RIVERSIDE: Shrine Of New Generation Slaves

RIVERSIDE fahren auf ihrem neuen Album die Härte und Vertracktheit zugunsten eines wärmeren Klangbildes zurück und liefern erneut erstklassiges Futter für Prog-Fans ab.

Ganze vier Jahre haben RIVERSIDE für den Nachfolger ihres letzten Albums Anno Domini High Definition gebraucht. Der Titel lässt erahnen, dass man mit der heutigen Gesellschaft immer noch eher im Clinch liegt. Das hat sich also nicht geändert. Musikalisch gehen RIVERSIDE hier deutlich weniger vertrackt und auch weniger hart zu Werke. War die teilweise Hektik und Härte des großartigen Vorgängers größtenteils der damaligen Thematik geschuldet? Vielleicht! Zumindest haben RIVERSIDE in dieser Hinsicht ein Stück zurückgefahren. Qualitativ bleiben die Polen indes auf dem gewohnt hohen Level. Eingebettet in ein warmes Soundgewand erzeugen RIVERSIDE hier wunderschöne Soundlandschaften, an denen vor allem Keyboarder Michał Łapaj mit vielen Orgelsounds seinen Anteil hat.

Der Opener New Generation Slave ist da noch verhältnismäßig rifflastig, während das über sieben Minuten lange, größtenteils akustische The Depth of Self-Delusion den Hörer nachdenklich stimmt. Aber so ganz haben RIVERSIDE die Härte nicht über Bord geworfen, da muss man sich nur mal Celebrity Touch anhören, das im Vergleich zum restlichen Material stellenweise schon ziemlich heavy ist, auf der anderen Seite aber auch einfühlsame, sanfte Passagen auffährt. Direkt im Anschluss folgt das zarte, zerbrechliche und wunderschöne We Got Used To Us. Das zwischen leichtfüßig tänzelnd und fett groovend wechselnde Feels Like Falling gehört ebenfalls zu den Highlights des Albums. Deprived ist sphärisch, fast hypnotisierend, erneut mit einem wunderschönen, sanften Refrain. Überhaupt, dieser Mariusz Duda! Ein fantastischer Sänger, der jedwede Emotion glaubhaft mit seinem Gesang vermitteln kann. Dann noch das perfekt integrierte Saxophon zum Ende des Songs.

Das zwölfminütige Escalator Shrine startet ruhig und behutsam, bevor RIVERSIDE nach etwa fünf Minuten noch mal Gas geben, sich Gitarre und Keyboard duellieren, was teilweise an DEEP PURPLE erinnert. Danach geht es wieder in ruhigere Fahrwasser, bevor der Song in den letzten Minuten fast schon bombastisch endet. In Coda, welches das Album ausklingen lässt, greifen RIVERSIDE noch mal auf Teile von Feels Like Falling zurück, diesmal nur von Akustikgitarre und Gesang getragen. Ein wunderschöner Ausklang für ein wunderschönes Album. Nachdem ich so meine Anlaufschwierigkeiten mit Shrine Of New Generation Slaves hatte, gefällt mir das Album inzwischen sehr. Der rockigere, entspanntere Ansatz steht RIVERSIDE gut und zementiert ihren Status als eines der Juwelen der Prog-Szene. Ein Highlight, welches kein Genre-Fan verpassen sollte.

Veröffentlichungstermin: 18.01.2013

Spielzeit: 51:00 Min.

Line-Up:
Mariusz Duda – vocals, bass guitar, acoustic guitar
Piotr Grudziński – guitars
Piotr Kozieradzki – drums
Michał Łapaj – keyboards
Label: Inside Out Music

Homepage: http://www.www.riversideband.pl
Mehr im Netz: https://www.facebook.com/Riversidepl

Tracklist:
01. New Generation Slave
02. The Depth of Self-Delusion
03. Celebrity Touch
04. We Got Used To Us
05. Feel Like Falling
06. Deprived
07. Escalator Shrine
08. Coda

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