DALE COOPER QUARTET & THE DICTAPHONES / WITXES: Split

Eine Split, wie aus einem Guss – bemerkenswert!

Mal wieder Nebel in den Straßen, mal wieder blauer Zigarrettendunst, der Menschen entströmt, die durch die Gassen eilen, auf der Flucht vor marodierenden Banden oder auf der Suche nach leichten Mädchen. Wann auch immer DALE COOPER QUARTET & THE DICTAPHONES etwas von sich hören lassen, alles wird umgehend noir. Die französische Dark Jazz-Band, die vergangenes Jahr mit ihrem Drittwerk Quatorze Pièces de Menance zur absoluten Referenz in diesem Genre wurde, experimentiert nun noch etwas mehr: Zusammen mit den Landsleuten WITXES wird an alten Stücken herum geschraubt – aber an Stücken des jeweils anderen. Und das verspricht sehr spannend zu werden.

DALE COOPER QUARTET & THE DICTAPHONES nehmen sich The Apparel vom WITXES-Album A Fabric Of Beliefs vor und zimmern daraus ein zwanzigminütiges Monstrum namens Le Stratégie S` Frusquin, das einige Harmonien und Melodien vom Original verarbeitet und darum herum ergänzt wird. Das alles passiert auf die typische Art und Weise, die das Ensemble aus Brest auszeichnet: Mysteriöse, unheimliche Soundscapes, eine dunkle Atmosphäre, die gleichermaßen gefährlich wie erotisch ist. Das Stück dreht und wendet sich, große dynamische Ausbrüche gibt es nicht zu verzeichnen. Viel mehr schlängelt es sich wie ein Reptil langsam um den Hals des Hörers und drückt erstaunlich zärtlich, aber gnadenlos zu. Und jedes kleine Detail, sei es das Saxophon, oder der wie immer atemberaubende Gesang von Gaëlle Kerrien, lässt einen weiteren Halswirbel knacken. Chapeau!

Die Gänsehaut will auch im Anschluss nicht weichen: Für Pisces Analogue von WITXES stand Nourrain Quintet von DALE COOPER QUARTET & THE DICTAPHONES Pate, das mit einem Schockmoment beginnt, dann aber mit einem unglaublichen Zusammenspiel warmer, dunkler Synthesizer und vielerlei Soundeffekten dafür sorgt, dass man es nicht mehr wagt zu atmen, so viel Spannung wird aufgebaut. Auch WITXES haben eine Menge an Twists und Turns zu bieten, das Stück entwickelt sich in den knapp einundzwanzig Minuten langsam aber stetig, ist vordergründig sanft und schmeichelnd, entpuppt sich aber nach und nach als männermordende Femme Fatale. WITXES bieten ein wunderschön geheimnisvolles, gefährliches und episches Stück, dessen Faszination lange nachhallt.

Selten gab es eine Split zu hören, die so sehr aus einem Guss erscheint, wie dieses Zusammentreffen. DALE COOPER QUARTET & THE DICTAPHONES und WITXES nähern sich einander an, sind Brüder im Geiste. Das ist spannend und ähnlich hochkarätig wie deren sonstige Arbeit. Neueinsteiger sollten sich zwar zuerst an die regulären Album dieser Bands halten, für Vertraute ist diese Split mehr als nur eine sinnvolle Ergänzung zur Vervollständigung ihrer Sammlung – viel mehr ist es ein tieferes Eintauchen in die wunderschönen Abgründe von DALE COOPER QUARTET & THE DICTAPHONES und WITXES.

Veröffentlichungstermin: 28. November 2014

Spielzeit: 40:56 Min.

Line-Up:

DALE COOPER QUARTET & THE DICTAPHONES:
Gaël Loison
Yannick Martin
Christophe Mevel
Krystian Sarrau
Ronan Mac Erlaine

Homepage: http://dalecooperquartet.bandcamp.com

Mehr im Netz: http://www.facebook.com/dalecooperquartet

WITXES:
Maxime Vavasseur

Homepage: http://www.witxes.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/witxes

Label: Denovali Records

Tracklist:
1. DALE COOPER QUARTET & THE DICTAPHONES – Le Stratégie S` Frusquin
2. WITXES – Pisces Analogue

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