blank

HOWL: Full Of Hell

Essentiell ist "Full Of Hell" nicht, ein gutes bis sehr gutes Stoner-Sludge-Album ist HOWL dennoch gelungen

Das Loch, das MASTODON bei RELAPSE RECORDS hinterlassen haben, muss ziemlich groß gewesen sein, wenn es nicht einmal die (völlig zu Recht) gehypten BARONESS allein füllen konnten. Anders kann ich es mir nicht erklären, warum das Label mit HOWL und BLACK TUSK gleich zwei weitere Bands verpflichtet hat, die in eine ähnliche Kerbe schlagen. HOWL sind davon die dreckigen Bastarde, bei deren Riffs man den Schlamm nur so spritzen hört und die einen zur Begrüßung erstmal mit dem Gesicht voraus durch die matschige Hofeinfahrt ziehen. Das können sie, das macht ihnen Spaß und nichts anderes tut das Quartett auf ihrem Debüt “Full Of Hell”. Mit der Energie der alten MASTODON, dem Groove der Labelkollegen BARONESS und dem räudigen Charme von HIGH ON FIRE pflügen HOWL den Garten um, lassen keinen Stein auf dem anderen und verschonen bestenfalls das Unkraut und nicht die Ernte. Ja, da merkt man, warum diese Stilrichtung so treffend Sludge bezeichnet wird.

Nicht alle Ideen auf “Full Of Hell” werden zu Ende gedacht

Aber innerhalb ihrer eigenen Definition davon können die Amerikaner auch anders. Zwischendurch gibt es ein paar ungeschliffene Melodien und eingängige Leadgitarren wie im Interlude “Asherah”, oder einfach kurz in einen Song wie “You Jackals Beware” eingestreut. Das machen HOWL zwar lange nicht so großartig wie BARONESS und besitzen auch nicht deren unvergleichliches Gespür für schräge und mitreißende Harmonien, dem sonst konsequenten Material tut diese Facette aber spürbar gut.

Dass “Full Of Hell” dennoch nicht in einer Liga mit den Meilensteinen MASTODONs oder eben BARONESS‘ spielt, liegt letztlich vorwiegend an den nicht immer zu einem Ende gebrachten Ideen. Das Album klingt keinesfalls unfertig, im Vergleich zu einer “Blue Record” erscheinen viele Riffs und Arrangements auf “Full Of Hell” jedoch schlich nicht spritzig genug. Klar, HOWL überspielen das geschickt durch das akzentuierte Drumming von Schlagzeuger Timmy, das herrlich miese Geschrei von Gitarrist Vincent und natürlich die dreckige Produktion im Allgemeinen.

Für ausgehungerte Genrefans sind HOWL ein willkommener Appetizer

Trotzdem schleichen sich auf Albumlänge ab und an kurze Phasen ein, während denen man sich sicher ist, dass da noch mehr geht, beziehungsweise gehen könnte. Und das ist keinesfalls Wunschdenken, wie HOWL selbst beim doomig-schleppenden “Jezebel”, dem sich bedrohlich aufschwingenden “Heavenless” sowie dem alles zermürbenden Zehnminüter “The Day Of Rest”, wo auch der Bass zu seiner Höchstform aufläuft, belegen.

Essentiell ist “Full Of Hell” nicht, dafür kochen HOWL zu gerne mit den Zutaten anderer, ohne jedoch deren Finesse zu erreichen. Ein gutes bis sehr gutes Stoner-Sludge-Album ist der Formation dennoch gelungen. “Full Of Hell” unterhält folglich für eine gewisse Zeit bestens, entwickelt aber bei weitem nicht den Suchtfaktor seiner Vorbilder. Als Lückenfüller für ausgehungerte Genrefans somit absolut lohnenswert – dass sie darüber hinauswachsen können, müssen HOWL hingegen erst noch beweisen.

Veröffentlichungstermin: 14.05.2010

Spielzeit: 43:34 Min.

Line-Up:

Vincent – Vocals, Guitar
Andrea – Guitars
Rob – Bass
Tommy – Drums

Produziert von HOWL und Keith Souza
Label: Relapse Records

HOWL “Full Of Hell” Tracklist

01. Horns Of Steel
02. You Jackals Beware
03. Gods In Broken Men
04. Asherah
05. Jezebel
06. Heavenless
07. The Scorpion’s Last Sting
08. Parish Of The Obscene
09. The Day Of Rest

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner