OCEAN 5: Return To Mingulay

Dieser Tonträger gewordene Wattebausch versucht Seefahrtslieder mit Progrock zu kreuzen, aber herausgekommen ist einfach ein einschläferndes Album irgendwo zwischen Pop, Folk, Prog und einer Überdosis Beruhigungstabletten.

Return To Mingulay ist ein einschläferndes Album irgendwo zwischen Pop, Folk, Prog und einer Überdosis Beruhigungstabletten. Die Idee für das Album – Seefahrerlieder im Progressive Rock-Gewand spielen – klingt vielleicht spannend. Im konkreten Fall ist jedoch nur ein gewöhnliches und ungemein langweiliges Popalbum herausgekommen, bei dem lediglich die ausladenden Gitarrensoli und die altmodischen Keyboardsounds Progrock-Flair andeuten. Das E-Schlagzeug killt umgehend das angenehme Feeling der (dominant auftretenden) akustischen Gitarre. Der farblose Gesang macht die farblosen Melodien noch farbloser. Die Grundstimmung ist fröhlich, die Sonne scheint. Statt PINK FLOYD auf Kaperfahrt gibt es uninspirierten 80er-Prog, dessen einzige Fortschrittlichkeit die fehlende Kommerzialität ist (also praktisch GLASS HAMMER im Tretboot). Die Lieder klingen nicht schlecht, sie klingen nett. Sie eigenen sich als Fahrstuhlmusik für Kreuzfahrtschiffe. Dagegen wirkt selbst Chris de Burghs Seefahrer-Album Moonfleet wie ein ungeschliffener POGUES-Kracher.

Traditionelle Melodien muss man mit der Lupe suchen, obwohl die Verproggung des Mingulay Boatsongs eigentlich der Auslöser für das Album war. Normalerweise sollten Warnhinweise auf dem Albumcover stehen, damit man vor dem Kauf gewarnt ist. Bei Return To Mingulay wird man dagegen erst im Inlay fündig, wo steht, dass die Band sich nicht darum scheren würde, ob jemand so eine Version überhaupt hören möchte. Ich kann mir jedenfalls niemanden vorstellen, der mit diesem Tonträger gewordenen Wattebausch irgendetwas anzufangen weiß. Möglicherweise gibt es eine Nischenfraktion, die dermaßen glattgebügelte und weichgespülte Musik mag, bei der nichts passiert. Das man derartige Musik auch mit packenden Melodien spielen kann, zeigen beispielsweise EUREKA. Und was die Seefahrtslieder angeht, verhält sich OCEAN 5 zu SANTIANO wie SANTIANO zu RUNNING WILD.

Erhältlich über JustForKicks.de

Veröffentlichungstermin: 24.01.2014

Spielzeit: 54:02 Min.

Line-Up:
Andy John Bradford: Gesang, Gitarre
Clin Tench: Gitarre
Marco Chiappini: Keyboard
Stef Flaming: Bass
Victor Tassone: Schlagzeug

Produziert von Colin Tench
Label: Melodic Revolution Records

Homepage: http://www.oceans5.co.uk

Mehr im Netz: http://melodicrevolutionrecords.com/album/return-to-mingulay

Tracklist:
1. The Mingulay Boatsong
2. The Whitby Smugglers Song
3. Empty Hands
4. 5 O`Clock Line
5. Invictus The Captain Of My Soul
6. Sails Off The Bay
7. Dancing With The Rhythm Of The Shore
8. 6000 Friends
9. Fly Away

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