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ROTOR: Festsaal Kreuzberg

Es gibt genug Live-Feeling, um sich "Festsaal Kreuzberg" zu sichern, obwohl man die entsprechenden Alben hat. Wer die verrückten Berliner nicht kennt und auf abgefahrenen, harten Instrumentalsound irgendwo zwischen Stoner- , Doom- und Heavy-Rock neugierig ist, der liegt ebenfalls richtig bei diesem Album.

Ein Live-Album von einer Instrumental-Band, braucht man denn das auch noch? Nun, wenn man den Dreier von ROTOR kennt, dann fällt die Antwort eigentlich leicht. Was die Jungs seit Jahren durchziehen, das ist eigen, abgedreht und spannend und gehört eben genau so auf die Bühne. So wurde bereits im November 2008 ein Heimspiel im Berliner Festsaal Kreuzberg aufgezeichnet und nun endlich veröffentlicht. Ob nun Zeit oder Ideen fehlen für ein neues Studioalbum, egal, wer die Berliner mag, der wird hier amtlich bedient.

Präsentiert werden ausschließlich Songs der letzten beiden Alben 4 und
3, ob man nur diese Dreiviertelstunde gespielt hat oder ein paar Songs unter den Tisch gefallen sind, keine Ahnung. Aber auch das ist egal, denn ROTOR verbreiten gleich mit den ersten drei Songs oder dem fast punkigen Transporter so viel Energie, dass so manchem Trve-Metaller die Nieten aus dem Armband fliegen würden. Sie spielen ruppig, energisch, etwas hektischer als auf den Studioalben, trotzdem die Songs voller Raffinessen strotzen und dabei nie Kopflastig wirken. Hier gibt es das volle Brett Power, zartes Hippiegesumsele überlassen die Berliner Jungs ihren Labelkollegen. So überdreht und spinnig, wie bei Karacho/Heizer losgebrettert wird, da wird den meisten Blümchenpflückern sicher angst und bange. Das anfangs etwas gemächlicher angehende Klar Schiff gibt eine kleine Verschnaufpause, bevor nach dem wirbelnden Derwisch abschließend Die Weisse Angst deutlich zäher und bedrohlicher aus den Boxen drückt als erwartet, aus dem psychedelisch angehauchten Song vom letzten Album wird hier live fast eine Doom-Abfahrt in die Tiefen der Seele. Ist man dort angekommen, dann merkt man, dass man beim Abhotten die Bude zerlegt hat, wie mag das nur Live in echt abgehen. Der Sound ist gut, das Publikum feiert die Songs, die Band zockt sauber, laut und mit greifbarer Spielfreude.

Es gibt also genug Live-Feeling, um sich Festsaal Kreuzberg zu sichern, obwohl man die entsprechenden Alben hat. Wer die verrückten Berliner nicht kennt und auf abgefahrenen, harten Instrumentalsound irgendwo zwischen Stoner- , Doom- und Heavy-Rock mit hier live nur dezentem Hauch von Psychedelic- und Progressive-Rock neugierig ist, der liegt ebenfalls richtig bei diesem Album. Klar, wer ROTOR mag, der wünscht sich noch ein paar Songs mehr oder gar eine nagelneue Spinnerei. Aber auch so hat man genug Spaß und man kriegt Lust, die Berliner endlich mal live zu sehen und mit ihnen hemmungslos abzuhotten.

Veröffentlichungstermin: 28.10.2011

Spielzeit: 45:16 Min.

Line-Up:
Tim Mentzel – Gitarre
Marco Baale – Bass
Milan Pfützereuter – Drums

Label: Elektrohasch / Sonic Rendezvous

Homepage: http://www.rotorotor.de

Mehr im Netz: http://www.myspace.com/rotorberlin

Tracklist:
1. Drehmoment
2. Hart Am Wind
3. An3R4
4. Karacho/Heizer
5. Transporter
6. Klar Schiff
7. Derwisch
8. Die weiße Angst

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