ROCK HARD FESTIVAL 2013: Der Bericht

Besser spät als nie: Mit reichlich Verspätung gibt es hier noch unseren Bericht vom ROCK HARD FESTIVAL 2013. Die Reise nach Gelsenkrichen hat sich auch dieses Jahr gelohnt, vor allem wegen der beiden starken Headliner QUEENSRYCHE und KING DIAMOND.

Nachdem wir letztes Jahr mit einer großen Gruppe zum ROCK HARD FESTIVAL fuhren, waren wir dieses Mal nur zu dritt. Aufgrund einer sehr kurzfristig geplanten Hochzeit sehr guter Freunde konnten wir außerdem erst am Samstag früh anreisen, verpassten also den kompletten ersten Festivaltag. Für mich war das größtenteils verkraftbar, lediglich ASHES OF ARES hätte ich sehr gerne gesehen. Das Wetter war dieses Jahr größtenteils gut. Am Freitag soll es wohl zeitweise noch geregnet haben, der Samstag war zwar bewölkt aber trocken und der Sonntag war wunderbar sonnig, so dass ich mir am letzten Tag doch noch einen Sonnenbrand geholt habe.

Sehr gelungen war dieses Jahr meiner Meinung nach die Auswahl der Headliner am Samstag und Sonntag. KING DIAMOND war hierbei natürlich das alles überragende Highlight, schließlich waren die Festivalveranstalter schon seit Jahren an der Verpflichtung des Kings dran und die Fans warteten eben so lange darauf. Aber auch QUEENSRYCHE die nach der Frischzellenkur durch ihren neuen Sänger mit einer Old School-Setlist die Herzen ihrer Fans zurückzugewinnen versuchten, waren eine gute Wahl.

Samstag, 18.05.2013

Anreise war für uns wie gesagt am Samstag. Dann musste erst mal das Zelt aufgebaut werden. Blöd nur, wenn man quasi auf dem Weg zelten muss. War gar nicht so einfach, die Heringe in den harten Boden zu prügeln. Als nächstes wurde das wichtigste an Essen und Getränken gekauft, dann wurde der Grill angeworfen, was ohne eigenen Grillanzünder auch gar nicht mal einfach war.

HORISONT

Dadurch gingen uns SLINGBLADE durch die Lappen, zu HORISONT waren wir dann allerdings vor Ort. 70er Retro Rock-Bands sind ja schwer en vogue und stoßen auch beim Verfasser dieser Zeilen auf eine Menge Sympathie. HORISONT haben mir auf Platte jedenfalls sehr gut gefallen, so dass ich mich sehr auf den Auftritt der Schweden (natürlich…) freute. Instrumental war das Ganze dann auch vom Allerfeinsten. Die Band geht fast als kleine, etwas verschrobene Brüder von GRAVEYARD durch. Fette 70er Grooves treffen auf Gitarrenduelle á la IRON MAIDEN und THIN LIZZY. Die Gitarrenarbeit bei HORISONT ist wirklich verdammt geil, beispielsweise der Instrumentalpart von Crusaders Of Death.

HORISONT

Leider muss man Sänger Axel zumindest an diesem Tag als den Schwachpunkt der Band bezeichnen. Schon auf Platte kann sein Organ dezent anstrengend sein, live war es nach einer Weile wirklich Nerv tötend. Harmonien kaputt singen für Fortgeschrittene nenne ich mal, was der Mann da ablieferte. Eine Tonlage tiefer hätte es auch getan. Musikalisch war der Auftritt von HORISONT wirklich der Hammer, der Gesang hat aber leider einiges kaputt gemacht.

MUSTASCH

MUSTASCH

Mit MUSTASCH gab sich direkt im Anschluss die nächste Rock-Band aus Schweden die Ehre. In ihrem Heimatland ist die Band wohl recht groß, hier werden eher noch kleinere Brötchen gebacken. MUSTASCH ballerten eine ganze Ecke härter drauf los als HORISONT und hatten vor allem einen deutlich weniger anstrengenden Frontmann in ihren Reihen. Dieser versuchte es gleich beim ersten Song mit einem Singspiel. Ok, Selbstvertrauen hat der Mann also, dazu muss er die Fotografen nicht erst auffordern mehr Fotos von ihm zu machen. Tat er aber trotzdem. Auch vom Stageacting waren MUSTASCH eine ganz andere Hausnummer. Die Jungs gaben Vollgas und als Frontmann Ralf Gyllenhammar einen Ausflug in den Fotograben machte um ein Bier zu schnorren, unterhielten die restlichen Musiker das Publikum auch instrumental bestens. Die Mischung aus fett groovenden Riffs und geilen Harmonien saß jedenfalls. Dazu ein richtig guter Frontmann, da machte auch I Will Always Love You von WHITNEY HOUSTON als Outro einen gelungenen Auftritt nicht mehr kaputt.

Black City
Mine
It´s Never Too Late
I Don´t Hate You
Down In Black
Tritonus/ Heresy Blasphemy
Bring Me Everyone
Speed Metal
Double Nature
I Hunt Alone

DESASTER

Deutschlands Black Thrash-Institution DESASTER verwüstete bereits zum zweiten Mal die Bühne des Amphitheaters in Gelsenkirchen. Der letzte Auftritt hier lag aber nun auch schon neun Jahre zurück, da freute man sich, die Koblenzer wieder zu sehen. Für die Nieten und Patronengurt-Fraktion dürfte der Auftritt sowieso zu den Highlights des Tages gezählt haben. Statt Divine Blasphemies gab es dieses Mal Nekropolis Karthago zum Einstieg. Der Gitarrensound von Infernal war nicht unbedingt optimal – etwas matschig, dafür aber immerhin schön laut. Nachdem es bisher eher zugezogen war, traute sich während des DESASTER-Auftritts auch endlich mal die Sonne ein wenig hervor.

DESASTER

DESASTER lieferten hier im positivsten Sinne business as usual ab. Einen lahmen Auftritt der Koblenzer habe ich jedenfalls noch nie erlebt. Infernal gab wie immer den sympathischen Poser während Frontmann Sataniac seine gewohnte prollig-böse Seite raushängen ließ – das Zielpublikum hatte die Band damit jedenfalls im Sack. Neben den eigenen Songs, bei denen sich Klassiker wie Metalized Blood oder Teutonic Steel mit neuerem und nicht mehr ganz so neuem Material wie Phantom Funeral oder Satans Soldiers Syndicate abwechselten, spielten DESASTER dieses Mal gleich zwei Cover. Als erstes gab es mit Black Magic einen meiner Lieblings-Songs aus dem Hause SLAYER und zum Ende das unverwüstliche Tormentor, mit dem man im Ruhrgebiet, zehn Minuten vom Ursprung KREATORs entfernt, sicher nie etwas verkehrt machen kann.

Setlist DESASTER:
Nekropolis Karthago
Devil´s Sword
Phantom Funeral
Divine Blasphemies
Hellbangers
Teutonic Steel
Satan´s Soldiers Syndicate
Black Magic
Metalized Blood
Tormentor

NAGLFAR

Auch NAGLFAR sind auf dem ROCK HARD FESTIVAL keine Unbekannten mehr. 2004 trat man bereits in Gelsenkirchen auf, damals noch mit Original-Frontmann Jens Ryden. 2007 sollte eigentlich der zweite Auftritt erfolgen, damals machte aber die Fluglinie der Band einen Strich durch die Rechnung. Weitere sechs Jahre später standen sie also wieder auf der Bühne des Amphitheaters. Die fünf grimmigen Schweden legen mit Pale Horse vom aktuellen Album Teras los.

NAGLFAR

 Im Vergleich zu DESASTER mussten NAGLFAR sich allerdings mit weniger Zuschauern und damit einhergehend weniger euphorischer Stimmung zufrieden geben. Und das hatte durchaus seinen Grund, denn so gut NAGLFAR auf Platte auch sein mögen, live können Sie das nicht reproduzieren, was auch an der statischen Bühnenperformance liegt. Allerdings muss man auch sagen, dass Open Air-Auftritte bei Tageslicht bei dieser Musik der Atmosphäre nicht unbedingt zuträglich sind. Kristoffer Olivus nahm es mit Humor time flies if your having fun, ließ er verlauten. Der Sound war ok, lediglich die Lead-Gitarre hätte etwas lauter sein können. Der Oldie As Twilight Gave Birth To The Night wurde Götz Kühnemund gewidmet und Harvest beendete einen ordentlichen Auftritt, der aber sicher nicht zu den Festival-Higlhights zu zählen war.

Setlist NAGLFAR:
Pale Horse
The Darkest Road
Bring Out Your Dead
I Am Vengeance
The Perpetual Horrors
As the Twilight Gave Birth to the Night
A Swarm of Plagues
Harvest

D-A-D

Sehr wohl zu den Highlights des diesjährigen Festivals musste man D-A-D zählen. Die Dänen, welche mich 2011 auf dem BANG YOUR HEAD mal eben wegbliesen, legten auch bei ihrem zweiten Auftritt auf dem ROCK HARD FESTIVAL eine überragende Performance ab. Neben der erneut verdammt spielfreudigen Band, bei der Bassist Stig Pedersen mal wieder alles bestieg, was auf der Bühne stand – ich rede hier von Gegenständen Freunde, von nichts anderem – und Jesper Binzer mit seinen knuddeligen Ansagen Symphathie-Punkte sammelte, lag das auch an den grandiosen Show-Einlagen mit Flammen, leuchtendem Kuh-Schädel, einem nach vorne kippenden Drum-Riser sowie einem Helm, aus dem Pyros abgefeuert wurden – getragen natürlich von Chef-Entertainer Stig Pedersen.

D-A-D

 Neben Klassikern wie Jihad, Rim Of Hell oder dem unvermeidlichen Rausschmeißer Sleeping My Day Away – bis heute einer der massivsten Ohrwürmer, den mir je eine Band verpasst hat – überzeugten auch die Songs vom immer noch aktuellen Album DIC.NII.LAN.DAFT.ERD.ARK wie das brachiale A New Age Moving In, Last Time In Neverland oder I Want What She´s Got. Allgemein ist das aktuelle Album eine richtig starke Scheibe, die ich leider viel zu spät – nämlich erst nach diesem Auftritt – entdeckt habe. D-A-D wären tatsächlich mal eine Band, bei der ich nichts dagegen hätten, wenn sie jedes Jahr in Gelsenkirchen auftreten würden. Besser kann man keine Rock-Party feiern!

Setlist D-A-D:
Isn´t That Wild
Jihad
A New Age Moving In
Everything Glows
Rim of Hell
Grow or Pay
Riding With Sue
Last Time In Neverland
Monster Philosophy
I Want What She´s Got
Bad Craziness
The End
Sleeping My Day Away

QUEENSRYCHE

Was haben QUEENSRYCHE in den letzten Monaten für Schlagzeilen gesorgt… Was da abging war wirklich Trash-Entertainment vom feinsten. Die Veranstalter des ROCK HARD FESTIVAL haben sich offensichtlich für Team LaTorre entschieden und luden QUEENSRYCHE als Headliner ein. Eine gute Wahl, wie sich heraus stellen sollte, denn neben zwei Songs des zur Zeit des Auftritts noch unveröffentlichten, neuen Albums gab es ausschließlich Klassiker aus der Zeit bis einschließlich Empire. Na ja, eigentlich sogar fast bis einschließlich Operation Mindcrime. Erst ganz zum Schluss berücksichtigte man auch Album Nummer vier in Form des Titelsongs. Das wirkte beinahe schon ein Stück zu gewollt old school aber ich will mich nicht beschweren.

QUEENSRYCHE

Los ging es direkt mit einem Hammer, nämlich Queen Of The Reich von der Debüt-EP. Hier konnte Todd LaTorre direkt zu Beginn zeigen, dass er die hohen Screams perfekt drauf hat. Der Mann lieferte hier und auch beim restlichen Auftritt eine Bomben-Performance ab, auch wenn er (noch) nicht über die Ausstrahlung und Präsenz eines Geoff Tate auf der Bühne verfügt. Rein stimmlich brauchte er sich hinter seinem Vorgänger allerdings nicht zu verstecken. Michael Wilton wirkte im Vergleich zum letzten QUEENSRYCHE-Auftritt, den ich gesehen habe so, als hätte er wirklich wieder Spaß auf der Bühne.

QUEENSRYCHE

Die beiden guten neuen Songs Redemption und Fallout hatten es natürlich schwer zwischen all den Klassikern, da gibt es nichts zu diskutieren. Aber welchen alten Helden geht das mit ihren neueren Songs nicht so? Walk On The Shadows, Warning oder The Needle Lies sind eben Klassiker, für welche die Band seit Jahrzehnten geliebt wird. Insgesamt lieferten QUEENSRYCHE hier einen professionellen, hervorragenden Gig ab der keinen Fan enttäuscht haben dürfte, es sei denn, er zählt sich zu Team Tate. Ein mehr als würdiger Samstags-Headliner!

Setlist QUEENSRYCHE:
Queen of the Reich
Speak
Walk in the Shadows
The Whisper
En Force
Redemption
Fallout
Child of Fire
Warning
The Needle Lies
Prophecy
Roads to Madness
My Empty Room
Eyes of a Stranger

Take Hold of the Flame
Empire

Sonntag, 19.05.2013

ATTIC und GOSPEL OF THE HORNS waren eigentlich beides Bands, die ich unbedingt sehen wollte. Speziell ATTIC haben mich mit ihrem starken Debüt The Invocation neugierig gemacht. Da wir allerdings damit beschäftigt waren, unseren Kram zusammen zu packen und schon mal im Auto zu verstauen, musste ich beide Bands ausfallen lassen.

ORDEN OGAN

Somit waren ORDEN OGAN für mich die erste Band des Tages. 2010 waren die Jungs hier noch Opener, jetzt immerhin schon dritte Band des Tages. Es geht aufwärts, was nach dem letzten, starken Album To The End auch nicht überrascht. Los ging es aber erst mal mit We Are Pirates – und schon hatte man das Publikum im Sack. Es folgten New Shores Of Sadness und Lord Of The Flies vom Vale-Album, bevor man sich ausgiebig der aktuellen Platte To The End widmete.

ORDEN

Optisch war man im Endzeit-Gummireifen-Outfit, passend zu To The End unterwegs, was bei der Hitze sicher ein großer Spaß war. The Things We Believe in musste hier live ohne die mächtigen Chöre im Refrain auskommen, schlug sich aber auch so gut. Man merkt der Band an, dass sie auf dem Weg nach oben sind. ORDEN OGAN liefern hier erneut einen richtig guten Auftritt ab.

Setlist ORDEN OGAN:
We Are Pirates
To New Shores of Sadness
The Lords of the Flies
This World of Ice
The Things We Believe In
To the End
Angels War

ORCHID

ORCHID

ORCHID hatten zum Zeitpunkt ihres Auftritts ihr neues Album frisch über Nuclear Blast veröffentlicht und legten passend mit dem Titeltrack The Mouths Of Madness los. Die laut Götz Kühnemund erste Show der Band vor einem Nicht-Doom-Publikum zog eine ansehnliche Zahl an Zuschauern ins Amphitheater die den Retro-Sound der Band verdientermaßen abfeierten. Wizard Of War sorgte für fette Riff-Power und Songs wie Eyes Behind The Wall, Capricorn oder He Who Walks Alone vom ersten Album rundeten den gelungenen Auftritt ab. Lediglich in Sachen Stageacting könnte die Band noch etwas an sich arbeiten, denn bewegt wurde sich bei ORCHID eher nicht.

Setlist ORCHID:
The Mouths of Madness
Eyes Behind the Wall
Capricorn
Silent One
Eastern Woman
Wizard of War
He Who Walks Alone

TANK

TANK

 TANK hatten nicht die besten Voraussetzungen um ihren Fans in Gelsenkirchen zu erfreuen. Ur-Sänger Algy Ward ist eh nicht mehr an Bord und dann musste man auch noch kurzfristig Ersatz für den etatmäßigen Sänger Doogie White finden. Selbst als absoluter Nicht-Kenner des TANKschen Schaffens war ich mehr als skeptisch, als ich hörte, dass besagter Ersatz Ex-DRAGONFORCE-Frontjodler ZP Theart sein sollte. Aber diese Personalie sollte sich als gute Entscheidung herausstellen, denn TANK rockten an diesem Nachmittag das Haus, was nicht zuletzt an der starken Performance von ZP lag, der sich sowohl gesanglich als auch und vor allem was das Stageacting anging, keine Blöße gab. Alles in allem sicherlich nicht das, was Old School-TANK-Fans als Optimum empfunden hätten, aber objektiv ein klasse Auftritt.

Setlist TANK:
Great Expectations
Honour and Blood
Judgement Day
Don´t Dream In The Dark
Echoes of a Distant Battle
Feast of the Devil
Phoenix Rising
War Nation
This Means War

THRESHOLD

THRESHOLD spielten dieses Jahr bereits zum dritten Mal auf dem ROCK HARD FESTIVAL. Und es wird von Jahr zu Jahr besser für die Briten. Den ersten – inzwischen fast legendären – Auftritt musste man 2003 noch nach drei Songs abbrechen, weil Petrus offensichtlich kurzfristig beschlossen hatte das Ruhrgebiet zu fluten. 2005 durfte man dann am frühen Nachmittag bei bestem Sonnenschein ran. Dieses Jahr standen THRESHOLD nun also als drittletzte Band des Tages auf dem Billing und hatten mit March Of Progress ein starkes Album in der Hinterhand. Dementsprechend spielfreudig war die Band auch – da stand keiner doof rum und glotzte auf sein Instrument. So viel Action auf der Bühne gibt es wahrscheinlich bei keiner anderen Prog-Band.

THRESHOLD

Sänger Damian Wilson unternahm während eines längeren Instrumentalteils sogar mal einen Ausflug ins Publikum. Und zwar nicht nur in die vorderen Reihen sondern hoch bis auf die obersten Stufen des Amphitheaters. Da THRESHOLD nicht unbedingt dafür bekannt sind dreiminütige Pop-Songs zu schreiben, gab es an diesem Abend gerade mal sechs Stücke zu hören, wobei die ersten vier Alben komplett außen vor gelassen wurden. Dafür gab es gleich drei Songs vom aktuellen Album und zwei vom Vorgänger Dead Reckoning. Dazu noch der Opener Mission Profile vom 2001er Album Hypothetical, welcher somit auch der mit Abstand älteste Song in der Setlist war. Aber Songauswahl hin oder her – THRESHOLD waren großartig und zählen immer noch zu den besten Live-Bands des Prog Metal-Genres. Bei der nächsten Headliner-Tour bin ich definitiv wieder am Start.

Setlist THRESHOLD:
Mission Profile
Don’t Look Down
Ashes
The Rubicon
Light and Space
Pilot in the Sky of Dreams
Slipstream  

SEPULTURA

SEPULTURA als Co-Headliner waren eine ausgezeichnete Wahl. Auch wenn die neueren Alben sicher nicht auf ungeteilte Zuneigung bei den Fans stoßen – live sind die Brasilianer immer noch eine Macht. Das stellten SEPULTURA auch an diesem Abend unter Beweis. Los ging es mit dem Oldie Troops Of Doom, gefolgt von Refuse/Resist. Beim Intro zu letzterem unterstützte Derick Green den Drummer Jean Dolabella mit Trommeln, die vor dem Drumkit aufgebaut waren. Mit Kairos kam als drittes der einzige Song des aktuellen Albums zum Einsatz. Der Vorgänger A-Lex wurde in Form von The Treatment ebenfalls mit einem Song gewürdigt. Insgesamt gelang es SEPULTURA, in der Setlist eine gute Balance zwischen alt und neu zu finden. Man versteckte sich nicht ausschließlich hinter den alten Songs sondern bot einen guten Querschnitt durch alle Schaffensphasen.

SEPULTURA

Für SEPULTURA war dieser Auftritt der Abschluss ihrer Tour – danach ging es ins Studio, um am neuen Album zu arbeiten. Und so gab die Band noch mal richtig Vollgas, vor allem Neuzugang Eloy Casagrande leistete am Drumit Schwerstarbeit. Andreas Kisser gehört neben seiner spielerischen Klasse auch zu den live am coolsten aussehenden Gitarristen überhaupt. Zwischendurch verkündet Derick Green noch, dass die Band eine Doku dreht. Das könnte durchaus interessant werden, schließlich hatten SEPULTURA eine ziemlich bewegte Karriere mit Höhen und Tiefen. Ich bleibe gespannt.

SEPULTURA

Aber zurück zum Auftritt: Attitude brachte die Zuschauer zum Mitgröhlen und bei Biotech Is Godzilla kommt der Moshpit endlich mal so richtig ans Laufen, auch das punkige TITAS-Cover Policia kracht ordentlich. Doch das alles wird getoppt, als SEPULTURA Territory auspacken. Den Refrain kennt hier jeder! Hiermit beginnt auch der phänomenale Endspurt, welcher mit Arise, Ratamahatta und Roots Bloody Roots nur noch Knaller enthält. Jawohl! SEPULTURA haben das Amphitheater platt gemacht!

Troops of Doom
Refuse/Resist
Kairos
Sepulnation
Altered State
Convicted in Life
Attitude
Choke
The Treatment
Biotech Is Godzilla
Polícia
Slave New World
Territory
Arise
Ratamahatta
Roots Bloody Roots

Umbaupause mit MAMBO KURT

Bevor der King seine wohlverdiente Huldigung erhält, möchte ich noch ein paar Worte zu einer Tradition auf dem ROCK HARD FESTIVAL verlieren, der ich bisher erfolgreich aus dem Weg gehen konnte. Diesmal nicht. So wurde ich also Zeuge von MAMBO KURT, der in der Umbaupause diverse Songs auf der Heimorgel dudelte, so zum Beispiel South Of Heaven von SLAYER und Killing In The Name Of von RAGE AGAINST THE MACHINE. Das einzige was mir und meinen Begleitern dabei durch den Kopf ging war: Geht´s noch??? Was soll dieser Jahrmarkts-Mist?! Es wurde noch schlimmer, als die unsägliche 90er Dance-Nummer Sing Hallelujah von Dr. ALBAN durchgeorgelt wurde. Und das von den Machern des Magazins, das sich seit Monaten über die Ballermannisierung der Metal-Szene und sogenannte Hobbit-Metaller echauffiert! Merkt ihr eigentlich noch was? Das hier ist kein bisschen besser als der ganze Spuk, der – zu Recht – am W.O.A. kritisiert wird – nur im kleineren Rahmen.

KING DIAMOND

Es hat Jahre gedauert, jetzt hat es endlich geklappt – KING DIAMOND auf dem ROCK HARD FESTIVAL. Die lange Umbaupause wurde genutzt um den bisher wohl größten Bühnenaufbau zu errichten, den je ein Headliner auf dem ROCK HARD FESTIVAL hatte. Ein Gitterzaun am Bühnenrand und ein großes Podest mit Stufen links und rechts neben dem Drumkit, ein großes, leuchtendes Pentagramm – die volle, optische Breitseite eben. Dazu noch jede Menge weitere Elemente wie die Großmutter im Rollstuhl bei Welcome Home oder eine Tänzerin bei Voodoo – uns wurde wahrhaftig nicht zu viel versprochen.

KING

 Aber das wirkliche Highlight war natürlich der musikalische Part des Abends, der neben vielen KING DIAMOND-Hits wie At The Graves, Voodoo, The Family Ghost oder Black Horsemen mit Evil und Come To The Sabbath auch zwei MERCYFUL FATE-Songs enthielt. Ich hatte ehrlich gesagt auf mehr gehofft, aber man nimmt was man kriegen kann. Und alleine Come To The Sabbath war einfach der Hammer!

KING

KING DIAMOND war bestens bei Stimme und auch der Rest der Band lieferte eine astreine Performance ab. Musik, Stageacting, Bühnenaufbau und Lichtshow ergaben zusammen eine perfekte Show. Definitiv einer der ganz großen Auftritte der Festivalgeschichte und mit Sicherheit der mit der coolsten Bühnenshow. Ich bin froh, dass ich nach Jahren des Wartens den KING endlich hier sehen konnte. Das Warten hat sich gelohnt.

The Candle
Welcome Home
At the Graves
Up from the Grave
Voodoo
– Let It Be Done
Dreams
Sleepless Nights
Drum Solo
Shapes of Black
Come to the Sabbath
Evil
Eye of the Witch

The Family Ghost

Halloween

Black Horsemen
– Insanity

 

Fotos: Daniel Orth / vampster.com

 

Total
0
Shares
WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner