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HOLY MOSES: Die Meisterin über das Desaster oder: ´Und wenn ich die Tina Turner des Heavy Metal werde, ist das auch scheiß egal!´

Sabina Classen ist zurück mit HOLY MOSES! "Master Of Disaster" heißt das neue Lebenszeichen der wiederauferstandenen Thrasher und für mich als alten HOLY MOSES Fan war es natürlich eine riesige Freude, der sympathischen Frontfrau viele Fragen zu stellen. Dass es dabei nicht immer nur um Heavy Metal ging, ist klar. Doch lest selbst…

Sabina Classen ist zurück mit HOLY MOSES! Master Of Disaster heißt das neue Lebenszeichen der wiederauferstandenen Thrasher und für mich als alten HOLY MOSES Fan war es natürlich eine riesige Freude, der sympathischen Frontfrau viele Fragen über die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunftspläne zu stellen. Dass es dabei nicht immer nur um Heavy Metal ging, ist klar. Doch lest selbst…

Hi Sabina, Glückwunsch zur neuen Scheibe und zur Rückkehr von HOLY MOSES. Was ist es für ein Gefühl, wieder zurück zu sein?

Es ist natürlich supergeil. Mittlerweile haben wir auch die erste Show in Österreich hinter uns (das MIND OVER MATTER Festival – d. Verf.), da haben wir erst mal gemerkt, dass die ganzen alten Fans noch hinter uns stehen, was natürlich ein supergutes Gefühl war und dass wir es auch geschafft haben, auf der ersten Show jede Menge neue Fans zu bekommen. Wir haben dort ja mit Dimmu Borgir und einigen Death Metal Bands aus Schweden gespielt, die ein sehr junges Publikum ziehen, und es war so, dass wir die auch überzeugen konnten. Für die sind wir natürlich eine neue Band, das soll auch so sein. Ich will gar nicht so sehr zurück blicken. Es ist eine super Zeit gewesen, die wir damals mit HOLY MOSES hatten. Wir haben aber auch den Vorteil, dass wir alle sehr früh mit HOLY MOSES angefangen haben, so dass wir heute noch keine alten Säcke sind und wir jetzt die Möglichkeit haben, eine zweite Karriere mit HOLY MOSES zu starten.

Für Dich sind es also zwei getrennte Ären, das Kapitel HOLY MOSES von damals und HOLY MOSES heute?

Du hast es richtig ausgedrückt. Es ist viel passiert und wir waren neun Jahre nicht auf der Bildfläche. Ich bin quasi nie bei HOLY MOSES ausgestiegen – ich war das immer noch, ich wollte es auch immer weiter machen. Was mich aber immer gestört hat, waren diese scheiß Begriffe wie Reunion und man sieht es auch an einigen Kritiken, die das typische Ding auffahren von wegen Cash Money oder sonst irgendwas, worüber ich nur lachen kann. Ich denke mal, dass sich die Scheibe nicht danach anhört, als ob wir Cash Money machen wollten.

Ne, nicht unbedingt! 😉

Der Hintergrund ist auch gewesen, dass ich ´99 Krebs bekommen habe und da fängt man natürlich ganz anders an, über sein Leben nachzudenken. Was hat man alles gemacht und was will man eigentlich. Dazu kam dann noch ein schwerer Motorradunfall – ich bin also zwei mal so knapp am Tod vorbei gerasselt…

Du bist im Rollstuhl über die letztjährigen Festivals gefahren – war das in dem Zusammenhang?

Ja, genau. Und vor der letzten Krebs-Operation hab ich mir überlegt, was ist eigentlich das, was ich will? Und es war mir völlig klar, dass ich HOLY MOSES vermisst habe und ich hab mir gesagt leckt mich alle am Arsch, ich mach das, was ich will!. Das ist meine Band, das ist meine Musik und ich hab einfach wieder Bock diese Musik zu singen. Dazu kam, dass die Fans und alle möglichen Leute über das Internet meine Adresse oder zumindest meine eMailadresse herausbekommen haben und mich anschrieben, was früher ja nicht so einfach möglich war. Und das ist halt ein super Support, der da über eMail gekommen ist!

Ich denke, das puscht einen ziemlich, wenn dich ständig Leute anschreiben, auf die alten Zeiten zu sprechen kommen und fragen ´was ist los?´.

Genau. Es gab auch viele jüngere, die mir geschrieben haben ´ich hab euch bei einem Kumpel gehört, dessen großer Bruder…´ und so… Viele meinen auch ´ihr wart eurer Zeit voraus´, weil sie uns mit den heutigen Bands vergleichen.

HOLY MOSES passt ja grade auch wieder ganz gut rein in die Metal-Landschaft

Ja, total! Man hört es den Songs auch an, sie klingen total frisch. Ich bin auch nach der letzten OP sofort ins Studio gefahren und habe die ersten zwei Songs Hand Of Death und Master Of Disaster gemacht. Dabei habe ich gehört, hey, ich kann noch so klingen wie früher, es ist nicht verloren gegangen und man hört, dass es HOLY MOSES ist, und das war mir auch wichtig. Ich wollte nicht, dass ich ein Abklatsch von mir selber bin, sondern das ich auch sagen kann, das ist jetzt HOLY MOSES ab 2001! Das es so geklappt hat, macht mich natürlich glücklich. Wir haben auch einen Drei-Alben-Deal mit Century Media, es ist also nicht so, wie einige gedacht haben ah, jetzt testen sie mit der EP mal an, was geht und gehen dann wieder, wenn es nicht klappt. Das ist nicht so, wir haben einen festen Deal und es geht also auf jeden Fall weiter, Century Media stehen auch voll hinter uns. Das ist einfach ein geniales Gefühl. Und seit Sonntag, als es auf dem Festival in Österreich so gut geklappt hat, sind wir sowieso nicht mehr wegzukriegen, haha.

Was habt ihr denn in Österreich für ein Set gespielt – überwiegend alte Songs oder mehr von den neuen?

Nein, natürlich auch die alten, wir haben ja jetzt auch genug Auswahl. Wir haben auf unserer Website (Sabinas Mag BULLET TV) ja ein Forum gemacht, welche Songs wir spielen sollen und wir haben uns auch wirklich dran gehalten. Wir haben eine richtige Auswertung mit Strichliste gemacht, ..

Genau das wollte ich noch fragen, es sind ja sehr viele Beiträge zu dem Thema im Forum, wie wertet ihr das aus?

Wir haben wirklich jeden einzelnen Eintrag im Forum genommen und haben alle Songs aufgeschrieben und haben dann Striche dahinter gemacht. Und die am meisten gewählt worden sind, die spielen wir auch wirklich auf den Festivals. Es ist aber auch wirklich schwer auf den Festivals, in Wiesen beim MIND OVER MATTER hatten wir nur 40 Minuten, wir wollten noch Near Dark spielen, es passte aber einfach nicht mehr rein. Weil der Song über sechs Minuten lang ist, haben wir, anstatt zwei zu kürzen, Near Dark rausgenommen. Das wird uns auf dem WITH FULL FORCE und dem WACKEN OPEN AIR natürlich leider genauso gehen. In Korea spielen wir zum Glück länger, da können wir das komplette Programm spielen…

Wie kamt ihr denn zu den Festival-Gigs in Korea und Hong Kong im August? Ist doch ziemlich abgedreht, oder?!

Das ist sehr abgedreht, das hab ich auch eigentlich dem Internet zu verdanken. Der Typ in Korea hat wohl gehört, dass HOLY MOSES zurück sind und hat uns übers Internet gesucht. Er meint, in Korea hätten wir eine riesen große Fangemeinde und er hat uns eingeladen auf diesem riesen Festival zu spielen, wo fünfhunderttausend Leute kommen. Wenn es das Internet nicht gegeben hätte, hätte er uns auf keinen Fall gefunden! Ich habe ja erst gedacht, es will mich einer verarschen, haha!

Fünfhunderttausend Leute, das ist ja ein riesiges Festival!

Ja, das ist Wahnsinn. In Flames spielen da auch, Slipknot, Megadeth, Nightwish und Royal Hunt. Das sind die Bands, die ich so kenne, dann spielen natürlich noch jede Menge Bands aus Japan und Korea. Es gibt da wohl so eine European / American Stage, eine Mainstage, wo wir dann so alle spielen werden.

Kuule Sache! Um aber noch mal auf die Setlist zurück zu kommen, möchtest Du uns schon verraten, was als Faves für die Festivals gehandelt wird?

Als Faves wird gehandelt Current Of Death, Life´s Destroyer, Finnished With The Dogs, Lost In The Maze – und interessanter Weise kommen jetzt, schon vor Veröffentlichung der neuen Scheibe, immer mehr Einträge zur neuen EP dazu. Das heißt, das die CD vor Veröffentlichung wohl schon relativ oft gebrannt worden ist, haha. Wir werden natürlich auch davon was spielen, weil es wichtig ist, dass die Leute merken, dass wir 2001 haben. Und die anderen Songs, die wir noch spielen werden, sind Überraschungen.

Und wie sieht denn eure Show aus, wenn ihr jetzt wieder auftretet? Die typische Thrash-Show wie früher oder gibt es besondere, moderne Showelemente?

Wir haben uns gesagt, wir planen nichts, wir machen das so, wie wir sind und machen das, was aus dem Bauch heraus kommt. Franky ist so ein richtiger Thrash-Gitarrist, er rennt auch ständig über die Bühne, wir hätten in Wiesen beinahe einen Zusammenstoß gehabt, weil ich auch losgerannt bin, haha. Das ergibt sich einfach. Wir werden auf der Bühne einfach nur wir selbst sein und das ist das, was die Fans sehen und auch fühlen wollen und wir selbst natürlich auch. Da gibt es keine großartigen Vorplanungen. Bei den Festivals ist es natürlich auch quatsch, mit ner riesigen Pyro-Show aufzufahren, wenn man sowieso am Nachmittag spielt. Ich bin ja schon ein Pyro-Fan und am liebsten würde es die ganze Zeit bei mir auf der Bühne rumknallen – das ist aber auch nicht ganz ungefährlich, weil wir alle Haare bis zum Arsch haben, haha! Ich kann mir gut vorstellen, dass wir, wenn wir auf eine Clubtour gehen, uns einige Schmankerl einfallen lassen werden. Wir haben aber einige witzige Intros im Set, wo sich einige bestimmt freuen werden – wir lassen aber die Musik und uns als Personen zählen.

Clubtour – das wäre meine nächste Frage gewesen. Ist in dieser Richtung schon was geplant? Würde sich doch anbieten, oder?

Auf jeden Fall! Jetzt gehen erst mal bis Ende August die Open Air Festivals, dann werden wir uns wahrscheinlich Ende September in den Proberaum zurückziehen, wir haben auch schon einige neue Songs geschrieben. Und das wird jetzt auch wirklich keine Fan-Verarsche sondern wir schreiben neue Songs für ein komplett neues Album, wo nicht die Songs der Master Of Disaster noch mal mit drauf kommen. Wir überlegen das gerade – eventuell machen wir was mit Sodom zusammen, Tom Angelripper ist ja ein guter Freund von mir, und wir wollen schon seit Jahren zusammen auf Tour und haben das nie geschafft. Ein nettes, kleines Thrash-Package zusammen zu packen wär ganz geil, wir versuchen, mal im Oktober oder November eine kleine Clubtour zu machen. Es kann aber auch gut sein, dass wir sagen lasst uns erst mal die Songs schreiben. Wir gehen auf jeden Fall im Januar ins Studio zu Andy Classen, das ist fest gebucht, machen dann das Album und dann geht´s nächstes Jahr richtig fett los.

So ein Thrash-Package wie früher könnt ich mir richtig gut vorstellen, da würden sich viele Leute freuen.

Das wäre geil. Das wäre auch für die Leute so richtig was, ja…

Wenn Du zurück blickst, was sind denn die größten Unterschiede zwischen der Zeit der End-Achtziger und heute für Dich?

Wir haben im Tourbus gemerkt, dass wir jetzt alle ein Handy haben, haha! Musikalisch werd ich´s dann sehen, wenn wir auf den Festivals spielen. In Wiesen, auf dem ersten, hab ich irgendwie keinen Unterschied entdeckt. An dem Tag als wir gespielt haben, haben Judas Priest als Headliner gespielt, Dimmu Borgir sind dort aufgetreten… es gibt mehr Bands, es gibt mehr Genre-Aufteilungen. Ende der Achtziger, da hatten wir den Thrash Metal, der Death Metal war natürlich schon da, der Power Metal – da haben sie alle immer nur Poser Metal gesagt, haha – das hat sich in den Neunzigern natürlich derbe verändert. Und Metal ist salonfähig geworden, man braucht nur in die deutschen Charts zu schauen, um zu sehen, dass Bands wie Dimmu Borgir oder Cradle Of Filth eine Chance haben, in die Charts zu kommen – aber auch Bands wie Kamelot. Das ist irgendwie ganz geil zu sehen und auf dem Festival haben wir gesehen, dass wir alle recht gut zusammen gehalten haben. Da waren Leute mir Manowar-Kutten bei uns in der ersten Reihe und haben uns zugejubelt, genauso waren da Leute mit einem Cradle oder Judas Priest T-Shirt. Und das hat mich total gefreut – es wird immer so viel reininterpretiert, seit Jahren heißt es, der Metal sei tot – und ich muss sagen, ich bin eigentlich positiv überrascht, was da draußen los ist!

Und hast Du eine Vermutung, wie sich das ganze in der nächsten Zeit weiterentwickeln wird? Anfang der Neunziger gab es das Tief in der Szene und man kann sagen, jetzt haben wir gerade den zweiten großen Metal-Boom. Denkst Du, er wird weiter anhalten?

Ich kann´s mir gut vorstellen. Die Leute sind auf jeden Fall weg von der ganzen Elektronik der Neunziger. Hip Hop, DAT-Rekorder, die ganze Elektronik und so was. Man sieht ja auch im Hip Hop Bereich, dass da nun wieder vernünftige Schlagzeuge auf der Bühne stehen – ich denke, die Leute haben die Schnauze voll von dem ganzen Techno-Überfluss. Es ist halt wichtig, dass die jungen Leute zum Rock´n´Roll bekehrt werden. Und ich denke, wenn auch die ganzen Alt-Metaller über den New Metal schimpfen – ich bin auch nicht gerade der große Fan des New Metal – dass der New Metal auch mit hilft, den Metal wieder salonfähig zu machen. Und dadurch, dass die alten Bands wie Judas Priest – die sind wirklich steinalt, haha! – nicht aufgeben, das ist das, was es ausmacht. Es ist ein schönes Zeichen. Wir sind halt alle Musiker und haben Bock, unsere Musik zu machen. Und der Nachwuchs scheint sich zu festigen, Bands wie Dimmu oder Cradle, die sich über Jahre halten und ihren Erfolg immer mehr steigern – das hilft der Szene auf jeden Fall. Wenn jetzt viele Leute den Spirit bekommen, den wir damals Anfang der Achtziger bekommen haben, also einmal Metalfan, immer Metalfan, dann ist das Ding erstmal für die nächsten zehn Jahre gesichert!

Hoffen wir mal, dass Du recht behältst! Wo Du es eben von den alten Helden hattest, es gibt ja ganz aktuell die Gerüchte, dass sich Voivod nun doch aufgelöst haben…

Das macht mich tief traurig! Das ist unheimlich schade, Voivod waren immer eine Band, die ich genial fand, grade in den Achtzigern fand ich die sehr MOSES-ähnlich…

Ja, genau, die The New Machine Of Liechtenstein erinnert mich manchmal sehr an Voivod!

Ja, total! Das war ohne Absicht, es war halt immer was, das mir gut gefallen hat. Schade. Voivod haben in den letzen Jahren sehr viel durch gemacht, sie waren eigentlich ziemlich groß, es ist bei ihnen ziemlich auf und ab gegangen. Diese Nachricht macht mich auf jeden Fall sehr traurig!

Auf jeden Fall. Kommen wir aber trotzdem noch mal zurück zur Master Of Disaster. Ich hab zwar keine Texte, ich habe aber den Eindruck, dass die EP vielleicht nicht unbedingt ein Konzeptalbum, aber irgendwie eine Geschichte ist. Ich verbinde das mit den Übergängen zwischen den Songs, für mich geht ein Song nahtlos in den anderen über, so dass eine zusammenhängende Geschichte entsteht.

Du hast das auf jeden Fall richtig erkannt. Ich mache keine Konzeptalben, so wie auf der Liechtenstein, wo es das Comic dazu gab, aber Du hast schon recht… Dass wir die Übergänge so gemacht haben, lag daran, dass es so gut passte und dass die Songs zusammengehörig sind. Auch bei den Texten war es bei jeden Album von mir so, dass sie immer in gewissen Gefühlslagen entstanden sind, meine Texte sind wie eine Art Tagebuch. Ich habe natürlich das, was in den letzten Jahren passiert ist, und auch meine eigene Psychologie, darin verarbeitet. Eine Textzeile wie you can´t kill us you can´t thrill us bedeutet soviel wie Hey Leute da draußen, die ihr nur wieder was negatives seht wenn es uns jetzt wieder gibt, ihr wisst überhaupt nicht, was in meinem Herzen abgeht. Wir machen was wir wollen!. Oder eine Textzeile wie you tried to be a great demon god ist eine Erfahrung der letzten Jahre, wenn Freunde einen verarscht haben und Sachen über dich geredet haben, die nicht stimmten – und die Zeile danach Arise, Arise drückt aus, dass ich in den Jahren gelernt habe, dass man dadurch nur stärker wird. Irgendwann ist es dann aufgefallen, dass sie nur Scheiße geredet haben und sie haben sich ohne mein Zutun selber geoutet. Das ist im Endeffekt der Hintergrund in meinen Texten, und ich beschreibe das ganz gerne in Metaphern. Wenn ich irgendwas von hail, satan, deamon schreibe, dann hat das nichts mit Satanismus zu tun, sondern das ist dann die innere Hölle deiner Seele und ich spiele eben ganz gern mit den Worten. Dieser Satanistenscheiß ist für mich aber genauso schlimm wie die rechte Szene. Man kann mit solchen Metaphern aber recht gut die innere Gefühlswelt beschreiben und sie können auch richtig aggressiv klingen. Und das ist das, was ich in Verbindung mit Musik und Text bei HOLY MOSES ausdrücken will und auch die Stärke, die im Augenblick psychologisch hinter der Band steckt, so wie wir alle motiviert sind. Und wir sind die nächsten Jahre auch noch da und da kriegt uns auch keiner weg. Pech, hahaha!

Wenn ich mir das Cover der Scheibe Master Of Disaster anschaue, spiegelt sich für mich das auch ganz gut wieder, was du eben gesagt hast. Ich sehe eine Sabina als Statue, die als ruhiger Pol in einer recht unruhigen Landschaft sitzt, einerseits fast engelhaft, andererseits versteinert.

Ja genau, versteinert, das hast du genau richtig gesehen. Die unruhige Landschaft, das sind die ganzen alten Platten, da sieht man die biomechanischen Bestandteile von der Liechtenstein, den Queen Of Siam Vogel, Reborn Dogs und Finished With The Dogs-Bestandteile, das ist sozusagen mein Kopf, der das alles noch in sich hat, ich aber trotzdem versteinert bin, weil ich es erst mal nicht gemacht hab´ aber trotzdem dran gedacht hab´ – sozusagen sind das meine Gedanken, in denen ich da drin sitze – und mit der Musik wollen wir das jetzt aufbrechen. Wenn man die CD aus dem Cover zieht, ist das sozusagen die Loslösung, das Aufbrechen der Versteinerung. Wir werden diese Idee auch für das Fulllenght-Album beibehalten. Ich habe im Augenblick noch gar keine Vorstellung wie es aussehen wird, uns ist nur klar, dass das auf dem nächsten Album weiter fortgesetzt wird.

Wer hat denn das Cover gemacht?

Das hat Jan Meininghaus gemacht. Der hat auch schon Sachen für die Ryker´s und Final Breath gemacht, der setzt sich grade so richtig durch. Er macht auch sehr viel im Comicstil und das hat mir supergut gefallen. (mehr Bilder gibt´s z.B. auf den Seiten von Ideenschmiede Paul & Paul – d. Verf.). Wir hatten früher ja Rainer Laws, (Queen of Siam, Finish With The Dogs & The New Machine of Liechtenstein – d. Verf.) den ich leider nicht gefunden habe, dann habe ich Sachen von Jan gefunden. Ich habe ihm einfach am Telefon und per eMail erklärt, was ich fühle, was mit den Texten ist und so weiter und er hat es dann genauso gezeichnet, wie ich es haben wollte, das war echt der Hammer.

Aber leider ist das mit den CDs immer der Nachteil… früher hatte man schön große LPs, auf denen konnte man in Ruhe nach Details und Kleinigkeiten suchen…

…da kann ich aber alle beruhigen, da bei Century Media nun auch Chris von den Ryker´s arbeitet, der genau wie ich ein großer Vinyl-Fan ist, wird es die Master Of Disaster im September als Vinyl, sogar als Picture-Disc geben!

Feine Sache! Kommen wir mal zum aktuellen Line-Up. Andy Classen hat diesmal nur einzelne Sachen eingespielt und hauptsächlich produziert, oder wie war das?

Nein nein, er hat alles eingespielt bis auf das Schlagzeug.

Ahsooooo, hier stehen aber völlig andere Leute im Line-Up…

Haha, ja, das ist richtig! Es war so, dass Andy und ich alleine waren und wir die Songs gemacht haben, weil ich erst mal wieder ausprobieren wollte, ob alles so geht wie ich das will, dann hab ich dazu einen Drummer gefunden – Uli Kusch ist ja bei Helloween und war daher nicht abkömmlich und ich habe jetzt hier einen neuen jungen Drummer gefunden, der voll Bock hat, das zu machen und wir haben zusammen die ganze Platte eingespielt. Als Andy gemerkt hat, dass mir das total ernst ist und wir besprochen hatten, dass ich richtig losziehen will und das nicht nur eine Reunion sein soll, sondern ein richtiges Comeback, hat er mir ganz klar gesagt, dass er die Verantwortung für sein Studio und die Bands im Studio hat, er ist ja mittlerweile mit dem Studio One so was wie ein Kult-Produzent für die Metalszene geworden, er ist bis nächstes Jahr schon wieder total ausgebucht. Er kann die Bands natürlich nicht hängen lassen, er wollte aber auch mich in der Euphorie nicht stören. Jetzt haben wir gesagt, Andy ist das sechste Bandmitglied, er wird weiter Songs mit uns schreiben, er wird uns weiterhin produzieren und dadurch auch die typische HOLY MOSES Endnote aufdrücken. Ich habe mir zwei neue Gitarristen gesucht und das hat sehr lange gedauert. Man muss ja Leute finden, die auch Bock haben, das so zu spielen, wie Andy das spielt, die das aber auch so spüren und ich habe etwa drei Monate gebraucht, bis ich die gefunden hatte. Ich hatte viele Gitarristen getestet, die zwar schweinegut waren, es aber irgendwie nicht passte.

Wie kam es denn dazu, dass Jochen Fünders wieder in die Band kam?

Jochen war ja der Bassist, der HOLY MOSES mit gegründet hat und ich habe ihn ´99 in Balingen getroffen, da hat er Licht für Temple Of The Absurd gemacht, und es war für mich ganz klar, dass ich Jochen als erstes Anrufe. Er ist ja 1981 bei HOLY MOSES ausgestiegen – hat aber die Band gegründet. Das heißt, er hat überhaupt nicht den Erfolg von HOLY MOSES mitgekriegt, obwohl er die Band gegründet hatte! Es war mir unheimlich wichtig, dass Jochen dabei ist und er hat sich super gefreut, als ich ihn angerufen habe.

Wollte er sofort wieder mitmachen?

Er hat sofort ja gesagt. Ihm waren alle beruflichen Verpflichtungen egal, er hat gesagt, das ist sein Traum. So bin ich natürlich froh, dass ich eine Truppe zusammen habe, mit der es Spaß macht und dass man nicht sagt, wir gehen hier jetzt mit der Starbesetzung auf die Bühne. Die Fans sollen HOLY MOSES 2001 erleben und ich denke mal, das haben wir geschafft. Die neuen Leute sind auch beim Konzert in Österreich super angenommen worden. Nur ein Fan kam und fragte, welcher von den beiden ist denn nun Andy, aber keiner war irgendwie sauer oder so was.

Woher stammt den der Schlagzeuger, Julien Schmidt? Er hat ja ein sehr prägnantes Drumming, hat er schon bei anderen Bands gespielt?

Er ist wirklich ein totaler Newcommer! Ich hab ihn über eine befreundete Band in Hamburg kennen gelernt, und als wir noch mal drei Shows mit Temple Of The Absurd gespielt haben, hatte er schon für Temple gespielt. Ich hab ihn dann mal mit zu Andy runter genommen, damit er ihn testen kann. Andy ist ein sehr kritischer Mensch was Schlagzeuger betrifft und HOLY MOSES hat sich auch immer dadurch ausgezeichnet, dass wir immer schweinegute Drummer hatten. Andy hat dann aber sofort gesagt, den nehmen wir, haha! Er ist erst 24, ein absoluter Nobody, und er hat in dem Sinne in noch keiner richtigen Band gespielt. Er ist jemand, der acht Stunden alleine in den Proberaum geht und Schlagzeug spielt. Es ist ein richtiger Glücksfall, dass ich ihn gefunden habe.

Du hast eben TEMPLE OF THE ABSURD erwähnt. Wie sieht es denn aus, kommt da noch was? Es war in letzter Zeit sehr ruhig um die Band.

Das lag daran, dass ich so krank war. ´99 hatten wir die Hard Union Gigs alle gebucht, haben Balingen und With Full Force gespielt und drei Tage vor dem Wacken Open Air bin ich ins Krankenhaus gekommen. Wir haben es dann Anfang 2000 nochmal versucht und drei Shows gespielt, da ich aber noch nicht fit genug war, mussten wir es erst mal wieder auf Eis legen. Wir haben jetzt allerdings für einen Motörhead-Tribute Sampler bei Remedy Records Rock´n´Roll eingespielt, das ist jetzt aber erst mal so eine Art Abschiedsgeschenk. Es ist aber auch so, dass ich mit Schroedey zusammen ein Studio habe, in dem wir junge Bands fördern – wir haben nun die Möglichkeit, jederzeit zu sagen, hey, wir haben da einen Song, der nirgends reinpasst, nehmen wir ihn mal auf. Ich sag immer, man sagt niemals nie, Temple Of The Absurd waren acht Jahre lang ein unheimlich wichtiger Faktor in meinem Leben und es hat mir auch sehr viel Spaß gemacht, wobei ich aber ganz klar sagen muß, dass HOLY MOSES auf jeden Fall bei mir ganz oben stehen.

Du bist ja eine der wenigen erfolgreichen Frauen in der gesamten Metalszene. Würdest Du sagen, dass Du es als Frau besonders schwer gehabt hast, war es manchmal ein Nachteil für Dich?

Das ist eine gute Frage… ich hab auf jeden Fall nie Probleme gehabt, was sexuelle Übergriffe oder so was anging. Die ersten fünf, sechs Jahre, als wir noch keinen Plattenvertrag hatten, wo wir in Clubs gespielt haben und wir ein Kultbegriff in unserer Umgebung – Aachen, Holland, Belgien – geworden sind, da hatten wir eigentlich nie Probleme. Aber als wir dann einen Deal hatten, dann haben ein paar Leute in der Szene mit Sachen angefangen – weil irgendwie immer jemand versucht, in alle Sachen was negatives reinzuinterpretieren – von wegen, was für Effekte benutzen die denn, und so kann keine Frau singen, das ist ja ein netter Promo-Gag, was soll die Verarsche und so was. Das gute war, als ich den Leuten eins ins Ohr gebrüllt hab, dann haben sie schon gehört, dass das echt ist. Oder es kam auch vor, dass Leute das genau umgedreht haben, die haben ja nur eine Sängerin in der Band, weil sie sonst überhaupt nicht auffallen würden – das waren so die Sachen. Im Lauf der Jahre habe ich gelernt zu denken, lass sie einfach reden. Ich habe eigentlich immer was in Männerdomänen gemacht, damals beim Fußball war das auch ähnlich, da wurde ich auch schräg angeschaut.

In welcher Zeit war denn das?

Angefangen hat es eigentlich mit der WM ´74. Für den RTL Hörfunk habe ich dann später Interviews mit Franz Beckenbauer und Pele gemacht, das war so bis ´81. So ´79 bis ´80 habe ich für RTL UEFA-Cup Spiele moderiert, Borussia Möchengladbach gegen Mailand zum Beispiel, das war so die Hauptzeit.

Interessierst Du Dich heute noch für Fußball?

Es ist nicht mehr so, dass ich tottraurig bin, wenn meine Lieblingsmannschaft verliert. Wenn interessante Spiele sind, schau ich natürlich schon noch und ich verfolge, was in der ersten und zweiten Liga los ist. Ich freu mich, dass St. Pauli aufgestiegen ist, das sind so die Sachen. Es ist aber nicht mehr so, dass ich das Geburtsdatum eines jeden Spielers weiß, haha.

Okay, kommen wir zurück zur Musik: BULLET TV – Du kannst ja eigentlich ganz zufrieden sein, wie es läuft, oder?

Auf jeden Fall. Internet ist aber ein ganz ganz schwieriges Thema. Wir verdienen kein Geld mit der Seite, und sie kostet uns RICHTIG viel Geld, vor allem durch die Traffic-Kosten für die Videos, die wirklich immens hoch sind. Wir suchen händeringend danach, das wir etwas mehr unterstützt werden und wir appellieren auch an die Fans und wir haben einige Ideen in der Richtung, die gerade in die Seite eingearbeitet werden Es ist eine Seite für Fans, die kommt auch von uns aus dem Herzen. Wir sind alles Musiker, welche die Seite machen, zum Beispiel Michi, der Gitarrist von Niederschlag, macht die kompletten Grafiksachen und das Contentmanagement mit mir. Der andere ist Timo, der mehr aus der Punkrichtung kommt und seine Band Fingers hat und bei mir eine Ausbildung macht – es sind alles Musiker dahinter. Und wir versuchen einfach, etwas von Fans für Fans zu machen und wir achten auch überhaupt nicht auf die Genreeinteilung. Da findet man ein Joachim Witt- neben einem Scorpions- oder Dimmu Borgir Interview. Wir wollen auch keine Kritiken auf die Seite packen, jede Band ist für uns gleich gut, wir präsentieren das einfach nur. Es soll auch ein Forum für Bands sein, wir versuchen auch Newcomer dort zu fördern, die man sonst schwer im Netz findet, weil sie noch unbekannt sind. Wir müssen aber auch schauen, wie wir unsere Kohle zusammen bekommen, es ist ein fast-Fulltimejob-Hobby, wir könnten noch viel besser sein, was aber zeitlich einfach nicht geht.

Ja, das kenne ich. Du sagst, BULLET TV kann sich derzeit nicht selbst finanzieren, wie soll das in Zukunft aussehen?

Im Augenblick finanziere ich es komplett selber. Was weiterhin so sein wird ist, dass man sich die Videos on Demand gratis anschauen kann, wenn man ein Interview aber auf seinem Rechner haben will, muss man demnächst eine kleine Gebühr bezahlen und kann es dann downloaden. Wir schließen zur Zeit auch Verträge mit Labels ab, dass es in Zukunft zwar noch kostenlose Promo-MP3s und Streamings geben wird, es aber auch MP3s geben wird, die kostenpflichtig sind. Man findet die Songs auch woanders umsonst, es ist aber eine Appellierung an die Fans, wenn ihr weiterhin so eine Seite im Netz haben wollt, dann müsst ihr uns auch mithelfen. Wir wollen eine werbefreie Seite ohne tausend Fenster, die ständig aufklappen machen, dann muss es aber auch bezahlt werden. Ein Heft, das du dir am Kiosk kaufst, kostet auch Geld…

Das ist aber den Leuten schlecht beizubringen, das sehen wir ja auch selbst als Mag. Internet ist umsonst! ist eine weitverbreitete Ansicht. In eurem Fall ist die Sache ja auch so, die Leute sehen BULLET TV und große Namen wie Sabina Classen, die können mir nicht erzählen, dass sie kein Geld verdienen, werden sich viele denken.

Da hast Du recht, es ist aber auch so, dass sich mittlerweile viele Leute im Netz auskennen und sehen, dass auf der Seite keine Werbung ist. Und der, der nur ein bisschen Grips im Kopf hat, braucht nur eins und eins zusammen zu zählen und weiß dann bescheid. Es ist ja so, dass Metalfans Gott sei dank nicht blöd sind. Ich habe zum Beispiel auch gar kein Problem mit Napster oder so was, weil da alle meine Songs drauf sind. Ich sehe das als große Promotion wie damals Tape-Trading, was wir auch gemacht haben.

Ja, richtig, viele Fans wollen einfach auch das Original haben, wollen das Booklet haben. Es laden sich vielleicht viele die Songs runter, viele kaufen sich dann aber auch die CD.

Ganz genau! Und das ist vielleicht der Unterschied zwischen der Metalszene und der Popszene, dass den Leuten das Produkt an sich noch was wert ist. Man muss sich klar machen, wenn man sich alles nur umsonst zieht, dann werden die Bands irgendwann nicht mehr ins Studio gehen können und das alles nicht mehr bezahlen können, dann gibt’s auch keine Platten mehr. Und dann kann es auch im Netz nichts mehr geben, was du dir als MP3 runterziehen kannst.

Was mich am meisten an der Szene ankotzt ist, dass du gleich ein geldgeiler Sack bist, wenn Du mit deiner Musik Geld verdienen willst oder für einen Artikel eine oder zwei Mark verlangst. Das ist im Metalbereich echt extrem!

Das ist der Oberhammer, ja! Es ist doch kein Fehler, wenn du arbeit leistest, dafür Geld zu bekommen! Jeder, der einen Job macht, gibt eine Leistung ab und will dafür Geld, das ist doch ganz normal. Wenn ich mit der Band dauernd unterwegs bin, muss ich auch was essen, mein Kühlschrank muss voll sein und ich muss meine Miete zuhause bezahlen. Das ich mit meiner Musik Geld verdienen will, ist doch völlig klar…

…sonst wird es die Band irgendwann nicht mehr geben…

…eben! Und wenn ich dann in Reviews lese das riecht fett nach Cash machen!, dann finde ich das extrem peinlich von den Leuten! Man braucht sich die Master Of Disaster nur mal anzuhören – und dann reden Leute davon, das machen sie nur, um mal eben Cash Money zu machen. Das ist so ein Hohn und das ist echt erschreckend in der Metalszene. Ich habe darüber auch mit Dimmu Borgir auf dem Festival gesprochen. Sie meinten auch Hallo, wacht da mal jemand auf? Es ist doch geil, wenn wir viele Platten verkaufen! Um so mehr können wir noch machen. Wenn wir viele Platten verkaufen, können wir die Ticketpreise vielleicht wieder niedriger machen oder sonst irgendwas. Das kostet halt alles auch eine menge Kohle, angefangen bei den Instrumenten bis hin zu dem Zeitaufwand – wir sind mit 9 Leuten für eine Show von Hamburg nach Österreich und zurück gefahren, um dann 45 Minuten auf der Bühne zu stehen. Das ist ein kuuler Stundenlohn, wenn man sich das mal ausrechnet! Da würde keine andere Sau dafür arbeiten gehen!

Und dann muss man sich Vorwürfe anhören, man will nur das schnelle Geld machen, schon klar…

Da sollte man sich am besten gar nicht drüber aufregen, solche Leute sind einfach nur peinlich.

Dadurch wird ja auch ein schlechtes Bild allgemein in der Szene erzeugt

Ja, klar. Sie machen natürlich auch Leute damit unsicher. Aber wer sich die Platte anhört wird feststellen, dass dieses Bild nicht stimmt.

Ich möchte dann mal langsam zu den Zukunftsaussichten kommen. Du hast HOLY MOSES, mit BULLET TV ein Magazin, dann hast du noch BABA YAGA… wie siehst Du Deine zukünftige Entwicklung?

Seit dem ich so krank war, kuck ich nur noch von einem Tag auf den anderen. Eine großartige Vorplanung kann man im Rock´n´Roll-Business sowieso nicht machen. Wir versuchen grade die Shows zu machen, dann wird hier und da wieder was abgesagt, dann ruft fünf Minuten später jemand auf dem Handy an und bietet dir drei fette Shows an, so dass du den Koffer, den du eben erst hingestellt hast gleich wieder packen kannst… ich bin Musiker und am liebsten würde ich Musik machen. Ich werde natürlich weiterhin die BABA YAGA AGENCY und Management-Sachen machen, Bands beraten und wie ein Teacher den Bands meine Erfahrungen weiter geben und erklären, was bedeutet der und der Satz in einem Vertrag und so was, das ist eine Sache, die mir auch sehr viel Spaß macht. Ich habe auf der Bühne aber wieder gemerkt, das macht mir am meisten Spaß, rumzuhängen und durch die Welt zu fahren. Wer weiß, wie lange ich das aushalte, wie lange meine Stimme funktioniert, es sind viele Faktoren, die da mitspielen. Solange es geht, werde ich auf der Bühne stehen. Und wenn ich die Tina Turner des Heavy Metal werde, ist das auch scheiß egal, haha! Solange es geht, mache ich das auch.

Für Dich dreht sich also irgendwie alles um Musik. Hast Du auch Hobbies außerhalb der Musik, bleibt Dir dafür überhaupt noch Zeit? Setzt Du dich einfach mal abends vor den Fernseher?

Das auf jeden Fall. Der Fernseher ist ein gutes Einschlafobjekt von mir, haha. Ich lese ganz gerne. Wenn ich ein Buch anfange, dann muss ich das auch auslesen, ich bin niemand, der so Kapitel für Kapitel lesen kann. Früher habe ich noch sehr viel Sport gemacht und das bleibt leider ziemlich auf der Strecke. Wenn man immer unterwegs ist und Action macht, immer viele Leute trifft, dann freut man sich, wenn man sich auch einfach mal in sein Bett zurück ziehen kann, ein paar Kerzen und Räucherstäbchen anmacht und mal nur vor sich hinträumen kann. Das ist eigentlich mein größtes Hobby.

Das klappt aber noch, sich einfach mal auszuklinken?

Natürlich sehr wenig, seit zwei Jahren hab ich irgendwie keinen Tag Urlaub gemacht, ich versuche mir aber die Zeit zu nehmen und ich achte jetzt natürlich noch viel mehr darauf. Man muss sich auch einfach mal zurückziehen, um sich die Kraft zu holen, um auf der Bühne zu stehen und die Aggression auch wieder irgendwo her zu holen.

Du musst Dich aber manchmal schon dazu zwingen, oder?

ja, ich bin ein Workaholic. Wenn man selbständig ist, selbständig heißt ja selbst und ständig, ist man ja nie fertig mit der Arbeit. Manchmal muss man halt sagen, jetzt schalt ich den Anrufbeantworter an, dann muss ich mich halt morgen darum kümmern.

So, kommen wir aber langsam zum Schluss: Nenn mir drei Alben, die besonders wichtig für Dich sind

SLAYER – Reign In Blood ist was, das mich immer oben gehalten hat und es hat mir sehr geholfen, das durchzuziehen, was ich mache, genauso wie alte BLACK SABBATH Scheiben, die einen Spirit haben, der unheimlich ist und Ozzy Osbourne war für mich so was wie der Inbegriff von Gott. Dass ich zu der Musik gekommen und auch dabei geblieben bin, das haben auf jeden Fall BLACK SABBATH geschafft. Und ich hab mich sehr über die neue AC/DC gefreut, obwohl man sich heute eigentlich keine AC/DC Scheiben mehr kauft, letztendlich will man ja doch die alten Sachen hören, ich habe mich aber gefreut, dass die letzte noch mal so richtig frisch geklungen hat.

Und die letzte Frage: gibt es irgend jemanden, den Du mal treffen möchtest?

Ich hätte ganz gerne Hitler getroffen, um ihm auf die Fresse zu hauen!

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen – außer Deine letzten Worte natürlich!

Ich freu´ mich, dass wir zurück sind und ich hoffe, dass die Fans sich genauso freuen. Alle die Bock haben, sollen auf die Konzerte kommen, alle andere sollen sich verpissen, haha! Wir werden auf jeden Fall Spaß haben und wer den Spaß miterleben will, der ist herzlich eingeladen!!

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