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DIABLO SWING ORCHESTRA: Sing along songs for the damned & delirious

Die beste Musik kommt eben doch aus Stockholm.

Die beste Musik kommt eben doch aus Stockholm. Punkt. Ende. Aus. Nein, NECROPHOBIC haben den Nachfolger vom superben Death To All nicht schon jetzt im Oktober veröffentlicht. Aber langsam stellt man seinen Jahrespoll halt schon zusammen und will zur Abwechslung eine nichtschwedische Band auf den zweiten Albumplatz der Top Ten hieven. Wie ein Wikingerschiff aus dem Nichts platzen dann jedoch DIABLO SWING ORCHESTRA mit ihrem Zweitling Sing along songs fro the damned & delirious herein und machen solche Vorsätze zunichte.

Schon das Cover allein – Ecstasy-verdrögte Kinder auf einem Gröna Lund Karussell – strapaziert die ernste Miene. Und dann die Songtitel. Memoiren eines überfahrenen Tieres im schwedischen Wald? Vodka Inferno? Siberische Liebesaffären? Eine Lucy, die nicht im Diamantenhimmel ist? Keine Fragen offen lässt hingegen die Produkton von Sing along songs for the damned & delirious. Sie ist perfekt – transparent, authentisch, druckvoll.

Aber DIABLO SWING ORCHESTRA wären nicht DIABLO SWING ORCHESTRA, wenn sie nicht die dazu würdige Musik liefern würden. Und das tun sie. Der Opener – A Tapdancer`s Dilemma ist ein Diamant von einem Song. Hochgradig süchtigmachend. Klangcrack, sozusagen – und man kann den Song ohne weiteres zehn Mal hintereinander anhören, wenn man um zwei Uhr morgens eine dreistündige Heimfahrt auf deutschen Autobahnen vor sich hat. An Schlaf ist nicht zu denken, bei dieser klanglichen Zusammentreffen von Swing, Operngesang, hysterischer Düstermuppetshow, tollem Drumming und – ja, jetzt kommts – superber Basslines. Jazzig, abgefahren – besser gehts nicht.

Steigern können sich DIABLO SWING ORCHESTRA danach nicht mehr. Hat man die Sucht nach A Tapdancer`s Dilemma endlich überwunden, beziehungsweise die Repeattaste des CD-Players im Wahn aufgegessen, offenbaren sich jedoch noch neun weitere Songperlen. Die Stockholmer selber bezeichnen ihren Sound als Riot Opera und geben sich noch einen Tick bizarrer als auf dem starken Debüt The Butcher`s Ballroom. Vergleiche sucht man vergebens. Zwischen Manie (Bedlam Sticks, Vodka Inferno) und Wehmut (wunderschöne Gänsehautstreicher in A Rancid Romance), mal mit wuchtigen Gitarren und lateinamerikanischen Bläsern (Lucy Fears The Morning Star), mal piratenaffin (Siberian Love Affairs), mal treibend-intensiv (New World Windows) – DIABLO SWING ORCHESTRA lassen keine Wünsche offen. Rhythmisch interessant, unglaublich eigenständig und abgefahren zelebrieren sie ihre eigene, bizarre Oper, dass es eine wahre Freude ist und man DIABLO SWING ORCHESTRA noch seitenlang abfeiern könnte…

Leicht verdaulich ist der Sound der Stockholmer nicht. Anspruchsvoll. Am Rande zum Wahnsinn und darüber hinaus. Genau an diesem Rand wohnen eben auch noch die ruhigen, zarten Gefühle, die leisen Töne. In Worte fassen lässt sich Sing along songs for the damned & delirious sowieso nicht adäquat. Dafür ist diese Musik schlicht zu faszinierend.

Veröffentlichungstermin: 18.09.2009

Spielzeit: 48:13 Min.

Line-Up:
Daniel Håkansson – Gitarren
Ann-Louice Lögdlund – Vocals
Pontus Mantefors – Guitars, Synth
Andy Johansson – Bass
Johannes Bergion – Cello
Andreas Halvardsson – Drums

Label: Ascendance Records

Homepage: http://www.diabloswing.com/

MySpace: http://www.myspace.com/diabloswingorchestra

Tracklist:
1. A Tapdancer`s Dilemma
2. A Rancid Romance
3. Lucy Fears The Morning Star
4. Bedlam Sticks
5. New World Windows
6. Siberian Love Affairs
7. Vodka Inferno
8. Memoirs Of A Roadkill
9. Ricerca Dell`Anima
10. Stratosphere Serenade

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