RED INK: Falscher Freund [Eigenproduktion]

Hammer!

Immerhin schon 1990 in Demmin gegründet, laufen mir RED INK heute tatsächlich zum ersten Mal über den Weg. Leider erst heute, wie ich sagen muss. Denn was die Jungs auf dieser Platte abliefern ist allererste Klasse. Mit Sternchen.
Fett groovender und heftiger Thrash-Core zwischen SEPULTURA, Hardcore und SCHWEISSER zu Willkommen im Club-Zeiten. Vor allem letztere sind, nicht zuletzt wegen der auch hier sehr gelungenen deutschen Texte, aber auch wegen des Songwritings Referenzpunkt Nr.1. Aber RED INK treten mit einer viel fieseren, wüsteren Note und deutlich mehr Intensität vor dein Gesicht und klagen dich an. Die Platte ist Ausdruck tiefschwarzen Hasses und blutender Aggression. Vor allem der fantastische Gesang von Michael Biene (!?) Klewin fängt dich ein und lässt dich erst wieder los, wenn du geläutert bist. Der sehr dumpfe, aber extrem druckvolle Sound der Platte tut ein Übriges. Das Ganze klingt irgendwie dunkel und wie das verlassene Parkdeck, 5 Stockwerke unter der Erde, wo die fleischfressenden Mutanten hausen. Und die schreien dir erst einmal Hör auf zu Nörgeln ins Ohr, bevor sie es abbeissen. Was für ein geiler Song!
Musikalisch sehr einfallsreich und druckvoll, mit simpler Effektivität knallen RED INK dem Hörer Song um Song um die Ohren, ohne dass auch nur einmal das sehr hohe Energielevel verlassen wird. Sporadischer Einsatz von Geige oder Tribal-Drumming lockern höchstens mal kurz auf und verdichten die Intensität eher, als sie zu unterbrechen. Überhaupt ist diese Platte verdammt intensiv. Und einfach verdammt gut. Es sind zwar Einflüsse erkennbar, aber trotzdem sind RED INK eigenständig und in der deutschen Szene einmalig.
Ich bin mir sicher, dass SCHWEISSER in jedem Review zu dieser Platte auftauchen, weil es einfach keine andere Metal-Band mit deutschen Texten auf diesem Niveau gibt, aber eigentlich greift der Vergleich nur bedingt. Musikalisch verhalten sich RED INK zu SCHWEISSER wie SOULFLY zu den letzten Outputs von SEPULTURA: Sie sind einfach viel brutaler und kommen mehr auf den Punkt.
Brutaler, moderner und sehr guter Metal aus Deutschland. Gibt es da was zu meckern? Nö. Außer vielleicht, dass ich auch hier wieder die Frage stellen muss, die ich schon so oft stellen musste: Warum hat diese fantastische Band keinen Plattenvertrag, wenn doch so viel Müll…ach, es ist frustrierend.

Veröffentlichungstermin: 2006

Spielzeit: 45.15 Min.

Line-Up:
Sacha Portner – Bass
Oliver Schuldt – Gitarre
Michael Biene Klewin – Gesang
Matthias Wolff – Drums
Sebastian watzek – Gitarre
Anne Gültzow – Geige

Produziert von Michael hah, Andreas Libera, Red Ink
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.redink.info

Tracklist:
1. Falscher Freund
2. Herz aus Stein
3. Hör auf zu Nörgeln
4. Kannst du
5. Aber was
6. Meine Gedanken
7. Ich lebe
8. Mittendrin
9. Deine Angst
10.Wut im Bauch
11.Längst nicht vorbei

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