ÄNGLAGÅRD: Viljans Öga

Perfekter Progressive Rock – melancholisch, dramatisch, disharmonisch, bittersüß, schwedisch, treibend, elegisch, eigenwillig, einfallsreich. Ganz klar das Album des Jahres!

Oh, wie ist das schön! ÄNGLAGÅRD liefern mit Viljans Öga das Album des Jahres ab. Dabei hat es lange nicht so ausgesehen, als ob die Band sich lang genug vertragen könnte, um neues Material zu schreiben und dann auch noch aufzunehmen. Satte 18 Jahre nach ihrem letzten Studioalbum Epilog ist es nun soweit – und das Warten hat sich gelohnt. Melancholisch, dramatisch, disharmonisch, bittersüß, schwedisch, treibend, elegisch, eigenwillig, einfallsreich und sporadisch, auch wunderbar melodisch zelebriert die zum Quintett geschrumpfte Band (Gitarrist/Sänger Tord Lindman wollte sich den Bandstress nicht antun) perfekten Progressive Rock, der mühelos eine Brücke von den klassischen 70er-Elementen hin zu einer waldigen, verworrenen, vertrackten und verträumten Zukunft schlägt.

Die vier instrumentalen Stücke dauern jeweils ungefähr eine Viertelstunde, wobei die wenigen Thema-Wiederholungen immer genau zum richtigen Moment kommen, bevor das musikalische Durcheinander ins totale Chaos abzudriftet. Immer wieder durchziehen traurige Melodien die Kompositionen, die manchmal sehr plötzlich von laut nach leise (und zurück) wechseln, manchmal aber auch ausgedehnte Spannungssteigerungen bietet (Sorgmantel), bei denen die Musik von einem Thema ins nächste fließt und mit jeder Wendung an Energie und Rastlosigkeit gewinnt. Während die Stilelemente der ersten beiden Alben häufig durchschimmern, bleibt genügend Raum für neue Impulse. Nostalgiker werden Viljans Öga also paradoxerweise ebenso zu schätzen wissen wie jene Leute, die unbedingt eine Weiterentwicklung brauchen und Stagnation als den Todfeind des Progressive Rock ansehen.

Bei ÄNGLAGÅRD gibt es auch anno 2012 keinen großen Raum für Improvisationen und auch keine Soloeinlagen. Die Musik ist ausnahmslos ein durchkomponiertes, ungemein vielschichtiges Gesamtwerk, eine Teamleistung. Entsprechend hebe ich jetzt einzelne Elemente nur zur Veranschaulichung heraus – der eigentliche Reiz ist die Kombination und Integration grandioser musikalischer Einfälle. Rückgrat der Band ist meistens das originelle Schlagzeugspiel von Mattias Olsson, der keck die handelsüblichen Taktarten verbiegt oder gleich ganz ignoriert. Das verzerrte Bassspiel von Johan Brand (geb. Högberg) sorgt dabei für zusätzliche Dynamik, während bei den ruhigeren Passagen klare Bassmelodien eine weitere spannende Klangdimension bieten. Gitarrist Jonas Engdegård, Flötistin Anna Holmgren und Keyboarder Thomas Johnson spielen miteinander, nacheinander, durcheinander und bisweilen auch gegeneinander, wobei die Musik nie stagniert, sondern stets neue Räume erkundet. Querflöte, Hammond Orgel und Mellotron haben eine tragende Rolle und tragen ihren Teil zum höchst organischen Bandsound bei. So entsteht ein Klangbild, das in seiner Gesamtheit einfach atemberaubend faszinierend klingt, egal ob gerade zerbrechliche Akustikpassagen oder fast schon sinfonische Bombasteskapaden aus den Boxen kommen. Diese Klangreise namens Viljans Öga ist auch beim x-ten Hördurchgang absolut fesselnd und wundersam. Ein zeitloses Meisterwerk!

Das Album wird in Kürze über die üblichen Fachhändler und Mailorder erhältlich sein als CD, 2LP und limitierte 2LP in klarem Vinyl mit Postkarten.

Veröffentlichungstermin: 22.06.2012

Spielzeit: 57:30 Min.

Line-Up:
Jonad Engdegård: Gitarre
Anna Holmgren: Querflöte, Tenorsaxophon
Johan Brand: Bass, Tauruspedale
Mattias Olsson: Schlagzeug, Klangeffekte
Thomas Johnson: Keyboards

Produziert von ÄNGLAGÅRD
Label: Änglagård Records

Homepage: http://www.anglagardrecords.com

Mehr im Netz: https://www.facebook.com/anglagardrecords

Tracklist:
1. Ur vilande
2. Sorgmantel
3. Snårdom
4. Längtans klocka

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