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SLIPKNOT: Iowa

SLIPKNOT stupsen einen nicht zahm und verschämt ins Hinterteil, sondern nehmen Anlauf, holen aus und treffen da, wo´s wirklich weh tut.

Wirklich nicht verstehen kann ich all jene, die SLIPKNOT borniert mit all den Zu-zahmen-Gitarrenriffs-in-den-Milchbart-murmel-Rappern gleichsetzen. Erstens: SLIPKNOT rappen nicht, sie brüllen, schreien, keifen, kreischen…und manchmal singen sie sogar! Zweitens: Tracks wie der Opener People=Shit und Disasterpiece enthalten keine harmlosen Paß-aber-obacht-daß-wir-noch-im-Radio-gespielt-werden-können-Riffs, sondern haßerfüllte, tiefergestimmte Thrashriffs, die sogar die Grenze zum Grindcore immer wieder überschreiten. Gerade der Refrain von Disasterpiece geht ab wie das sprichwörtliche Zäpfchen. Geballer pur! Und drittens: Nicht zuletzt wegen des aggressiven Drummings stupsen einen SLIPKNOT nicht zahm und verschämt ins Hinterteil, sondern nehmen Anlauf, holen aus und treffen da, wo´s wirklich weh tut. Iowa ist hart, böse und aggressiv, Iowa ist Metal ohne Handbremse, doppelten Boden und Rettungsring.

Klar, alle Verfechter des wahrmetallischen Reinheitsgebots aus dem Jahre 666 dürfen SLIPKNOT weiterhin getrost verachten, da jene sich nicht beherrschen können, so schlimme Dinge wie Groove, Samples und schräge Akkorde in ihre Wutklumpen einzubauen. Nun, das ist Pech für die Scheuklappenträger, denn ihnen entgeht ein Lehrbeispiel, wie moderner Metal – und damit meine ich METAL – klingen muß. Die Songs sind allesamt schlüssig, eingängig und dennoch komplex genug, um diesen von dem Mummenschanz mit Masken erweckten Eindruck eines künstlichen Boygroup-Projekts quasi im Vorbeipreschen wegzuwischen. Besonders wären hierbei das sich nach und nach zu einem furiosen Orkan steigernde Gently und der Titeltrack zu nennen. Wer immer SLIPKNOT mit dem Prädikat kommerziell belegen will, soll mir mal erklären, was daran kommerziell ist, ein 15-minütiges, derart fies daherkriechendes Monster von einem Song als Titelstück auszuwählen. Und wenn so was dann bis in die Top Ten vordringt…umso besser!

In der Mitte der zweiten Hälfte sind zwar leider auch ein paar schwächere Tracks vertreten, bis dahin ist man allerdings von Granaten wie Everything Ends und The Heretic Anthem (mit dem niedlichen Refrain If you´re 555, I´m 666!) schon so begeistert, daß man angesichts der langen Spielzeit Iowa dennoch als Volltreffer werten muß. Ich will nur hoffen, daß das Cover nicht eine Ex-Freundin der Jungs aus dem im Titel genannten, doch sehr ländlichen Bundesstaat zeigt…

Spielzeit: 66:25 Min.

Line-Up:
Corey (8) – Gesang

Sid (0) – Turntables

Mick (7) – Gitarre

James (4) – Gitarre

Paul (2) – Bass

Chris (3) – Custom Percussion

Shawn (6) – Custom Percussion

Joey (1) – Schlagzeug

Craig (5) – Samples/Media

Produziert von Ross Robinson & SLIPKNOT
Label: Roadrunner

Homepage: http://www.slipknot1.com

Tracklist:
(515)

People=Shit

Disasterpiece

My Plague

Everything Ends

The Heretic Anthem

Gently

Left Behind

The Shape

I Am Hated

Skin Ticket

New Abortion

Metabolic

Iowa

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