IMMOLATION: Majesty And Decay

Nicht nur eine Sternstunde für IMMOLATION, sondern für das gesamte Death Metal Genre. Besser war nur "Close To A World Below".

Das Artwork und der Titel versprechen einiges, und IMMOLATIONs achtes Album kann diese Erwartungen nicht nur halten, sondern auch locker übertreffen. Ich sage es gleich vorab, Majesty And Decay ist das beste Album der New Yorker Underground-Legende seit Close To A World Below. Das schwache Harnessing Ruin war gestern und das teilweise etwas chaotische Shadows In The Light ist vergessen, auch wenn es schon wieder ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung war. Jetzt zeigt sich die Death Metal-Band wieder von ihrer Schokoladenseite. Majesty And Decay trägt diesen Titel nicht zu unrecht, denn Ross Dolan und seine Freunde sind auf der komplex-groovigen Seite des Death Metal angelangt, voller anspruchsvoller Attacken auf Herz und Hirn, aber auch mit der nötigen Menge an Blast Beats und irrer Geschwindigkeit.

Vielleicht wirkt Majesty And Decay auch nur ausgewogener, weil die Produktion dieses Mal wirklich stimmt, was mit Sicherheit an dem massiven Mix von Zack Ohren liegt. Bass und Schlagzeug drücken, die Gitarren haben die nötige Transparenz und Ross Dolans bösartiges, kellertiefes Gebrüll wirkt beschwörender denn je. Passend dazu gibt es mit dem Titelsong, In Human Form, The Rapture Of Ghosts und The Comfort Of Cowards genügend Material, das mächtiger und epischer wirkt, als alles, was MORBID ANGEL jemals gemacht haben. Auf der anderen Seite steht technischer Wahnsinn wie The Purge, A Token Of Malice, A Glorious Epoch und Power And Shame. Das Material ist dennoch bald verinnerlicht, sofern man genau zuhört. IMMOLATION bieten viel für das Köpfchen, sind aber nicht zu abgedreht, so dass Majesty And Decay getrost als sehr reifes Album bezeichnet werden kann.

Dank der grandiosen Leistungen der einzelnen Bandmitglieder und dem wirklich gelungenen Songwriting ist Majesty And Decay einer der wenigen Death Metal-Lichtblicke im Jahr 2010. Auch wenn IMMOLATION prinzipiell ihrer Linie absolut treu geblieben sind und keine fremden Elemente in ihre Musik einfließen lassen, gibt es auf diesem bärenstarken Album verdammt viel zu entdecken und zu erleben, das Riffing ist mal dissonant, mal vertrackt, mal klassisch, dann wieder unterstützt von morbiden Leadgitarren. Rein rhythmisch gesehen ist Majesty And Decay sowieso abenteuerlich, inzwischen beweist Drummer Steve Shalaty, dass er mit seinen Vorgängern locker mithalten kann. Fans der Band greifen eh zu, dürfen aber beruhigt sein, dass ihre Lieblinge dieses Mal keinen Qualitätsschwankungen unterleiden. Und Neueinsteiger, die tatsächlich noch nie mit IMMOLATION in Berührung gekommen sind erleben hier eine ihrer Sternstunden. Und ich mache keine Witze: Es ist sogar eine Sternstunde des gesamten Genres.

Veröffentlichungstermin: 5. März 2010

Spielzeit: 45:03 Min.

Line-Up:
Ross Dolan – Bass, Vocals
Robert Vigna – Guitar
Bill Taylor – Guitar
Steve Shalaty – Drums

Produziert von Paul Orofino
Label: Nuclear Blast Records

Homepage: http://www.immolation.info

MySpace: http://www.myspace.com/immolation

Tracklist:
1. Intro
2. The Purge
3. A Token Of Malice
4. Majesty And Decay
5. Divine Code
6. In Human Form
7. A Glorious Epoch
8. Interlude
9. A Thundering Consequence
10. The Rapture Of Ghosts
11. Power And Shame
12. The Comfort Of Cowards

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