RED AIM: Flesh For Fantasy

Kennt ihr dieses leicht unangenehme Gefühl, wenn sich auf einer eigentlich ziemlich coolen Party die Gastgeber selbst einfach einen Tick ZU gut amüsieren?

Kennt ihr dieses leicht unangenehme Gefühl, wenn sich auf einer eigentlich ziemlich coolen Party die Gastgeber selbst einfach einen Tick ZU gut amüsieren? Eigentlich würde man ja gerne bleiben, doch penetranterweise würde dies beinhalten, ab sofort durch beständiges EllbogenscherzhaftindieSeitegerammtbekommen, mißlungene Scharadespiele und an und für sich nicht wirklich witzige Scherze zum verzwungenen Mitlachen und -machen animiert zu werden. Und genau an diesem Phänomen krankt Flesh For Fantasy von RED AIM. Eigentlich klingt der Stoner Rock der vier Jungs um FLOWING TEARS-Benni richtig fett, so dass man schon versucht ist, sich das Saarland, wo RED AIM herstammen, als deutsches Pendant zur Wüste Gobi vorzustellen, so dreckig rocken die Songs stellenweise. Doch zugleich versuchen die Herren den Spass, den sie im Proberaum beim Schreiben der Songs hatten und der ihnen auch gegönnt sei, auf Flesh For Fantasy an allen Ecken und Enden zum Ausdruck zu bringen. Und das mündet dann in peinlichen Kopfstimmenträllerern, 80er-Jahre-lastigen BOY GEORGE-Imitationen, die eher STIKKI FYKK zur Ehre gereichen würden und dem gelegentlichen Versuch von Dr. Don Rogers, den guten alten Elvis wiederzubeleben und aus Graceland einfliegen zu lassen. Nun kann man mich gerne Spassverderber, Miesmuschel oder auch Griesgram nennen, aber ich stelle mir einfach vor, dass der kehlige, raue Gesang, den der Onkel Doktor durchaus passabel draufhat, in den vorgeblich psychedelischen Momenten aus peinlichen Spassmomenten ernste, richtig gut Arsch tretende Monstersongs hätte zaubern können. Und wenn eben jener Scharlatan im stellenweise fast schon an DEEP PURPLE heranreichenden Highway Crucifix the best band in the wööhööhööhööörld ankündigt, wartet man vergebens auf DIE ÄRZTE, richtet seinen Blick angesichts der gescheiterten Selbstironie betreten zu Boden und nähert sich verlegen pfeifend der Tür nach draußen bzw. der Eject-Taste, als dann auch noch Rock You Like A Hurricane erschallt, egal wie gut die Instrumentalisten aus dem ollen Schinken eine ordentlich nach vorne losgehende Rocknummer machen.

Veröffentlichungsdatum: 06.05.2002

Spielzeit: 50:03 Min.

Line-Up:
Dr. Don Rogers – Gesang

Benni – Gitarre, Sitar

El Davide – Bass

Gemb – Schlagzeug
Label: Metal Blade

Homepage: http://www.redaim.de

Tracklist:
The Golden Nonstop

El Gonzo Mondial

My Lovely Mr. Singingclub

Highway Crucifix

Aroma

Goodbye Sam, Hello Samantha

Snokeshooter

Tombola

Kneel Down And Blow For Forgiveness

Rock You Like A Hurricane

Aprilfuckers

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