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SPINDRIFT: Ghost Of The West

Ein schrilles Südstaaten-Panoptikum: SPINDRIFT liefern beinahe surreale Westernmusik im Lofi-Grindhouse-Gewand.

Ein Comic-Italowestern zum Hören? MORRICONE, der von Regisseur ROB ZOMBIE engagiert wird, der ein Drehbuch von Cormac McCarthy über das Leben von Marty Robbins verfilmt? SPINDRIFT regen immerhin die Fantasie enorm an, liefern beinahe surreale Westernmusik im Lofi-Grindhouse-Gewand, die angenehm authentisch klingt. Surreal vielleicht wegen dem tiefen, hymnischen Gesang, sicherlich aber weil diese Eigenkompositionen so klingen, als wären es Coversongs von verstaubten Westernklassikern. Ghost Of The West wirkt daneben nicht nur cineastisch, es soll nächstes Jahr auch noch ein Film zum Album kommen. Ist das alles zu viel des Guten? Ist diese ganze kunterbunte blutüberströmte Wildwestromantik nicht furchtbar anstrengend? Mir wird schon fast schwindlig, wenn ich nur an dieses Album denke, immerhin hält sich der Stress bei diesem retro Cowboy-Album in Grenzen.

SPINDRIFT haben jedenfalls ein dickes Augenzwinkern parat. Ghost Of The West, so scheint es, ist ein einziges, schelmisches, breites Grinsen. Mal gibt es Countryballaden zu hören, dann rockige Americana-Songs, ein paar Nummern zum Schunkeln am Lagerfeuer in der Prärie. Das alles ist übertrieben, eben comicreif. Mal klingt es sogar wie aus einem alten, kaputten Radio in der Hütte eines texanischen Einsiedlers, dann gibt es wieder ENNIO MORRICONE-mäßige Chöre, dann kommen Verneigungen vor den alten Country-Größen. Ghost Of The West macht Spaß, kann aber auch auf die Nerven gehen, genau wie dieser immer gut gelaunte Kollege, der einfach oft die Grenze nicht kennt, wenn der Spaß vorbei ist. Immerhin: SPINDRIFT kann man ausmachen, den Kollegen höchstens im Klo einsperren.

Es ist ein kurzes, abwechslungsreiches Album, mit der Atmosphäre eines Bilderbuchwesterns. In den besten Momenten, wenn es treibend und episch zugleich ist, wie in The Ballad Of Paladin, The Matador And The Fuzz, Gunfighter und Ghost Riders In The Sky, schmecken wir den salzigen Geschmack des Abenteuers. Dem gegenüber stehen Balladen wie Hangnin´ Me Tonight, die dank dem Gesang einer echten Südstaatenlady ein wenig Flair in das dreckige Dutzend bringen. Die Mischung aus B-Movie-Flair und klassischen Country- und Western-Nummern geht größtenteils auf, SPINDRIFT erschaffen schöne Songs, die aber zu kurz und zu zahlreich sind, um wirklich mitzureißen. Immerhin, man merkt der Band die Erfahrung der letzten zwanzig Jahre an, SPINDRIFT haben ihr Album im Griff und hinterlassen den Eindruck, als hätten sie es so und nicht anders gewollt. Ghost Of The West wird so zu einem schrillen Südstaaten-Panoptikon, das gute und originelle Ansätze hat, aber garantiert nicht für jede Laune geeignet ist.

Veröffentlichungstermin: 25. Oktober 2013

Spielzeit: 40:41 Min.

Line-Up:
Kirpatrick Thomas – Guitar, Vocals
Henry Evans – Bass, Baritone Guitar
James Acton – Drums, Autoharp
Michelle Vidal – Keyboards, Vocals

Label: Tee Pee

Homepage: http://www.spindriftwest.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/SPINDRIFTBAND

Tracklist:
1. Buffalo Dream
2. Cowpoke Cowpoke
3. Cool Water
4. The Ballad Of Paldin
5. The Matador And The Fuzz
6. Hangin´ Me Tonight
7. Blood On The Saddle
8. When I Was A Cowboy
9. Gunfighter
10. Mudhead
11. Wanderers Of The Wasteland
12. Paniolos On The Range
13. Navajo Trail
14. Ghosts Go West
15. Ghost Riders In The Sky

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