MOSKOTE: Siebenstreich [Eigenproduktion]

Mittelalter-Rock, der sich zu sehr an den großen Vorbildern orientiert.

Die Verbindung von mittelalterlichen oder pseudomittelalterlichen Instrumenten, Melodien und Texten mit Rock oder Metal ist heutzutage wahrlich nichts Neues mehr. Die Wurzeln von MOSKOTE reichen zwar bis ins Jahr 1995 zurück, so dass man der Band eigentlich nicht vorwerfen kann, auf einen Zug aufgesprungen zu sein. Dennoch tönt die Musik auf ihrer bereits 2003 erschienenen dritten Eigenproduktion Siebenstreich zu großen Teilen wie ein Abklatsch der populären Bands des Genres. Akustische Passagen wechseln sich ab mit harten Gitarren und wuchtigen Drums, und immer sind Geigen, Cello, Schalmei oder Querflöte mit ihren mittelalterlich anmutenden Melodien dabei. Dabei scheint man sich an den älteren SUBWAY TO SALLY-Werken (Foppt den Dämon) zu orientieren, denn auch wenn es mal kräftig rockt, bleibt man stets schön melodisch, und auch der gesanglich sind gewisse Ähnlichkeiten nicht zu verleugnen.

Allerdings haben MOSKOTE ein Problem. Zwar hat man mit dem flotten Folkrocker Wahre Liebe, der förmlich zum Abtanzen und Mitgröhlen einlädt und live bestimmt ordentlich Stimmung macht. Ansonsten haben die sieben Musikanten aber immer dann ihre stärksten Momente, wenn sie sich stilistisch sehr eng an gewissen Vorbildern orientieren oder allgemein Altbekanntes aufwärmen. So wird im Opener Tyll Ulenspegel eine schon von IN EXTREMOs Maria Virgin bekannte Melodie verwendet, die dem Stück das gewisse Etwas gibt, auch das ansonsten eher unspektakuläre, ruhige Fief Söhne wertet man auf durch die Melodie von Greensleeves. Der Refrain des sehr schönen und zunächst ohne E-Gitarren auskommende Blutpfingst zu Goslar hingegen erinnert mit seinen weiblichen Backing Vocals an SCHANDMAUL, während Das Geheimnis mehr als nur ein bisschen an SUBWAY TO SALLY erinnert und der Titelsong durch Rap-Einlagen angereichert wurde, was LETZTE INSTANZ schon deutlich überzeugender hinbekommen haben und hier aufgrund des albernen Textes auch eher peinlich wirkt.

Wenn die Band sich aber nicht darauf verlässt, Bekanntes aufzuwärmen oder andere zu kopieren, herrscht Füllmaterial vor, das mit unspektakulären Melodien vor sich hinplätschert und dessen Arrangements schlicht zu simpel sind. Hinzu kommt, dass der Gesang ruhig etwas kräftiger und sicherer hätte sein können und die Texte oft zu sehr nach Reim dich oder ich fress dich-Manier gestrickt zu sein scheinen. Immerhin nimmt die Band die Sache nicht allzu ernst, wie das abschließende Passé Preparé zeigt, und das macht sie sympathisch.

Veröffentlichungstermin: 2003

Spielzeit: 47:56 Min.

Line-Up:
Esther Kirsch – Geige

Dorit Gutschke – Gesang, Cello

Lars Nothdurft – Bass

Manuel Stahl – Gitarren

Lars Engelbrecht – Gesang, Schalmei, Querflöte

Johannes Stahl – Schlagzeug

Eric Grebe – Gitarren

Produziert von Moskote und Jost Schlüter

Hompage: http://www.moskote.de

Email-Adresse der Band: info@moskote.de

Tracklist:
1. Tyll Ulenspegel

2. Blutpfingst zu Goslar

3. Siebenstreich

4. Wahre Liebe

5. Bergmann

6. Fief Söhne

7. Wildwuchs

8. Das Geheimnis

9. Eisregen

10. Walpurgis

11. Passé Preparé

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