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MINOT: Equal / Opposite

Progressiver Instrumental Rock mit Köpfchen: MINOTs Einstand ist absolut gelungen.

Schon der Titel Equal / Opposite stellt die Frage: Ist MINOT, das neue Baby von Mathew Solberg, nur das Gegenteil vom üblichen Instrumental Rock-Gedüdel, oder doch das Gleiche? Wer den Namen Solberg in Erinnerung behalten hat, der kennt noch seine alte Band FROM MONUMENT TO MASSES – und die waren ja weit weg vom Langweilerimage mancher Genrekollegen. MINOT machen genau da weiter und landen einen Treffer – Equal / Opposite rockt und bietet eine Menge für das Köpfchen. Plakativ ist die Musik von Solberg und seinen Freunden nicht, ist es zu komplex, verspielt, detailverliebt, es stresst mal und mal bringt es dich wunderbar runter.

Grob können MINOT zwischen den lasziven Grooves von MASERATI und der Heaviness von PELICAN einsortiert werden. Equal / Opposite ist zu keiner Sekunde überfrachtet, es lässt im richtigen Moment locker, dann baut es sich wieder groß und voller Komplexität auf. MINOT sind mehr Progressive Rock als Post Rock, hier und da ein wenig psychedelisch und oft irgendwie futuristisch. Die Gitarrenarbeit ist sehr durchdacht, es gibt krachende Riffs, trickreiche Leads, Fuzz und Funk. Dazu kommt die packende, virtuose Schlagzeugarbeit von Shannon Corr, der kraftvoll aber auch technisch spielt, sowie der schön pumpende Bass von Benjamin Thorne, der als solides Rückgrat von MINOT fungiert und die Musik auf Equal / Opposite gut zusammenhält.

Von Bands wie ANIMALS AS LEADERS oder EXIVIOUS sind MINOT trotz aller Komplexität dennoch weit entfernt, auch wenn Equal / Opposite oft laut und heavy ist, der Ansatz des Trios ist ganz anders. Und doch könnten MINOT auch die Hörer dieser Bands ansprechen. Solberg und Co. spielen mit vielen Synthesizern, sind eher in elektronischer Musik als im Fusion verwurzelt und haben außerdem mehr mit NOMEANSNO als mit modernen Strömungen zu tun. Entsprechend entstehen hier originelle, spannende und fordernde Songs, die ein bisschen brauchen, um zu zünden, aber sich schließlich doch im Kopf verankern: Allostatic Load ist der richtige treibende Auftakt für MINOTs Debüt, Tharsis ist heavy und komplex, The Left Hand Of Darkness, Millisievert und das abschließende White Castle Doctrine wirken auch trotz heftigen Eruptionen wieder verspielt und leicht dagegen.

Equal / Opposite bringt frischen Wind in die Post- und Instrumental Rock-Szene. Nicht nur spielerisch ist das beeindruckend, auch die massive, wuchtige und trotzdem glasklare und erdige Produktion lassen aufhorchen, das futuristische Artwork rundet Ist MINOTs Stelldichein gelungen ab. Das Trio aus Oakland hat also ein Album parat, das schwer verdaulich ist, dem man sich aber dennoch beim besten Willen nicht entziehen kann. Einfach weil hier eine faszinierende musikalische Welt entsteht, die mit so viel Liebe und Einfallsreichtum entworfen ist, dass man sich daran gar nicht satthören mag.

Veröffentlichungstermin: 4. Juli 2014

Spielzeit: 42:12 Min.

Line-Up:
Mathew Solberg – Guitar, Sampling & Sequencing
Ben Thorne – Bass Guitar
Shannon Corr – Drums, Drum Synths

Label: Golden Antenna Records

Homepage: http://www.minotband.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/Minotband

Tracklist:
1. Allostatic Load
2. Tharsis
3. The Left Hand Of Darkness
4. The Horizon Problem
5. Unredacted
6. Millisievert
7. The White Castle Doctrine

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