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PRIMORDIAL: Dublin, The Academy, 28. November 2014

PRIMORDIAL zelebrieren den Release ihres aktuellen Albums "Where Greater Men Have Fallen" in ihrer Heimatstadt Dublin…

 

Die meisten Bands sind am besten, wenn man sie auf ihrem sogenannten Home Turf erleben darf. Heimspiel ist halt geil – das gilt für Norweger (MAYHEM am INFERNO FESTIVAL 2010EMPEROR am INFERNO FESTIVAL 2006 oder ENSLAVED in Oslo anno 2004) wie auch für Schweden (NIFELHEIM in StockholmNECROPHOBIC in Stockholm oder DISMEMBER in Stockholm). Zeit also, den eigenen Horizont zu erweitern und – motiviert von der Aussicht darauf, neue Stücke des grossartigen Where Greater Men Have Fallen-Albums zu hören – nach Dublin zu reisen, der Heimat der irischen Ausnahmeband PRIMORDIAL.
Nun beschränken sich PRIMORDIAL nicht etwa darauf, eine simple Album-Releaseparty zu organisieren. Die Dubliner rühren mit grösserer Kelle (und genügend Guiness) an und stellen lieber grad das REDEMPTION FESTIVAL auf die Beine. Dieses bietet am Freitagabend die Bands MALTHUSIANDROWNED, DEAD CONGREGATION und PRIMORDIAL im gediegenen Academy-Club; während am Samstagabend THE RUINS OF BEVERASTBÖLZER (definitiv die Schweizer Newcomer des Jahres), DREAD SOVEREIGN (Nemtheangas cooles Doom-Sideprojekt), WIZARDS OF FIRETOP MOUNTAIN und VIROLAC schon ungewohnt früh in der Voodoo Lounge grad neben der Liffey auftreten. 
Bezüglich Merchandise entpuppt sich das REDEMPTION-Festival als wahres Festessen mit fairen Preisen. PRIMORDIAL feiern die Tradition, extra ein Show-Shirt für diesen Abend im Angebot zu haben und zwar nicht nur in XL für voluminöse Männer, sondern auch in genug langen Girlie-Varianten – inklusive Backprint (während fehlende Tourdaten sonst bei figurbetonten Shirts für musik- und sammelbewusste Frauen stets ein Ärgernis sind).
 
MALTHUSIAN_28112014_dublin_(c)ArletteHugueninDumittan

 

Den Anfang an diesem Abend machen die Iren MALTHUSIAN, die sich hypnotischen Black / Doom Metal-Klängen verschrieben haben. In blaues Licht und wabernden Nebel gehüllt wirkt das Quartett vor allem zu Beginn ihres Auftritts noch recht statisch. Die Songs stammen primär vom aktuellen Demo MMXIII, werden aber erst interessanter, als Drummer JK (Ex-ALTAR OF PLAGUES) im dritten oder vierten Song kreativ in Erscheinung treten darf. Sobald er sein Drumming – bei dem er stets locker und entspannt wirkt – abwechslungsreicher, grooviger und interessanter gestalten darf, wirken MALTHUSIANs dunkle Klänge eindringlicher, spannender, eigenständiger. Definitiv eine Band, die man als Black / Doom Metaller im Auge behalten sollte.
Der Auftritt der Berliner Death Metaller DROWNED und der Griechen DEAD CONGREGATION fallen in meinem Fall der veganen Nahrungssuche in Dublin zum Opfer (im Cornucopia hat es zum Glück noch was anderes, weitaus Leckereres als saucenfreien Salat und Fritten), denn der bevorstehende PRIMORDIAL-Gig verlangt den Auguren zufolge Standvermögen. Und in der Tat – nach 22 Uhr ist es Zeit für eine zweieinhalbstündige Vollbedienung in Sachen PRIMORDIAL.
 
PRIMORDIAL_Dublin28112014_(c)ArletteHugueninDumittan

 

Den Auftakt macht der majestätische Titeltrack des aktuellen Albums Where Greater Men Have Fallen und PRIMORDIAL machen von Anfang an keine Gefangenen. Der Saal ist voll, die Stimmung Guiness-getränkt und begeistert. PRIMORDIAL tragen dem Umstand, vor einer völlig ergebenen Meute zu spielen, Rechnung und bieten eine balancierte Setliste, die sowohl ältere wie auch neuere Zeiten berücksichtigt (und ja, bei zwei Tracks hat mich dann die Erinnerung doch verlassen, was angesichts der Trifecta der grandiosen Songs The Coffin Ships, Wield Lightning To Split The Sky und As Rome Burns dazwischen kein Wunder ist) :
1 Where Greater Men Have Fallen
2 Gods To The Godless
3 Babel`s Tower
4 No Grave Deep Enough
5 Come The Flood
6 Autumn Ablaze
7 Ghosts Of The Charnel House
8 Heathen Tribes
9 The Alchemist`s Head
10 Bloodied Yet Unbowed
11 Born To Night
12 – vergessen – 
13 The Coffin Ships
14 Wield Lightning To Split The Sky
15 As Rome Burns
16 – vergessen –
17 Empire Falls
PRIMORDIAL verstehen es während der gesamten Spielzeit, gleichzeitig melodiös und roh, gekonnt und authentisch, spannend und atmosphärisch ihre Musik zu spielen, zu leben, zu zelebrieren. Das irische Publikum – in das sich auch einige ergebene PRIMORDIAL-Touristen gemischt haben – nimmt die Musik der Band wahrhaft in sich auf, singt begeistert mit und kennt alte und neue Texte; und das nicht nur in der ersten Reihe. Höhepunkt bezüglich Band-Publikumsinteraktion ist natürlich die Hymne As Rome Burns, bei der Nemtheanga ganz auf die gesangliche Loyalität des gesamten Saales zählen kann. Ohne Zweifel der absolute Gänsehaut-Moment des Abends!
 
PRIMORDIAL_Dublin_28112014_(c)ArletteHugueninDumittan

 

Nach Empire Falls ist nach gut zweieinhalb (!) Stunden Schluss – Nemtheanga verabschiedet sich mit einem eindringlichen We are PRIMORDIAL. We are from here. Das Publikum erwidert diese simple, aber voller Eindringlichkeit gemachte Aussage mit Begeisterung und Applaus. Und selbst wenn wenige Stunden später alle bei Medieval Steel und etlichen IRON MAIDEN-Songs an der After-Party wiederum ihre Gesangskünste unter Beweis stellen, so bleiben PRIMORDIALs Klänge unberührt, denn sie haben sich tief in den Musikherzen jedes einzelnen an diesem Abend festgekrallt…
 
Fotos und Layout: Dr. Arlette Huguenin Dumittan 
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