LANDMINE MARATHON: Sovereign Descent

Die Tugenden von Death Metal und Grindcore der frühen Neunziger auf ein heutiges Niveau gebracht – LANDMINE MARATHON und ihr drittes Album "Sovereign Descent".

Willkommen in einer Zeit zwischen Moderne und Tradition. Zwischen 1990 und 2010. LANDMINE MARATHON gehören zu dieser neuen Riege US-Amerikanischer Death-Grind-Bands, die sich lieber den alten Tugenden widmen, anstatt sich im Trainingsanzug daran aufzugeilen, wie sich fünfzehnjährige Karatekids im Pit gegenseitig totschlagen. Ja, LANDMINE MARATHON stehen für ein gewisses Underground-Credo, dass Death Metal wild sein muss, morbide und böse, aber auch musikalisch das gewisse Etwas besitzen sollte und nicht zu einer Modenschau verkommen darf und treffen damit genau den Zahn der Zeit. Immerhin ist nichts erfrischender, als altmodisches zu hören. Sovereign Descent ist das bereits dritte Manifest der Death Metal-Band aus Phoenix und ist irgendwo zwischen NAPALM DEATH zu Utopia Banished, BOLT THROWER und WITHERED angesiedelt. Das Ergebnis daraus ist ein böses, Album, das mit coolen Songs aufwarten kann, die mit Ausnahme vom ziemlich epischen Rise With The Tide aber doch etwas höheren Wiedererkennungswert vertragen hätten. Immerhin lassen LANDMINE MARATHON zu simple und technische Strömungen außen vor, Sovereign Descent ist somit also nicht roh und primitiv oder verkopft und schwierig, sondern in dieser Hinsicht genau ausgewogen.

Besonders sticht aus dem Ganzen natürlich Sängerin Grace Perry raus, die mit ihrem heftigen Geschrei viele ihrer männlichen Kollegen an die Wand brüllt und eine beängstigend intensive Performance bietet. Das klingt nach einer Furie, die ihresgleichen sucht, da kann höchstens FUCK THE FACTS-Sängerin Mel noch mithalten. Graces Kollegen an den Instrumenten können mit dieser Gesangsperformance auch trotz fieser Riffs, böser Blast Beats und treibender Moshparts nicht so wirklich gleichziehen, weder im schleppenden Siebenminüter Steadfast Hate, noch in flotten Nummern wie Shadows Fed To Tyrants und Justify The Suffering. Dennoch, auch der Rest von LANDMINE MARATHON hat seine Hausaufgaben gemacht und beweist, dass es dieser Band nicht an Können mangelt. So haben wir hier vierzig Minuten kompromisslosen Death-Grind der alten Schule, der vielleicht nicht aus wirklichen Hits besteht, aber neun ordentliche, brutale Songs mit Köpfchen bietet, die Genrefreunden schwer zu empfehlen sind. Und nicht zuletzt die schöne Produktion, die nach 1995 klingt und das passende Artwork von Dan Seagrave machen diese Reise in einer Zeit, in der noch alles einfacher und übersichtlicher war, zu einem runden Erlebnis. Meine Empfehlung: Auf jeden Fall reinhören!

Veröffentlichungstermin: 23. April 2010

Spielzeit: 39:34 Min.

Line-Up:

Grace Perry – Vocals
Ryan Butler – Guitar
Dylan Thomas – Guitar
Matt Martinez – Bass, Backing Vocals
Mike Pohlmeier – Drums

Label: Prosthetic Records

Homepage: http://www.landminemarathon.com

MySpace: http://www.myspace.com/landminemarathon

Tracklist:

1. Exist
2. Shadows Fed To Tyrants
3. Foul Revolt
4. Cruel Policy
5. Justify The Suffering
6. Steadfast Hate
7. Chained By The Same Fate
8. Flood The Earth
9. Rise With The Tide

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