MADE OF METAL 2015, Hodonin (CZ), 14. – 16.08.2015

Zum zweiten Mal fand das MADE OF METAL-Festival im tschechischen Hodonin statt. Dabei versprachen Organisation, Billing, Preis- / Leistungsverhältnis und das allgemeine Ambiente eine Wiederholung…

Erst zum zweiten Mal ging das MADE OF METAL-Festival im tschechischen Hodonin über die Bühne. Trotz der noch in den Kinderschuhen steckenden Tradition pilgerten rund 3000 Metal-Fans vor allem aus den mehr oder minder umliegenden Ländern in den Südosten Tschechiens. Neben den tschechischen Metal-Heads waren es vor allem Fans aus der Slowakei und aus Österreich, die das Areal bevölkerten. Aber auch eine Handvoll Fans aus Polen, Deutschland, der Schweiz, Norwegen oder gar aus den USA konnten ausfindig gemacht werden. Die sich langsam anbahnenden Internationalität war für manchen Getränkeausgeber, Merchandise-Händler oder Besucher noch etwas ungewohnt, als dass man sich immer ganz überraschten Gesichtszügen gegenüber sah, wenn man überfordert und mit fragendem Blick auf eine tschechische Frage antworten musste. Dennoch war die Gastfreundschaft von hohem Niveau. Und nicht nur das. Auch in puncto Organisation hatten die Veranstalter alles im Griff: Jede Menge fleißiger Helferinnen und Helfer sorgten dafür, dass die Sauberkeit am Gelände gegeben und die Wartezeit bei den Getränken mehr als überschaubar war sowie der Zeitplan minuziös eingehalten wurde. Aber auch die Fans erwiesen sich als gesittet: die Disziplin und die Rücksichtnahme untereinander – egal ob auf dem Festival-Gelände oder im Camp – waren aller Ehren wert.

MADEEin weiterer Pluspunkt lässt sich anhand des tschechischen Standorts des Festivals erahnen: das Bier. Die Veranstalter ließen es sich nicht nehmen, gleich mehrere Biersorten anzubieten (unter anderem ein eigenes MOM-Festival-Bier). Über den Daumen gezählt werden es schon über zehn Biersorten gewesen sein, die pro halben Liter um 30 Kronen (1,10 Euro) an die Frau und an den Mann gebracht wurden. Dabei gaben sich die Schankräfte Mühe, auch immer den Eichstrich zu treffen. Auch kulinarisch dufte man sich verwöhnen lassen, als dass es unterschiedlichste – mitunter typisch einheimische – Köstlichkeiten gab. Auch hier war das Preis- / Leistungsverhältnis top, was auch für die Campinggebühren und den Preis fürs Festival-Ticket an sich galt.

Musikalisch setzen die Veranstalter auf eine ausgewogene, europäische Mischung, was die Genres und die Herkunft der Bands betrifft. Dabei spielten die Bands – jeweils zeitversetzt – auf zwei Bühnen, so dass man jedem Act folgen konnte, ohne großartig etwas versäumen zu müssen. Dabei erwies sich die Second Stage, auf der vor allem einheimische Bands zu sehen waren, als die gemütlichere Bühne. Hier konnte man im (von der Sonne verbrannten) Gras sitzen und bei einem Becher Bier im Schatten der Musik lauschen, wenngleich insbesondere am zweiten Tag die Second Stage in pucto Lautstärke etwas über das Ziel hinausgeschossen ist. Die First Stage dagegen versprühte hingegen ein wenig den post-kommunistischen Charme, als dass die Fans von großen Industrie-Hallen flankiert wurden. Aber irgendwie hatte auch das seinen Reiz.

Freitag, 14.08.2015:

Zugegeben, es war von vornherein klar, dass wir es nicht rechtzeitig zum Festival-Start nach Hodonin schaffen würden. Dennoch visierten wir eine Ankunft rund um 14 Uhr an. Doch ausgerechnet in Niederösterreich verfuhren wir uns, was uns aber zumindest das landschaftlich schöne und nominell interessante Weinviertel ein wenig näher brachte. Ortschaften wie Unterstinkenbrunn, Großkrut oder Kleinschweinbarth muss man einmal durchfahren und die Ruine von Staatz gesehen haben.

Wie dem auch sei, letztendlich kamen wir doch in Hodonin an und konnten während dem Zeltaufbau noch den mehrstimmigen Frauengesang von PERCIVAL SCHUTTENBACH vernehmen. Und von rund 300 Metern Entfernung klang dies ganz vielversprechend. (Gegen Abend sahen wir die lebenslustigen Mädels der Band noch gemütlich im Backstage-Bereich sitzen, ehe sie die Rückreise nach Polen anzutreten hatten.) So gesehen waren die vorherergehenden Bands wie FOGALORD, MADGOD, SEBASTIEN und SINNERS MOON bereits schon wieder Festival-Geschichte.

Der richtige Festival-Startschuss war somit mit CHAOS IN HEAD, einer tschechischen Extreme Hard Pop-Band mit einer ambitioniert grölenden Sängerin, und AMBERIAN DAWN gegeben. Die Finnen erwiesen sich vor allem instrumental als gut eingespielt und spielten ihr Set souverän runter. Die seit Ende 2012 bei der Band mitwirkende Sängerin Päivi Capri Virkkunen wirkte dagegen noch als Fremdkörper bei der Live-Performance. Ungeachtet ihrer durchaus guten Stimme war ihr die leichte Verunsicherung etwas anzusehen. Schließlich legten AMBERIAN DAWN eine lange Live-Pause ein, seit dem Abgang von Heidi Parviainen, die seitdem als DARK SARAH firmiert.

Als Ganzes eingespielter wirkten da schon FORREST JUMP – eine Heartcore-Band aus Tschechien, deren Sänger dem Publikum mit kräftiger und rauer Stimme zusätzlich zur Hitze einheizte. Gerade beim im Refrain sehr eingängigen Song Cernocerno konnte man da schon ordentlich mitgehen.

Live-Bilder bei Vampster: FORREST JUMP

MADEDas erste Highlight lieferten dann aber doch TYR. Die Mannen von den Färöer Inseln agierten engagiert und professionell und zeigten mit starken und treibenden Songs wie Lady of the Slain vom aktuellen Valkyrja-Album auf. Interessant zu beobachten war dabei der Untschied zwischen dem zumeist ernsten Sänger und Gitarrist Heri Joensen und dem gut gelaunten Bassisten Gunnar Thomsen, der nicht der einzige Bassist am Festival war, der am Viersaiter gute Miene zum ebenso guten Spiel machte.

Live-Bilder bei Vampster: TYR

Routiniert und gut agierten auch MARROK, eine Band aus dem oberösterreichischen Steyr, die mit Energie ihren Melodic Crossover zum Besten gaben. Doch einfach hatten es die Österreicher auf der Second Stage nicht angesichts der vorherigen (TYR) und nachfolgenden Acts auf der First Stage.

 

MADEDenn dort enterten TRISTANIA die Bühne und ließen sich in Sachen Show nichts vormachen. Mit viel Bewegung und gesanglichem Variantenreichtum rissen die Norweger das nun immer zahlreicher werdende Publikum mit. Vor allem Mariangela Demurtas mit ihrer reizenden Ausstrahlung und Kjetil Nordhus mit seiner Bühnenpräsenz lieferten neben der live bestens in Szene gesetzten Musik einen wertvollen Beitrag zur starken Show.

 

Live-Bilder bei Vampster: TRISTANIA

Ganz überraschend flachte der Show-Effekt in der Folge auch auf der Second Stage nicht ab, wo sich WIND ROSE nach Leibes- und Computerkräften bemühten, um zum einen das Publikum zu animieren und zum anderen das verletzugsbedingte Fehlen von Schlagzeuger Daniele Visconti vergessen zu machen. Allen voran erwies sich Sänger Francesco Cavalieri als Impuls gebendes Energiebündel und stachelte das Publikum in einem fort an, dem Power Metal der Italiener mit heftigem Headbangen zu folgen. Diese Animateur-Fähigkeiten sind WIND ROSE, die sich abseits ihres Gigs auch vorab fleißig unter das Publikum mischten, zu Gute zu halten.

MADEOb auch BELPHEGOR Animateure vor dem Herrn sind? Wohl eher nicht, aber dafür sind die Salzburger finstere Live-Gestalten, die die Bühne zum Beben bringen können. So auch in Hodonin, wo BELPHEGOR für den härtesten Gig des gesamten Festivals verantwortlich zeichneten. Präzises Riffing und Drumming und dazu die finsteren Growls – ja, da ging bei entsprechender Licht-Show für eineinhalb Stunden richtig die Post ab.

Live-Bilder bei Vampster: BELPHEGOR

 

Samstag, 15.08.2015:

Den zweiten Festival-Tag begannen bei brütender Hitze DHARMA. Die ungarische Gothic Metal-Band hatte dabei einen besonders schweren Stand, wäre doch das Publikum unbeschattet in der prallen Mittagssonne gestanden. Demzufolge folgten der bemühten, aber verständlicher Weise auch etwas enttäuscht wirkenden Band nur eine Handvoll Fans. Auch bei ANNOYING DUST ließ die tanzende Anteilnahme des Publikums noch zu Wünschen übrig. Die junge Rock-Band aus Tschechien ließ aber dennoch nichts unversucht und gab energiegeladen und scheinbar vor versammelten Eltern Gas. Dass musikalisch und gesanglich noch nicht alles zu perfekt ablief, darf der Jugend der Musiker angerechnet werden.

 

Live-Bilder bei Vampster: ANNOYING DUST

 

Weitaus professioneller agierten da schon DIABULUS IN MUSICA. Die Gothic Metal-Band zeigte mit starken Songs und vor allem mit der beeindruckenden Stimme von Sängerin Zuberoa Aznárez auf. Darüber hinaus gab auch Keyboarder und Growler Gorka Elso sein Bestes und wirbelte am Keyboard, aber auch als Fronter herum. Nur zu schade, dass die Spanier schon so bald an der Reihe waren. Denn musikalisch und auch von der Show her hätten sich DIABULUS IN MUSICA mehr und abgehwilligere Zuschauer verdient.

Live-Bilder bei Vampster: DIABULUS IN MUSICA

Da waren auf der schattigeren Second Stage bei ALIA TEMPORA schon mehr Personen vor der Bühne. Und das, obwohl die musikalische Qualität im vergleichbaren, ähnlichen Genre gegenüber DIABULUS IN MUSICA im Abnehmen begriffen war. Der durchschnittliche und überraschungsarme Gothic Metal der Tschechen erfüllte die Erwartungshaltung, ohne aber wirklich in Begeisterung auszubrechen. Da half auch der kurze lila Rock von Sängerin Marketa Moravkova wie auch der Einsatz einer Bauchtänzerin nicht sehr viel weiter.

Live-Bilder bei Vampster: ALIA TEMPORA

Mit weit weniger Klimbim agierten daraufhin DERDIAN auf der Hauptbühne. Der Power Metal der Italiener ließ nichts anbrennen und sorgte dafür, dass auch auf der First Stage der Zulauf des Publikums ein bisschen mehr angeregt wurde.

Live-Bilder bei Vampster: DERDIAN

AprilWeepsAuf der Second Stage war dagegen schon seit geraumer Zeit etwas mehr los – und daran änderte auch APRIL WEEPS nichts: und das zurecht. Denn die slowakische Progressive Metal-Band versprühte massig Energie, so dass nicht nur auf der Bühne fleißig die Haare kreisten. Growler N und die variantenreiche Sängerin Marta zeigten so richtig auf und auch musikalisch hinterließ die Band einen sehr starken Eindruck.

Live-Bilder bei Vampster: APRIL WEEPS

Souverän und selbstredend routiniert ging dann STORMWARRIOR zu Werke. Die deutsche Power Metal-Band hatte ihre Songs ebenso im Griff wie das langsam anwachsende Publikum, während kurz darauf LIKE FOOL ihr Heimspiel gaben. Die Groove Metal-Band aus Hodonin hatte ihre Fans bestens in Griff.

Live-Bilder bei Vampster: STORMWARRIOR

Live-Bilder bei Vampster: LIKE FOOL

 

 

 

FolkstoneÄhnlich souverän agierten auch FOLKSTONE. Die Folk Metal-Band hantierte mit drei Dudelsäcken und einer Reihe weiterer mittelalterlichen Instrumente. Vor allem Maurizio Cardullo erwies sich dabei als Multi-Instrumentalist. Dafür sorgte Andrea Locatelli mit seinem Temperament für Stimmung und auch Sänger Lorenzo Marchesi setze seine guten Vocals als positive Stimmungsverstärker ein.

Live-Bilder bei Vampster: FOLKSTONE

Da war der Auftritt von DOOMAS schon ein ganz anderes Kaliber, als dass die Slowaken langsam, hart und leider etwas eindimensional ihr Set runterspielten.

Live-Bilder bei Vampster: DOOMAS

FleshgodApocalypseEine ganz andere (Show-)Qualität durfte man von FLESHGOD APOCALYPSE erwarten. Und man wurde von den Italienern nicht enttäuscht. Hauptsächlich am aktuellen Album Labyrinth ausgerichtet gab die Symphonic / Technical Death Metal-Band so richtig Gas. Zwar wirkte das Songmaterial live noch ein Stück weit überladener und gegen Ende auch anstrengender als auf Scheibe, doch entschädigte die großartige Bühnenpräsenz von Tommaso Riccardi dafür. Einmal mehr gelungen war auch das Duett mit Veronica Bordacchini, die mit ihrer Opern-Stimme ebenso dagegen hielt wie Paolo Rossi mit seinen hohen Screams.

Live-Bilder bei Vampster: FLESHGOD APOCALYPSE

Auf der Second Stage gingen dagegen SALAMANDRA ab. Und das vor genügend Publikum, hat sich doch die tschechische Power Metal-Band im Verlauf ihrer über 15-jährigen Karriere in ihrer Heimat schon längst einen Namen gemacht. Enstsprechend energiegeladen ging es dann auch auf und vor der Bühne zu. Der Atmosphäre zuträglich war auch das sich anbahnende Gewitter, das den Himmel mit vereinzelten Blitzen im Hintergrund passend zum Feuerwerk auf der Bühne in Szene setzte.

AmorphisDem Schauspiel des Wetters zollte man bei AMORPHIS dann allerdings keinen Tribut. Zu gespannt war man, was die Finnen auf ihrer Tales from the Thousand Lakes-Jubiläumstour bieten würden. Ja, die alten Hits wurden gespielt und selbst das Debütalbum, The Karelian Isthmus, bekam seinen Tribut. Und dennch wurde einem nicht ganz so warm ums Herz, wie man es gerne gehabt hätte. Aber vielleicht lag es auch nur daran, dass man seine eigene damalige Stimmungs- und Lebenslage mit den über zwanzig Jahren alten Songs unterbewusst mit ins Kalkül zieht. Spielerisch und Show-technisch gaben die Finnen alles – allen voran Sänger Tomi Joutsen, der sich die Stimme blutig growlte, um dann gegen Ende des Gigs doch noch glasklar den Clean-Gesang bei zwei Songs des kommenden Albums Under the Red Cloud aus den Stimmbändern zu bringen. Respekt.

Live-Bilder bei Vampster: AMORPHIS

Durch die aufgrund einer Verletzung des Drummers kurzfristige Absage von ADOR DORATH entstand nicht nur eine Zwangspause, ehe es mit FINNTROLL zum Tagesfinale ging, sondern auch ein zu überbrückendes Schlechtwetterfenster. Eine ganze Horde von wetterfesten Fans trotzte dem Regenguss und gab sich der starken Show der Finnen hin. FINNTROLL sind einfach eine bewegende Live-Band und das stellten sie – trotz widriger Umstände – einmal mehr unter Beweis.

 

Sonntag, 16.08.2015:

GaladrielDen letzten Festival-Tag eröffneten GALADRIEL bereits um kurz vor 11 Uhr. Und für diese Uhrzeit waren schon erfreulich viele Leute vor der Bühne. Und die routinierte Dark / Doom Metal-Band heizte den Zuschauern auch mächtig ein. Das gute gesangliche Zusammenspiel von Dodo Datel und Sona Kozakova war ebenso nicht zu überhören, wie das – ob der großen Ausholbewegungen – bewegungsintensive Schlagzeug-Spiel von Matej Ferianc zu übersehen war.

 

Live-Bilder bei Vampster: GALADRIEL

 

Auch auf der Second Stage wurde der Sonntag akustisch und optisch aufmunternd begonnen, als dass die Dance Metal-Band DENOI mit vollem Karacho loslegte. Hier wurde nach Leibeskräften herumgesprungen und den Fans der Schlaf aus den Ohren und Augen vertrieben.

WhyzdomEine beachtliche Leistung riefen dann auch WHYZDOM ab. Die erfahrenen Musiker bildeten die Basis für den guten Gig, der gerade zu Beginn vom guten Gesang von Marie Rouyer gekrönt wurde. Die neue Sängerin stellte wie  schon bei der der Studioaufnahme zu Symphony For A Hopeless God auch live ihren Variantenreichtum unter Beweis. Klassischer Gesang, rockige Töne und auch Grwols wurden von der auch optisch sehr ansprechenden Sängerin mühelos getroffen. Gegen Ende des Konzerts musste sie dem ständigen Wechsel ihres Gesangs jedoch etwas Tribut zollen – ihr wurde aber auch einiges abverlangt.

 

Live-Bilder bei Vampster: WHYZDOM

Auch FREE FALL operierten phasenweise mit einer Sängerin, doch so richtig überzeugen und bewegen konnte die tschechische Band nicht, wenngleich das Publikum – wie so oft auf der Second Stage am Nachmittag – gut und anfeuernd abging.

TwilightForceDoch das erste richtige Highlight dieses Tages folgte auf der First Stage, wo TWILIGHT FORCE beinahe kreischend von großteils weiblichen Fans in Empfang genommen wurden. Und die junge Band aus Schweden, die erst im vergangenen Jahr ihr erstes Album veröffentlicht hatte, machte in Fantasy-Roben eine gue Figur in Sachen Show und Musik. Auch die Bewegung und die Kommunikation mit dem Publikum kam nicht zu kurz und vor allem Sänger Christian Hedgren erwies sich als guter Frontman, während Lead Gitarrist Aerendir mit pfeilschnellen Soli und Bassist Borne mit einem Dauergrinsen aufwarten konnten.

Live-Bilder bei Vampster: TWILIGHT FORCE

Auch nicht von schlechten Eltern waren die folgenden Power Metal-Bands WITHIN SILENCE und GLORYHAMMER. Doch sowohl die Slowaken, die ohne Kostümierung ihr Auslangen finden wollten, als auch die Briten, deren kommendes Album in den Startlöchern steht, konnten an diesem Tag TWILIGHT FORCE nicht das Wasser reichen. Dabei wirkten die den Schweden ähnlich kostümierten Briten durchaus professionell und lieferten demnach auch eine gelungene Bühnenshow ab.

 

Live-Bilder bei Vampster: GLORYHAMMER

Etwas unspektakulärer ging es dann bei den (Melodic) Power Metal-Bands ANTHOLOGY, die zu Beginn mit leichten technischen Problemen zu kämpfen hatten, und SIGNUM REGIS zu. Es war dann auch schon etwas zu viel des Guten in Sachen Power Metal. Viele gute Stimmen waren auch schon zuvor zu hören und in Sachen flottem Gitarren- und Schlagzeug-Spiel hatte man sich auch schon etwas satt gehört. Da half auch der zwischenzeitliche Viking Metal von MANEGARM nicht weiter, wenngleich die Schweden sehr routiniert und sicher ihr Set runterspielten.

Live-Bilder bei Vampster: ANTHOLOGY

Live-Bilder bei Vampster: MANEGARM

DraconianMit DRACONIAN folgte am Frühabend dann diejenige Band, die mich persönlich am meisten motivierte, gerade dieses Festival zu besuchen. Doch meine Motivation hatte sich bei der Gothic / Doom Metal-Band scheinbar nicht widergespiegelt. Zumindest die Männer an den Instrumenten ließen in ihrem Bewegungsradius zu Wünschen übrig. Und selbst die (nicht mehr ganz) neue Sängerin Heike Langhans ließ sich von der Lethargie etwas anstecken, wenngleich sie – wie auch die Musiker wohlgemerkt – eine gute und reife Leistung abrufen konnte. Der einzige, der auf der Bühne wirklich arbeitete, war Anders Jacobsson. Neben seinen exzellenten Growl-Skills kompensierte der Schwede die emotionslose Darbietung seiner Kollegen mit umso mehr Hingabe. Zudem ließen DRACONIAN gegen Ende noch einen Einblick auf das kommende Album Sovran zu, so dass man annehmen kann, dass sich am Stil der Skandinavier wenig ändern wird.

 

Live-Bilder bei Vampster: DRACONIAN

Eine anständige Performance gab es auch von SONUSVENA, einer polnischen Power / Gothic Metal-Band, deren schwangere Sängerin Agata Lejba-Migdalska mit Stimmvolumen glänzte und auch bemüht war, das Publikum zu animieren, was aber angesichts der anstehenden Hautpacts auf der Hauptbühne etwas schwierig war. Denn dort bereiteten sich bereits TURISAS vor, die mit viel Leidenschaft, Bewegung und Show-Talent aufwarten konnten. Violinist Olli Vänskä und Sänger Warlord Nygard waren da die Aktivposten und animierten das Publikum zum Mitgehen. Ja, und als dann auch das explizite Lob an das tschechische Bier von der Band ausgesprochen wurde, bebte das Publikum.

Live-Bilder bei Vampster: TURISAS

EpiaDa hatten es die Griechen von WARDRUM als Haupt-Act-Intermezzo auf der Second Stage ganz, ganz schwer. Nur noch wenige Besucher ließen sich dort blicken, obwohl die Power Metal-Band wirklich stark und flott spielte. Vor allem Sänger Yannis Papadopoulos glänzte mit seinem kräftigen Organ. Damit stand er aber bei Weitem nicht alleine auf weiter Flur, denn mit EPICA folgte der nominelle Headliner des Festivals. Und die Niederländer wurden den Vorschusslorbeeren und den in der Überzahl befindlichen Fan-T-Shirts gerecht. Mit großartiger Licht-Show, bestens aufgelegten und motivierten Musikern und einer gesnglich einwandfrei operierenden Simone Simons hatten EPICA das Publikum von Anfang an unter Kontrolle und sollten diese bis zum Schluss auch nicht mehr abgeben. EPICA erwies sich daher als würdiger Abschluss eines durchwegs gelungenen Festivals, das keinen Totalaussetzer hatte und mit einigen überraschend guten und besonders starken Acts aufwarten konnnte. MADE OF METAL 2016 wird demnach wieder einen Besuch wert sein.

Live-Bilder bei Vampster: EPICA

 

 

Bilder: Stefanie Hemetsberger & Christian Wögerbauer

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