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THE INTERSPHERE: Interspheres><Atmospheres [Re-Release]

Starker Alternative Rock mit progressiven und poppigen Anleihen. Auch in der Neuauflage zu empfehlen.

Das zweite Album der deutschen Alternative Rock-Band THE INTERSPHERE war nicht einmal drei Jahre auf dem Markt, da war es schon wieder vergriffen. Klare Sache also, dass diese Neuauflage ihre Daseinsberechtigung hat, zumal obendrein ganze vier Bonustracks mit auf den Silberling gepackt wurden. Wie eingangs angedeutet, wurde “Interspheres|Atmospheres” zwar ursprünglich schon 2009 veröffentlicht und Anfang des Jahres vom gelungenen “Hold On, Liberty!” beerbt, angestaubt ist hier aber nichts. Zugegeben, für Zeitlosigkeit ist es noch etwas zu früh, dennoch ist das Zweitwerk THE INTERSPHEREs als Ganzes so stimmig, dass es vor Abnutzungserscheinungen geradezu gefeit zu sein scheint – von der strukturellen Reife des Materials ganz zu schweigen.

THE INTERSPHERE gehen offen mit ihren Einflüssen um

Insbesondere die filigrane Gitarrenarbeit trägt einen Großteil zur Atmosphäre bei, die schon im Quasi-Intro “Right Through Me” einen Hauch reflektierten Wehmut durch den Raum wehen lässt. Die Bandbreite reicht von treibendem Poprock in “Early Bird” und “Ghostwriter” bis zum progressiven Schwergewicht mit bewusst zähem Songaufbau im ausladenden “I Have A Place For You On Google Earth” – und doch liegt allen Songs ein gemeinsamer Kern zugrunde, als wären sie von Individuen vorgetragen, die sich intellektuell wie emotional immer weiter von der sie umgebenden Gesellschaft entfernt haben.

“Interspheres|Atmospheres” ist eine selbstgewählte Insel des Exils, wenn man so will. Doch haben THE INTERSPHERE sich und ihre Umwelt nicht aufgegeben. Sie strecken ihr bewusst die Hand aus, erheben sie anschließend mahnend zum Zeigefinger, nur um diesen dann wieder ungeniert in die Wunde zu drücken. Diese Vorgehensweise ist deshalb so frisch, weil THE INTERSPHERE zwar offen mit ihren Einflüssen umgehen, sie allerdings nie zur Maske werden lassen.

Die eigene Identität sind für das musikalische wie textliche Konzept essentiell. Da klingt vielleicht der Bass bei “In Satellites” und zu Beginn von “I Have A Place For You On Google Earth” ein wenig nach MUSE; da schwirren plötzlich unweigerlich DREDG und sogar THRICE durch die Luft, am Ende stehen aber trotzdem einzig THE INTERSPHERE im Raum. Anteil daran hat selbstverständlich auch der variable Gesang von Gitarrist Christoph Hessler, dessen Stimme mal warm und zerbrechlich, dann wieder kraftvoll aufbrausend stets den richtigen Ton findet.

“Interspheres|Atmospheres” ist mit der exakt richtigen Balance gesegnet

Produzent Arne Neurand hat den Bedürfnissen der vier Musiker darüber hinaus vollständig Rechnung getragen und “Interspheres|Atmospheres” einen transparenten wie authentischen Klang verliehen, der im Titeltrack federleicht daher kommt, im starken “Prodigy Composers” dann die gesammelte Energie von Schlagzeug und Gitarre zuverlässig bündelt. Klar, ein bisschen mehr Dreck schadet nie, doch insgesamt ist die Produktion wie das restliche Album mit der exakt richtigen Balance gesegnet. Nicht zu aufgeblasen, nicht zu steril; nicht zu seicht, nicht zu verkopft. Dass mit “Early Bird” und dem leichtverdaulichen “Soapbubbles In The Rain” zwei Songs im Vergleich zum sonstigen Niveau nur solide sind, lässt sich indes ob des überraschenden Tiefgangs von “Interspheres|Atmospheres” verschmerzen.

Die zuvor angesprochenen Bonustracks bestehen aus drei sehr guten und intelligent umarrangierten Akustikstücken sowie einem verzichtbaren Remix des Openers “Prodigy Composers”. Insgesamt also eine nette Dreingabe, die diese Neuauflage im Super-Jewelcase ansprechend abrundet. Kreativer und dynamischer beschritt 2009 wohl kaum eine andere heimische Band den schmalen Grat zwischen Alternative, Progressive und Pop – ich denke, das hat sich bis heute nicht geändert.

Veröffentlichungstermin: 26.10.2012

Spielzeit: 67:27 Min.

Line-Up:
Christoph Hessler – Vocals, Gitarre
Thomas Zipner – Gitarre
Sebastian Wagner – Bass
Moritz Müller – Schlagzeug

Produziert von Fabio Trentini, The Intersphere, Arne Neurand (Aufnahme und Mix) und Björn Engelmann (Mastering)
Label: Long Branch Records / SPV

Homepage: http://www.theintersphere.com
Mehr im Netz: http://www.facebook.com/theintersphere

THE INTERSPHERE “Interspheres|Atmospheres” Tracklist

01. Right Through Me
02. Prodigy Composers (Video bei YouTube)
03. Ghostwriter
04. Snapshot
05. Early Bird
06. In Satellites
07. I Have A Place For You On Google Earth
08. Interspheres>09. State Of The Divine
10. Soapbubbles In The Rain
11. The Far Out Astronaut
12. Tear Down The Walls
13. Prodigy Composers (Toenit Rmx)
14. Masquerade (Acoustic)
15. Ghostwriter (Acoustic)
16. Cap It All (Acoustic)

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