IVENBERG: Wunden

Aggressive Mixtur aus Black Metal mit walzenden Death-Spitzen. Für extrem hartgesottene Genreliebhaber einen Blick wert.

Es schmerzt. Es schneidet ins Fleisch. Es sticht pochend in den Ohren. IVENBERG nehmen den Titel ihres neuen Studioalbums durchaus wörtlich. Die Wunden, die das Quartett schlägt, vernarben nicht, sondern bleiben klaffende Andenken ihres zerstörerischen Rundumschlags. Die Inhalte der zwölf Songs sind mit so viel Hass und derbem Vokabular angereichert, dass die Schnitte der frostigen wie rostigen Gitarren zum Beiwerk verkommen, wenn Sänger Morsan seine deutschsprachigen Texte wie Salz darüber streut. Das mag manchmal etwas plump wirken, der Kern von Titeln wie “Parasit” oder dem thrashigen “Es geht weiter” wird so aber perfekt wiedergegeben.

Musikalisch bewegen sich IVENBERG über sichere Gefilde. Die enorm aggressive Mixtur aus Black Metal mit walzenden Death-Spitzen ist solide umgesetzt, im Endeffekt jedoch eine Mischung, welche sich kaum von der Masse abheben kann. Der Wechsel zwischen groovenden Death-Abschnitten und dem unnahbaren Geschredder in der Peripherie von BELPHEGOR funktioniert meist gut, räumt im midtempolastigen “Mein Traum” sowie in “Amen” sogar Platz für Melodie ein. Zumeist kracht es aber an allen Ecken und Enden – leise Töne dienen nur der Vorbereitung auf den nächsten Blastbeat-Sturm oder die nächste zermalmende Riffwand. Das atmosphärische “Der Anfang” mit seinem quasi-Interlude-Charakter bildet da eine willkommene Ausnahme.

“Wunden” ist unnahbar und verächtlich

IVENBERG verstehen sich nicht als Alleinunterhalter des Hörers – wer Abwechslung abseits dieser klar definierten Grenzen sucht, ist mit “Wunden” in eine Sackgasse geraten. Liebliche Stille und “Auch sie werden sterben” bieten zwar in sich Tempowechsel und variantenreiches Riffing, auf Albumweite ausgedehnt bleibt das bewährte Rezept aber unverändert. Das verschafft “Wunden” einen unnahbaren, verächtlichen Anstrich. Es fällt nicht immer leicht, ein akustisches Massaker wie “Menschheitsalptraum” zu mögen, es ist beizeiten ganz schön schwer, IVENBERG 50 Minuten am Stück zu hören. Vielleicht wäre das anders, wenn sich die Band stärker in eine Nische vorarbeiten würde, als den zwar ordentlichen, doch wenig umreißenden Death-Black-Bastard aufzuziehen. Einer Platte wie “Wunden” ist das selbstverständlich egal, erledigt sie doch genau das, was sie soll. Sie bringt die Ohren zum Bluten; im Guten wie im Schlechten.

Veröffentlichungstermin: 10.05.2011

Spielzeit: 47:45 Min.

Line-Up:
Morsan – Vocals, Gitarre
Sarkaz – Guitar
Morra – Bass
Besegra – Drums

Produziert von André Hoffmann
Label: Trollzorn

Homepage: http://www.ivenberg.de

IVENBERG “Wunden” Tracklist

01. Wunden
02. Parasit
03. Kalter Engel
04. Mein Traum
05. Der Anfang
06. Amen
07. Liebliche Stille
08. Menschheitsalptraum
09. Traurige Neue Welt
10. Es Geht Weiter
11. Auch Sie Werden Sterben
12. Bis In Den Tod

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