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RIOT: Through The Storm

Obwohl die US-Metal-Legende nach dem Abgang von Drum-Gott Bobby Jarzombek gleich zwei Gänge langsamer fährt, bietet "Through The Storm" immer noch ordentliches Kraftfutter für Fans von melodischem Power-Metal mit Hardrock-Schlagseite.

Ganze drei Jahre sind seit dem letzten RIOT-Hammer Sons of Society ins Land gezogen. Und obwohl die US-Metal-Legende nach dem Abgang von Drum-Gott Bobby Jarzombek gleich zwei Gänge langsamer fährt, bietet Through The Storm immer noch ordentliches Kraftfutter für alle Freunde von melodischem Power-Metal mit Hardrock-Schlagseite. Fans der letzten beiden Alben müssen sich allerdings auf eine kleine Enttäuschung gefaßt machen.

Zur Abwechslung betrachte ich die Stücke jetzt einmal in umgekehrter Reihenfolge. Das im im Gedenken an den verstorbenen George Harrison aufgenommene BEATLES-Cover Here Comes The Sun fällt mit Sicherheit aus dem Rahmen, zumal es ganz ohne Gesang und Schlagzeug auskommt. Stattdessen dominieren Akustikgitarren das Klangbild, wobei Mark Reale und Mike Flyntz zeigen, daß sie ihr Instrument beherrschen.

Isle of Shadows ist ebenfalls ein instrumentales Stück, das allerdings gesichtslos bleibt und zu keinem Zeitpunkt die Klasse von z.B. Inishmore erreicht. Das U.F.O.-Cover Only You Can Rock Me fügt sich ziemlich gut ins Gesamtbild ein, gehört aber ebenfalls zu den schwächeren Stücken auf Through The Storm.

Daß RIOT nach 25 Jahren nicht unbedingt altbacken klingen, belegt Essential Enemies, das mit verzerrtem Gesang und unkonventioneller Melodieführung Puristen vor den Kopf stoßen dürfte. To My Head klingt dann schon wieder mehr nach einer traditionellen Hardrockband, obwohl ich bei beiden Stücken das Gefühl nicht loswerde, daß es Überbleibsel von Mark Reales Zweitband WESTWORLD sind. Aber da bleibt abzuwarten, in welche Richtung sich WESTWORLD auf ihrem in Kürze erscheinenden Album Cyberdreams entwickeln werden, denke ich.

Burn The Sun ist zwar das schnellste Lied auf dem Album, doch im Vergleich zu Speednummern wie Glory Calling oder Nightbreaker klingt es einfallslos und fast schon lahm. Im Gegensatz dazu birgt die Ballade Let It Show schon mehr Potential in sich. Mike DiMeo zeigt einmal mehr, was für ein außergewöhnlicher Sänger er ist, indem er sämtliche Tonlagen ausdrucksstark meistert und mich hin und wieder sogar an Lou Gramm (FOREIGNER) erinnert. Der Titelsong weist zwar einige Längen auf, doch der bärenstarke Refrain kann voll und ganz überzeugen.

Bei Chains und Lost Inside This World laufen RIOT dann so richtig zu Höchstform auf. Gesang und Gitarren harmonieren hier prächtig miteinander und machen deutlich, daß die Band noch nicht zum alten Eisen gehört! Zuletzt bzw. zuerst gibt es mit dem Opener Turn The Tables ein Uptempo-Stück, das einen wegen der zweistimmigen Gitarrenarbeit zwar an vergangene Glanztaten erinnert (Angel Eyes, Dragonfire), aber eher nach Hardrock als nach Metal klingt.

RIOT haben also einmal mehr eine Stilkorrektur vorgenommen ohne dabei wirklich zu straucheln. Simpler und eingängiger spricht Through The Storm also auch Hardrock-Fans an, die bislang wegen der Frickeleien und der hohen Geschwindigkeit einen Bogen um die Band gemacht haben.

Auch wenn es ein paar Durchhänger auf der CD gibt, lohnt sich ein Kauf allemal, da hier echte Könner am Werk waren, die nicht erst seit gestern (gute) Musik machen. Selbst die Tatsache, daß der Bass in Pete Perez` Schlafzimmer aufgenommen wurde, tut dem Hörgenuß keinen Abbruch. Im Gegenteil, die Produktion kann sich wirklich hören lassen.

So bleibt abschließend nur noch die Frage nach der Zukunft der Band offen. Trennungsgerüchte gab es in den letzten Jahren zur Genüge, vor allem nachdem die Band kurz vor knapp eine U.S.-Tour mit DIO abgesagt hatte. Ob Through The Storm jetzt der Epilog von einem Vierteljahrhundert Metal-Geschichte oder der Beginn einer neuen Ära ist, bleibt also abzuwarten. Bis dahin werde ich mir zumindest die erste Hälfte des Albums aber noch desöfteren anhören.

Veröffentlichungstermin: 26.08.2002

Spielzeit: 51:32 Min.

Line-Up:
Mike DiMeo: Gesang

Mark Reale: Gitarre

Mike Flyntz: Gitarre

Pete Perez: Bass

Bobby Rondinelli : Schlagzeug
Label: Metal Blade

Homepage: http://www.riotsweb.com

Tracklist:
1. Turn The Tables

2. Lost Inside This World

3. Chains

4. Through The Storm

5. Let It Show

6. Burn The Sun

7. To My Head

8. Essential Enemies

9. Only You Can Rock Me

10. Isle of Shadows

11. Here Comes The Sun

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