich vor Allem wie gut der tiefe, düstere Gesang von Jiri BigBoss Valter zu den bluesigen Tönen von Little Wing passen – es ist herrlich, sich in die wohlige Wärme seiner Stimme und den träumerischen Gitarrenleads zu verlieren. Doch auch bei Strawberry Fields Forever zeigt der Frontmann, von welchem Kaliber er ist und was für ein gesangliches Spektrum er abzudecken in der Lage ist. Einfach fantastisch, wobei er sich hier sogar ein Duett mit einem gewissen Martin Kajzar leistet, was sehr gut harmoniert.

Den Abschluss findet Casilda mit Human, einem heftigen neuen Song, der schon nah in melodische Death-Metal-Regionen geht. Kein Übersong dieser Band, aber schwer in Ordnung – überraschenderweise fällt hier im progressiven Refrain eine enorme Nähe zu den Franzosen ELLIPSIS auf.

Casilda ist eine gelungene Sache. Für Fans gilt es hier definitiv, die Sammlung zu komplettieren. Einsteiger sind mit einem regulären Album vermutlich besser aufgehoben, da Casilda nicht unbedingt Repräsentativ für das Schaffen dieser einzigartigen Band ist. Bereuen werden aber auch die den Kauf dieser EP vermutlich nicht.

Veröffentlichungstermin: 20. April 2007

Spielzeit: 26:00 Min.

Line-Up:
Jiri BigBoss Valter – Gesang
Marek Ashok Smerda – Gitarre
Ales Poison Jedonek – Gitarre
Igor Golem Hubik – Bass, Backings
René Evil Kostelnak – Schlagzeug

Produziert von Ashok & BigBoss
Label: Shindy Productions

Tracklist:
1. Little Wing
2. Strawberry Fields Forever
3. Casilda´s Song (Hyperion Version)
4. Casilda´s Song (Illegal Orchestra Version)
5. Human
6. Casilda´s Song (live-Videoclip)

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