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LINDISFARNE: Symbiosis [Eigenproduktion]

Oldschool Death Metal mit melodischer Note. Ordentlich, doch da geht noch mehr.

Historisch Bewanderte dürften wissen: 793 begann mit dem Überfall auf das Kloster Lindisfarne so langsam das Zeitalter der Wikinger in Großbritannien, auch wenn es erst knapp 60 Jahre später im großen Stil rund gehen sollte. Das allerdings nur am Rande, denn mit Wikingern und Paganmythen hat “Symbiosis” nichts mehr zu tun. LINDISFARNE sind thematisch lange in der Neuzeit angekommen und orientieren sich musikalisch stark am Death Metal der Neunziger, ohne die moderne, melodische Note auf ihrem Album zu verleugnen.

“The Suffering”, “Ocean’s Fall” und “Heading The Attack” sprechen auch direkt diesen Spagat – diese Symbiose, wenn man so will – an, wodurch der sonst recht rohe und kantige Death Metal ein Stück weit zugänglicher wirkt als der gemeine Oldschool-Vertreter aus dem vergangenen Jahrtausend. Seinen Charme zieht “Symbiosis” dennoch aus den nostalgisch gefärbten Vocals von Sänger Timo. Zwischen Growls und Screams, aber immer dreckig und heiser, brüllt sich dieser unerbittlich durch die zehn Stücke, bekommt in “Ocean’s Fall” sowie “No Rejoice” sogar weibliche Unterstützung von Corinna Becker, welche ihrem Gegenpart stimmlich in nichts nachsteht, ja sogar ein paar nette Akzente setzen kann.

Viel hängen bleibt bei “Symbiosis” oft nicht

Zur Speerspitze in besagtem Genre gehören LINDISFARNE trotz der genannten Vorzüge dennoch nicht. Dafür ist insbesondere das Songwriting in Anbetracht der betuchten Laufzeit von 51 Minuten oft nicht zwingend genug. Das brettharte “Malevolence” und das preschende, von Blasts durchzogene “Extending Fire” etwa gehen gut rein, aber leider ebenso schnell wieder raus. Kurz, viel hängen bleibt nicht, da LINDISFARNE zum einen versäumen, für Abwechslung zu sorgen, und sich zum anderen auch sonst nur wenig dynamisch zeigen.

Lässt man mal das gelungene Instrumental “Naiht In Solagon” außen vor, dann ist “Symbiosis” eine einzelne Death Metal-Walze, die zu wenig technisch ausgerichtet ist, um wirklich zu fordern und für das Gebotene schlicht zu lang ist, um den Hörer dauerhaft zu binden. Dank der ungeschliffenen, nicht zu aufgeblasenen Produktion bleiben LINDISFARNE zwar immer noch überdurchschnittlich, für mehr ist die Konkurrenz im Death Metal derzeit jedoch zu stark.

Veröffentlichungstermin: 20.04.2010

Spielzeit: 51:17 Min.

Line-Up:
Timo – Vocals
Philipp – Guitars
Peter – Guitars
Kristof – Bass
Jan – Drums

Produziert von Jan und Mittichec
Label: Eigenproduktion

Homepage: http://www.lindisfarnemetal.com

LINDISFARNE “Symbiosis” Tracklist

01. The Suffering
02. Ocean’s Fall
03. Heading The Attack
04. Extending Fire
05. Inner Rescue Failed
06. Every Final Winter
07. Naiht In Solagon
08. 24h
09. No Rejoice
10. Malevolence

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