MINDNAPPING: Folge 16 – Vier Köpfe [Hörspiel]

Ein Junge erlebt am Mount Rushmore das pure Grauen – starke Psychothriller-Unterhaltung aus der Feder von Simon X. Rost.

Timothy ist zwölf Jahre alt und reist mit seiner Mutter, einer Krankenschwester, quer durch die USA. Wo auch immer ihre Hilfe gebraucht wird ist Alice vor Ort und kümmert sich vorwiegend um MS-Patienten im Endstadium. Ihre Arbeit führt die junge Mutter zum legendären Mount Rushmore, dort zum Anwesen der Clawfields. Die Patientin ist eine gebrechliche, verwirrte alte Dame, die das Bett hüten muss. Abwechslung gibt es für Timothy nur durch die Gespräche mit dem Indianer John, der sich bei Miss Clawfield als Gärtner und Hausmeister verdingt, und für Alice durch gelegentliche Flirts mit Steve Clawfield, dem Neffen der Patientin. Doch bald ist es mit der Idylle vorbei, und unter den strengen Augen der in Stein gehauenen Präsidenten setzt das Grauen ein.

In den letzten Monaten musste MINDNAPPING viel Häme einstecken, die letzten Folgen kamen nicht überall gut an – Zeit für eine Konsensepisode. Und tatsächlich, ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand, der clevere Thriller-Unterhaltung mag, Vier Köpfe nicht großartig findet. Simon X. Rost, der zuletzt an PORTERVILLE mit einigen Geschichten beteiligt war, aber auch schon bei MINDNAPPING mit Flutnacht tätig war, hat ein cleveres, doppelbödiges Script geschrieben. Vier Köpfe spielt in der abgelegenen Gegend des Mount Rushmore, inmitten eines düsteren Waldes, dank der bedrohlichen Musik und den häufig eingesetzten Windgeräuschen ist die Atmosphäre sehr dicht und beunruhigend. Es wird Hitchcocks Der unsichtbare Dritte erwähnt, und tatsächlich wird mit dem Verstand gespielt wie in dessen Filmen. Man möchte behaupten, Vier Köpfe ist eine Hommage an den Meister des Suspense.

Beinahe kammerspielartig geht es in dem großen Herrenhaus zu. Alice und Timothy sind auch im echten Leben Mutter und Sohn – Kerstin und Philipp Draeger dominieren das Hörspiel. Gerade der junge Philipp meistert die schwere Aufgabe, gleichzeitig Erzähler und Figur zu sein bravourös – das Talent, das in seiner Familie liegt, hat auch er. Luise Lunow gibt die greise, verwirrte Miss Clawfield sehr authentisch wieder und muss einiges aus sich herausholen, eine beeindruckende Leistung. Uve Teschner (Steve) und Holger Löwenberg (John) sind zwei herrlich undurchsichtige Figuren, und auch Gordon Piedesack und Thomas Petruo als Polizisten sind wie üblich gut drauf.

Die Regie hat alles im Griff, die Geschichte wird meist schnörkellos erzählt, ein Aufhorchen gibt es, als die Erzählung zum ersten Mal unterbrochen und gekonnt mit der Unklarheit gespielt wird. Auch der Storytwist am Ende kommt recht direkt, ist nicht unbedingt überraschend, aber durchaus konsequent. Timothy findet, dass sich die Szene in Der unsichtbare Dritte mit dem fingierten Mord nach mehrmaligem Konsum abnutzt – zumindest nach dreimal Hören ist das bei Vier Köpfe nicht so. MINDNAPPING hat mit diesem Hörspiel alles richtig gemacht: Starke Sprecher, gelungene Atmosphäre und eine clevere, bitterböse Story versprechen eine intensive Stunde zum Hören und Mitfiebern und sorgen so für die beste Folge der Reihe seit Insel-Menschen. Genau so muss eine Folge von MINDNAPPING klingen!

Veröffentlichungstermin: 16. Juni 2014

Spielzeit: 62:10 Min.

Line-Up:
Philipp Draeger – Timothy
Kerstin Draeger – Alice
Luise Lunow – Miss Clawfield
Uve Teschner – Steve
Holger Löwenberg – John
Gordon Piedesack – Officer Decker
Thomas Petruo – Officer Lippers

Patrick Holtheuer – Regie und Schnitt
Simon X. Rost – Idee und Buch
Marko Peter Bachmann und Steven Schulze – Co-Regie
Marcel Schweder – Musik, Mix und Mastering
Sebastian Pobot – Produzent
Daniel Klages-Saxler und Peter Klages – Fotos
Daniel Klages-Saxler – Gestaltung und Layout

Label: Audionarchie / Highscore Music

Homepage: http://www.audionarchie.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/audionarchie

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