RAGE: 21

Auf ihrem einundzwanzigsten Album verlieren sich RAGE trotz aller spielerischen Klasse ein wenig in der Belanglosigkeit. Früher war bei denen irgendwie (fast) alles besser…

Einundzwanzig Alben haben RAGE in knapp drei Jahrzehnten schon veröffentlicht. Na ja, zumindest wenn man das AVENGER-Album sowie Ten Years In Rage und Lingua Mortis mitzählt. Wie drückte es ein weiser Mann doch einst beim Redaktionstreffen aus: Die scheissen ja Alben! Ja, das lässt sich nicht ganz von der Hand weisen. Und trotz vieler großartiger Alben wie The Missing Link, Black In Mind, XIII oder Unity muss man sagen, dass auch bei RAGE nicht immer alles Gold war, was glänzte. Alben wie Ghosts, Welcome To The Other Side oder Speak Of The Dead enthielten allesamt neben wirklich starken Songs auch Füllmaterial.

Das gilt leider auch für 21, bei dem RAGE  das Orchester komplett im Schrank gelassen und bewusst ein hartes, straightes Album aufnehmen wollten. Der direkt nach dem Intro platzierte Titeltrack ist eine klassische RAGE-Nummer. Einleitung, Strophe, Bridge, Refrain, alles klingt sofort vertraut. An einigen Stellen ist Peavy´s Gesang allerdings eine Ecke neben der Spur. Auch das folgende, eine ganze Ecke rasantere Forever Dead klingt vor allem im Refrain typisch nach RAGE und ist einer der besten Songs auf 21, wenn auch mit knapp über sechs Minuten einen Tick zu lang.

Feel My Pain klingt etwas untypischer, Victor Smolski zeigt sich hier von seiner allerbesten Seite und spielt einige wirklich recht unerwartete Sachen. Ebenefalls ein cooler Song. Peavy´s viehische Growls bei Serial Killer klingen mir doch eine Spur zu gekünstelt. Die relativ sterile Produktion ist für mich ein weiterer kleiner Kritikpunkt. Da hat Charlie Bauerfeind schon deutlich besserer Arbeit abgeliefert. Das Hauptproblem ist aber, dass bis auf einige wenige Ausnahmen das Songmaterial größtenteils nett aber auch austauschbar auf mich wirkt. Das selbe Problem hatte ich ja schon bei Speak Of The Dead, dem bis zu 21 letzten RAGE-Album, dass ich komplett gehört habe.

Ganz ehrlich, wenn ihr traditionellen aber zeitgemäßen, spielerisch erstklassigen Power Metal hören wollt, dann greift zu Bury The Light von PHARAOH, welches am selben Tag wie 21 erscheint und letzterem meiner Meinung nach trotz einer gewissen Sperrigkeit in allen Belangen überlegen ist. Natürlich ist 21 keine schlechte Scheibe und Victor Smolskis Gitarrenspiel ist mal wieder vom allerfeinsten. Allerdings waren RAGE früher deutlich besser und verlieren sich heute trotz aller spielerischen Klasse ein wenig in der Belanglosigkeit. Dann doch lieber mal wieder Black In Mind oder auch Unity rauskramen. 21 hat seine Momente, keine Frage – aber selbst die besten dieser Momente können es nicht mit den Highlights der eigenen Vergangenheit aufnehmen.

Veröffentlichungstermin: 24.02.2012

Spielzeit: 57:54 Min.

Line-Up:
Peter Peavy Wagner – vocals, bass
Victor Smolski – guitars, keyboards
André Hilgers – drums

Produziert von Charlie Bauerfeind & Victor Smolski @ Twilight Hall Studio, Krefeld
Label: Nuclear Blast

Homepage: http://www.rage-on.de

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/rage

Tracklist:
01. House Wins
02. Twenty One 
03. Forever Dead
04. Feel My Pain
05. Serial Killer 
06. Psycho Terror 
07. Destiny
08. Death Romantic
09. Black And White
10. Concrete Wall
11. Eternally

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