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RUINS: Place Of No Pity

Australiens kommender Exportschlager? Noch nie klang tasmanische Teufelsraserei so überzeugend.

Die Tasmanischen Teufel sind los und suchen nun auch Europa mit einem Label im Rücken heim! Wie man sich vielleicht denken kann, handelt es sich natürlich nicht um eine Apokalypse musikalisch begabter, haariger Vierbeiner, die über den alten Kontinent hereinbricht, sondern viel mehr hat es das australische Duo RUINS fertig gebracht, mit Listenable Records einen Deal an Land zu ziehen, der den einheimischen Metalhead frostige Klänge aus Tasmanien zugänglich macht. Auch wenn das Album bereits seit Mai in Australien über die Band erhältlich ist, spricht es doch für die Klasse des Releases, dass dieser letztendlich auch hierzulande offiziell vertrieben wird.

Das nun schon vierte Album hört auf den Name Place Of No Pity und wartet mit neun Songs, verpackt in einer Stunde finstersten Black Metal auf. Doch handelt es sich dabei nicht um eine anspruchslose stumpfe Spielart des Stils, sondern verlangen RUINS dem Hörer etwas mehr ab als das Gros dunkler Kapellen. Das liegt zum Einen am recht ansprechenden Songaufbau, der gewisse Vergleiche zu SECRETS OF THE MOONzulässt. So kommen des öfteren Dissonanzen zum Einsatz, genauso wie das Geschwindigkeitsspektrum ausgelotet wird. Auch wenn im Kern das Midtempo dominiert, erkennen RUINS doch den richtigen Zeitpunkt, um einen Gang nach oben zu schalten und sich aus den teilweise an SATYRICON angelehnten, schleppenden Black´n´Roll-Parts zu befreien. Was die Norweger auf ihrem letzten Output vermissen ließen, liefern RUINS par excellence ab. Hier wirken die Songs weder ideenarm, noch mangelt es am nötigen Drive. Wer mir nicht glaubt, kann sich zum Beispiel gerne A Lesson In Ruthlessness zu Ohren führen und sich ordentlich in den Hintern treten lassen.

RUINS können noch viel mehr. Da wäre zum Beispiel der Opener Inhabit The Twilight, welcher einen echten Blitzstart mit sägendem Staccato-Riffing hinlegt, nur um anschließend das Tempo zu drosseln und das starke Drumming in den Fokus zu rücken. Der Mann an den Kesseln hört im Übrigen auf den Name Dave Haley und malträtiert unter anderem für die Todesmetaller PSYCROPTIC oder neuerdings auch für PESTILENCE das Drumkit. Ihm ist ein Großteil der Faszination des Albums zu verdanken. Statt stur seine Takte herunter zu spielen, variiert er (für Black Metal-Verhältnisse) dermaßen oft über die recht monotonen, aber wirkungsvollen Riffs, dass kaum Langweile aufkommen kann. Sicherlich wirkt das Drumming im ersten Augenblick etwas hektisch mit seinen vielen Richtungswechseln, doch verleiht dieses Place Of No Pity eine zusätzliche Schicht Tiefe. Allerdings wäre das Album auch ohne dieses Schmuckstück alles andere als langweilig, wie zum Beispiel der Song Oath im Schlussteil mit skurrilen Hämmer Sounds und animalischen Quiek Samples beweist.

Australien offenbart eine weitere hochklassige Black Metal Band, die sich hinter den Landesmännern von WOODS OF DESOLATION oder DESTRÖYER 666 nicht zu verstecken braucht. Hier stimmen Songwriting, musikalische Fähigkeiten, ein gesundes Maß an Komplexität überein und ergeben ein stimmiges Ganzes. Der Klang der Aufnahme ist recht modern gehalten und verleiht dem Album ein etwas steriles, aber differenziertes Gesicht. Unterm Strich steht ein Album, an dem es nur wenig auszusetzen gibt und welches eine erfreuliche Überraschung im recht tristen Genre-Einheitsbrei darstellt.  

Veröffentlichungstermin: 26.11.2012

Spielzeit: 58:02 Min.

Line-Up:
Dave Haley – Drums
Alex Pope – Guitars, Bass, Vocals

Label: Listenable Records

Homepage: http://www.myspace.com/ruinsblackmetal

Tracklist:
1. Inhabit The Twilight
2. A Lesson In Ruthlessness
3. Death Lends The Ultimate Touch
4. Winters Will
5. Place Of No Pity
6. Desolation
7. Let Them Perish
8. Oath
9. Merciless

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