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REVOCATION: Deathless

Ein selbstbewusster Death-Thrash-Spaßgarant, dem aber der Tiefgang abhanden gekommen ist: REVOCATIONs METAL BLADE-Einstand geht durchaus in Ordnung.

An jungen Bands wie REVOCATION merke ich, dass ich langsam aber sicher etwas älter werde. Existence Is Futile ist bereits fünf Jahre her – mir kommt es vor wie wenige Monate -, dazwischen lagen zwei weitere Alben, die völlig an mir vorüber gingen. Zu ihrem METAL BLADE-Einstand Deathless kommen wir aber wieder zusammen, und erfreulicherweise haben REVOCATION ihren Schmiss nicht verloren. Der technische Death-Thrash Metal der Bostoner ist nach wie vor messerscharf und spielerisch absolut beachtlich. REVOCATION sind als Techniker sehr begabt, vor allem an den Gitarren, aber auch im Bereich des Drummings. Die Musiker verkomplizieren nichts, stets bleibt der Song als solcher im Vordergrund, und somit ist auch der Spaß der Musiker am Material immer hörbar.

Doch Vorsicht: Der Titel Deathless wirkt nicht von ungefähr irgendwie untot. Stilistisch erinnert das Quartett an waghalsigen Genre-Beiträge, die vor gut zehn Jahren für Furore sorgten, einige Refrains könnten von SOILWORK stammen, dann wird wieder geprügelt wie STRAPPING YOUNG LAD in ihren wildesten Zeiten. Das, was damals angesagt war, wird frisch neu serviert. Modern wird es höchstens im Bereich der Produktion, etwas zu modern. Deathless wirkt leblos, ist zu sauber, zu steril – der typische Zeuss-Klang eben. Das stört gerade bei einer Band, die so viel Spielfreude ausstrahlt wie REVOCATION und bremst die Dynamik erheblich ein. Auch sind die Gitarren so überpräsent, dass der eigentlich recht kräftige Gesang häufig in Hintergrund rückt – schade.

Quicklebending sind aber glücklicherweise die Songs, die REVOCATION bieten, zumindest wenn es flott und thrashig zur Sache geht. A Debt Owed To The Grave und Scorched Earth Policy verbinden wilde Gitarrensoli mit rasanten Riffs und irrem, sehr präzisem Drumming, The Blackest Reaches blastet gnadenlos und ist durch die komplexen Leads beinahe symphonisch. Etwas gemäßigter sind der Titelsong und Labyrinth Of Eyes mit ihren eingängigen, klaren Refrains und das relativ langsame Madness Opus, das gerne hätte gekürzt werden dürfen. Besonders innovativ sind REVOCATION immer noch nicht, die Vorbilder der Band sind sehr deutlich heraus zu hören. Mal sind MESHUGGAH-Soli zu hören, dann erinnert Gitarrenarbeit wieder an DEATH, und so weiter. Interpretiert wird das alles aber mit einer derart großen Portion Power und Selbstbewusstsein, dass man REVOCATION gar nicht böse sein kann. Deathless bietet wenig Tiefgang, sorgt aber immerhin für eine Menge Spaß.

Veröffentlichungstermin: 10. Oktober 2014

Spielzeit: 48:29 Min.

Line-Up:
David Davidson – Guitars, Vocals
Dan Garguilo – Guitars, Vocals
Brett Bramberger – Bass
Phil Dubois-Coyne – Drums

Produziert von Zeuss
Label: Metal Blade Records

Homepage: http://revocation.bandcamp.com/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/Revocation

Tracklist:
1. Debt Owed To The Grave
2. Deathless
3. Labyrinth Of Eyes
4. Madness Opus
5. Scorched Earth Policy
6. The Blackest Reaches
7. The Fix
8. United Helotry
9. Apex
10. Witch Trials

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