RAVEN: Walk Through Fire

Nöö, wirklich ernst nehmen kann ich RAVEN auch heute nicht, aber sie machen immer noch verdammt Spaß!

Nein, schon mit dem Debüt Rock Until You Drop vor bald 30 Jahren konnte ich RAVEN nicht ganz ernst nehmen. Mit ihrem hyperaktiven Metal und den krähenden Vocals waren sie sowas wie die Rumpelstilzchen unter den NWOBHM-Pionieren. Der Dreier um die zwei Gallagher-Brüder aus dem englischen Newcastle war wild, anders und lustig zugleich, was ihnen einen echten Kultstatus einbrachte. Seit 1987 mit Ex-PENTAGRAM-Drummer Joe Hasselvander unterwegs, und schon lange nicht mehr so erfolgreich wie zur Aufbruchszeit des britischen Metal, war 2002 vorerst Pause angesagt durch einen Unfall von Gitarrist Mark. Der ist wieder fit und RAVEN präsentieren ihr neues Album Walk Through Fire. Um beim Titel ihres 86er Albums zu bleiben: The pack is back!

Und viel geändert hat sich nicht, im Gegenteil, trotz reiferem Alter klingt man mehr nach den frühen Tagen als in den letzten Jahren. Man steigt wild und ungezügelt ein, John Gallagher kräht wie ein Rabe mit Beziehungsängsten, die Gitarren klingen angezerrt nach 80er und nicht nach Protools und Mega-Amps, die Drums rumpeln und treiben Popo-tretend. Kommt der Rock`n´Roll stärker durch, dann erinnern sie mich wieder an eine noch durchgeknalltere Version des jungen TED NUGENT. Dazu etwas Boogie-Rock on Speed mit Anleihen an FOGHAT und BUDGIE, 2-3 gemäßigte Rocker, welche die erfolglosen Ausflüge der Band in den US-Mainstream aufblitzen lassen, und vor allem ganz viel typische, wilde, ungezügelte Abgehnummern, die urtypisch nur nach RAVEN klingen. Diese Sturheit, gezeichnet von mangelnden Erfolgen und eigenbrödlerisch-kauzigen Charakteren, klingt wieder lautstark durch und erinnert immer wieder etwas an die kanadischen Kollegen von ANVIL. Egal ob nun ein Stampfrocker wie das eingängige Hard Road, spinnige Speednummern wie der verrückte Opener oder das feurige Under Your Radar oder der cool groovende Bulldozer, man ist immer in Bewegung. Wen das zwischen die erträglichen normalen Vocals gekrächzte Zetern des Herrn Gallagher nicht wahnsinnig macht, der bringt genau den Humor, oder eben eigenen Wahnsinn mit, den man als Fan von RAVEN immer schon brauchte. Selbst dem oft und oft schlecht gecoverten MONTROSE-Klassiker Space Station #5 drücken sie gnadenlos und erfolgreich ihren Stempel auf. Der Sound ist oldschool und authentisch, aber nicht zu altbacken, live dürfte der Dreier so ordentlich Feuer entfachen. Ob sie die sympathische Spinnigkeit auch als reifere Herren so unterhaltsam auf die Bühne bringen wie damals, das werden sie unter anderem beim diesjährigen HEADBANGERS OPEN AIR zeigen müssen.

Nöö, wirklich ernst nehmen kann ich RAVEN auch heute nicht, aber sie machen immer noch verdammt Spaß! Für Fans ein Pflichtkauf, Neulinge können auch bedenkenlos zugreifen, um dann sicher auch bald mit den frühen Scheiben nachzurüsten.

Veröffentlichungstermin: 26.03.2010

Spielzeit: 57:20 Min.

Line-Up:
John Gallagher – Vocals, Bass
Mark Gallagher – Guitars
Joe Hasselvander – Drums

Produziert von Raven und Kevin 131
Label: Steamhammer/SPV

Homepage: http://www.ravenlunatics.com

MySpace: http://www.myspace.com/ravenlunatics

Tracklist:
1. Intro
2. Against the Grain
3. Breaking You Down
4. Under Your Radar
5. Walk Through Fire
6. Bulldozer
7. Long Day´s Journey
8. Trainwreck
9. Grip
10. Running Around In Circles
11. Hard Road
12. Armageddon (the Beginning)
13. Attitude
14. Space Station #5
15. Live at The Inferno
16. Rock Until You Drop

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