RUNNING WILD: Shadowmaker

Solide Hard`n`Heavy-Kost, bei der einmal mehr das Bandfeeling fehlt und die Songs nicht mehr so mitreißend sind wie früher, als alles besser war.

RUNNING WILD waren einmal eine großartige Metal-Band, keine Frage. Im Laufe der Jahre schwand allerdings zunehmend das Bandfeeling, so dass die letzten Alben wenig mehr als Sologeschichten von Rock`n`Rolf waren – und auch so klangen. Shadowmaker knüpft hier nahtlos an. Das Schlagzeug klingt wieder einmal getriggert, eine fette, aber doch einsame Gitarre gibt die Melodie bzw. die Riffs vor und die heißere Stimme sorgt pflichtschuldig für den Wiedererkennungswert. (Untenrum stopft der solide Bass etwaige Soundlöcher.) Was fehlt, sind griffige Ohrwürmer zum Mitsingen, die beim ersten Anhören ins Ohr gehen. Was fehlt, sind die Hymnen. Was fehlt, ist die Bandchemie. Trotz der wuchtigen Produktion klingt die Musik eindimensional. Man könnte fast meinen, es handelt sich um Demos von Songembryos.

Aber das gehört offenbar so. (Sagt Frau Werwolf.) Shadowmaker ist ein außerordentlich homogenes Album mit typisch charismatischem Gesang und allerlei bekannten RUNNING WILD-Elementen. Das Songwriting wirkt locker und ungezwungen, so dass auch ein klassischer Hardrock-Stampfer wie Me + The Boys kaum aus dem Rahmen fällt. Statt einprägsamer Leadgitarren dominieren simple Riffs das Geschehen, was etwa beim Titeltrack dazu führt, dass das Rhythmusfundament fast schon roboterhaft klingt, wie es so stoisch die Achtel durchprügelt. Diese Einförmigkeit ist es, die man auch mit einer Stilveränderung gleichsetzen könnte. Doch in der Vergangenheit gab es Songs wie Raw Ride oder Mr. Deadhead, die ganz ähnliche Elemente enthielten, nur eben besser klangen.

Auf den letzten zwei, drei Alben hatte sich ja bereits dieser Qualitätsabfall deutlich gezeigt. Die Ein-Mann-Reunion anno 2012 bringt diesbezüglich keine bahnbrechenden Veränderungen mit sich. Im Gegenteil, wer Stücke wie Draw The Line, Detonator und Kiss Of Death mochte, wird an Shadowmaker seine Freude haben. Doch wer Uptempo-Songs, atmosphärisch dichtes Gitarrengeschredder im 6/8-Takt und Melodien mit Klassikergarantie hören möchte, sucht am besten umgehend Zuflucht bei den Alben der ersten 15 Bandjahre und ignoriert den Segelohren-Darth-Vader. Denn RUNNING WILD sind auf Shadowmaker letztlich ein Schatten von dem, was die Band sein könnte – von dem, was man eine bärenstarke Metal-Band nennen würde.

Veröffentlichungstermin: 20.04.2012

Spielzeit: 49:27 Min.

Line-Up:
Rock`n`Rolf: Gesang, Gitarre
Peter Jordan: Gitarre

Produziert von Rock`n`Rolf
Label: Steamhammer/SPV

Homepage: http://www.running-wild.net

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/runningwildmusic

Tracklist:
1. Piece Of The Action
2. Riding On The Tide
3. I Am Who I Am
4. Black Shadow
5. Locomotive
6. Me + The Boys
7. Shadowmaker
8. Sailing Fire
9. Into The Black
10. Dracula

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