From Paris With Love [Kino]

Der Titel klingt nach einer weiteren Liebeskomödie. Ha, von wegen!

Es kann nur einen geben. Das gilt für den Highlander, aber auch für John Travolta. Wenn der einen Film dreht, ist der Star klar. So auch in From Paris With Love, einem knallhart gefilmten Action-Buddymovie, bei dem Tempo Trumpf ist.

Ums kurz zu machen: From Paris With Love ist ein brutaler, gewaltverherrlichender, sexistischer, rassistischer, geschmackloser und schlecht rasierter Action-Streifen. Leider aber auch ein sehr unterhaltsamer.

Als CIA-Agent Charlie Wax macht uns Travolta den pöbelnden Captain America, der auf der Jagd nach chinesischen Drogendealern und pakistanischen Terroristen eine Schneise der Verwüstung durch Paris zieht und das restliche Personal zu Stichwortgebern degradiert (Jonathan Rhys-Meyers als ambitionierter Junior-Agent). Wie immer verlässt sich Travolta (mit Glatze, Ohrring, Kinnbart und Palästinensertuch) dabei ganz auf sich, seine Coolness, seine Leinwandpräsenz und zum Glück auch einen Schuss Selbstironie.

Zwar ist die Story (nach einer Idee von Luc Besson) hauchdünn, doch Regisseur Pierre Morel drückt das Gaspedal so stetig ins Bodenblech, dass gar nicht groß Zeit bleibt, nachzudenken. Gut und böse bleiben bei dieser 93minütigen Großstadthatz klar definiert: Wer nicht aus Amerika kommt, ist per se schon mal verdächtig. Menschen aus dem asiatischen und arabischen Lebensraum fallen bei dieser eindimensionalen Haudrauf-Nummer am Stück hinten runter, aber was soll’s. Als Leinwandschurken-erprobter Teutone darf man sich hier gemütlich zurücklehnen und zur Abwechslung mal die anderen das Kanonenfutter stellen lassen. Doch auch das Alte Europa kommt nicht ungeschoren davon. Wax zum französischen Zollbeamten: Da retten wir in zwei Weltkriegen Eueren Arsch, und dann sowas.

Ansonsten ist From Paris With Love einer jener Fastfood-Actionstreifen, in dem die Helden atemberaubende Frauen im Arm halten und Sätze sagen wie Lass uns die Hauptspeise überspringen und gleich zum Nachtisch kommen, Baby. Manchmal läuft es auch im Kino ganz einfach: Hirn am Eingang abgeben und die Versorgung mit Fingerfood und kühlen Getränken sicherstellen – dann kann man hier Spaß haben. Gesetzt dem Fall, man mag Vorbilder wie Crank, Rush Hour und die The Transporter-Reihe.

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