BUZZ OSBORNE: This Machine Kills Artists

King Buzzo als Solokünstler: Wie die MELVINS ohne Rhythmusfraktion.

Der König der Könige. Wenn er ein Soloalbum aufnimmt, klingt es anders als von allen anderen. BUZZ OSBORNE, Vater der MELVINS, Gerechter Herrscher in der Welt der Riffs, von manchen heiß und innig geliebt, von manchen verachtet, von den meisten leider ignoriert, wurde heuer 50, seine Band wurde letztes Jahr 30, da darf man auch mal alleine lostigern. Und wen wundert es, King Buzzos Songs erinnern schwer an locker gejammte, unplugged MELVINS-Nummern. This Machine Kills Artists ist eben genau das, was von einem BUZZ OSBORNE-Soloalbum erwartet werden darf. Lagerfeuerromantik? Lass gut sein. Traurige, selbstreflektierende Songs? Geh´ weg. Liebeslieder mit oder ohne Happy End? KÖNNEN WIR JETZT BITTE MAL ERNST BLEIBEN?

Also, BUZZ OSBORNE hat ein Soloalbum geschrieben. Eine knappe Dreiviertelstunde lang gibt es 17 Songs zu hören, mit glasklar erkennbarer Handschrift geschrieben. This Machine Kills Artists ist dabei so roh und voller Fuck You-Attitüde, dass der Hörer gleich weiß, ob es gefällt. Ja oder nein. Hü oder hott. Zack oder Bumm. Dass King Buzzo mit solchen Songs auf einer TOWNES VAN ZANDT-Tributscheibe vertreten sein würde, ist schwer vorstellbar. Was BUZZ OSBORNE spielt ist nämlich purer eigenbrötlerischer Wahnsinn mit Westerngitarre, manchmal auch mit Stromgitarre. Und nicht, dass du jetzt Hits erwartest, mit denen geht der Chef eher sparsam um. Viele Songfragmente hat der Künstler parat und vieles bleibt auch unfertig. Das macht This Machine Kills Artists zu einem beinahe punkigen Album.

Aber keine Angst, Schrott ist auf dieser frechen Platte nicht zu hören. Rough Democracy, Drunken Baby, The Ripping Driving, How I Became Offensive, Instrument Of God und Useless King Of The Punks sind aber doch coole Beinahe-Hits mit allem, was man braucht: Gitarre und Stimme. This Machine Kills Artists ist einerseits reduziert, andererseits aber doch voller kleiner Tricks und Kniffe. BUZZ OSBORNE ist so stürmisch wie der eine Typ, der nach fünf Jahren wieder aus dem Knast rausgekommen ist und alles nachholt, Bungee-Jumping, Kochkurs, VHS-Lehrgang im Feng Shui, und so weiter. Jetzt aber mal zum Fazit: This Machine Kills Artists ist nicht so gut wie eine MELVINS-Platte oder manch anderes Singer-Songwriter-Album, das tief unter die Haut geht und dich weinen lässt, da war WINO klar besser. Aber das ist dennoch cooles Zeug, vorwiegend natürlich für Die Hard-Fans von BUZZ OSBORNE. Und wer´s unbedingt romantisch braucht, kann bei BON IVER bleiben.

Veröffentlichungstermin: 27. Juni 2014

Spielzeit: 44:06 Min.

Line-Up:
Buzz Osborne – Vocals, Guitar

Produziert von Toshi Kasai
Label: Ipecac Recordings

Homepage: http://www.themelvins.net/

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/melvinsarmy

Tracklist:
1. Dark Brown Teeth
2. Rough Democracy
3. Laidback Walking
4. Drunken Baby
5. Vaulting Over A Microphone
6. The New River
7. The Vulgar Joke
8. Everything´s Easy For You
9. The Ripping Driving
10. How I Became Offensive
11. Instrument Of God
12. The Spoiled Brat
13. Illegal Mona
14. Good & Hostile
15. The Blithering Idiot
16. Useless King Of The Punks
17. The Hesitation Twist

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