ROCK AREA FESTIVAL am 22.08.2009 auf der Loreley

Das ROCK AREA FESTIVAL 2009 lockte mit BOLT THROWER als Samstags-Headliner. Also machten wir uns auf den Weg und genossen neben dem Auftritt der Briten auch das wunderschöne Ambiente direkt am Rhein.

Auch wenn mich das gesamte Billing des diesjährigen ROCK AREA FESTIVAL nicht so sehr vom Hocker gehauen hat, so war der Samstags-Headliner BOLT THROWER Grund genug an diesem schönen Samstag die 130 Kilometer den Rhein entlang nach Süden zu fahren um die englische Death Metal-Legende mal wieder live zu sehen. Also machten wir uns morgens auf den Weg, schließlich stand um halb eins mit AGNOSTIC FRONT bereits eine weitere interessante Band auf dem Programm. Als wir gegen halb zwölf dann den Wagen geparkt und uns zu den bereits seit Donnerstag anwesenden Freunden auf den Campingplatz gesellt hatten wurde doch erst mal der Grill angeworfen.

AGNOSTIC
Wünschten sich vor der Bühne mehr Bewegung, dienten aber selbst nicht gerade als Vorbild in dieser Hinsicht – AGNOSTIC FRONT

Nachdem die erste Runde Fleisch und das erste (und für mich als Fahrer einzige) Bier des Tages vernichtet waren bewegten wir uns dann doch mal in Richtung Festivalgelände. Pünktlich zu AGNOSTIC FRONT´s Smash-Hit Gotta Go trafen wir vor der Bühne ein. Roger Miret hätte gerne einen Moshpit gesehen, was aber aufgrund der Tatsache, dass die Stufen des Amphitheaters bis direkt vor die Absperrung gehen nicht möglich war. Ich persönlich hätte ja mit etwas mehr Bewegung AUF der Bühne gerechnet, denn bei den letzten paar Songs die wir noch mitbekommen haben war quasi Standfußball angesagt. Laut Aussagen eines bereits länger vor Ort ausharrenden Bekannten hat man AGNOSTIC FRONT auch schon in deutlich besserer Form gesehen. Nun ja, musikalisch gab es nix zu meckern und danach gab es Johnny Cash aus der Konserve als Kontrastprogramm zum New York Hardcore.

ROCK
Campen im Idyll am Rhein – Das ROCK AREA FESTIVAL 2009 

Zeit das wunderschöne Gelände ein wenig zu erkunden. Der Felsen auf dem die Freilichtbühne Loreley steht liegt direkt am Rhein, dementsprechend schön ist der Ausblick vom Festivalgelände auf den Fluß und die anliegende Gegend. Die Bühne ist ein Amphitheater ähnlich wie beim ROCK HARD FESTIVAL nur deutlich älter und kleiner. Abgesehen davon gibt es wie bereits erwähnt keinen Stehplatzbereich zwischen den Rängen und der Bühne wie in Gelsenkirchen, so dass es bei keiner Band Moshpits gab. Spültoiletten gab es sowohl auf dem Festivalgelände als auch im kleinen Sani-Camp davor. Diese waren auch am dritten Tag noch im guten Zustand. Auf den Campingplätzen gab es Dixies. Die Preise für Essen und Getränke waren insgesamt fair und durchaus günstiger als auf vielen anderen Festivals. Die Ordner waren allesamt freundlich, wenn auch teilweise etwas seltsam drauf. Bespiel gefällig: Wir gehen zu unserem Auto. Die Parkplatz Security fragt: Wo wollt ihr hin? Ich: Zu unserem Auto. Security: Und dann? Ich: Aufs Festivalgelände. Security: Zu Fuss? Ich: Na ja, ich wollte nicht mit dem Auto vor die Bühne fahren. Security: Dann ist ja gut.

BOLT
Mehr Andrang als bei manch einer Band – Der Merchandise-Stand von BOLT THROWER 

Nach AGNOSTIC FRONT gaben sich diverse kleiner Bands die Ehre. Los ging es mit den Saarländer Death Metallern ICON, die sich, so weit ich das beurteilen konnte recht passabel aus der Affäre zogen. Ich stand inzwischen allerdings am BOLT THROWER Merchandise-Stand an und wartete darauf, dass dieser öffnete. Und da war ich nicht alleine. Schon als ich das Gelände betrat drängten sich die Massen um den Stand, einige Leute warteten mehrere Stunden davor. Wir warteten nur etwa eine halbe Stunde, dann ging es los und die Leute schleppten die Shirts bergeweise davon. Diese Band ist wirklich ein Phänomen. Zwischendurch musste Karl Willets die Fans sogar bitten ein Stück zurück zu gehen und nicht so sehr zu drängeln – wohl gemerkt, ich rede hier nicht von einer Autogrammstunde oder dem Konzert, nein ich rede immer noch vom Merchandise-Stand. Zustände wie bei Pop-Stars. Nach einer weiteren Viertelstunde war ich dann endlich auch vorne und sicherte mir ebenfalls drei Shirts, das billigste für acht, das teuerste für zwölf Euro. Da kauft man gerne mehr. Gut, dass ich das Geld passend habe, denn Kleingeld ist inzwischen Mangelware am Stand. Und siehe da, als ich später, nach dem BRAINSTORM-Auftritt noch mal kurz beim Stand vorbei schau ist bis auf einige Shirts in Größe S fast alles ausverkauft.

BRAINSTORM
 Liefen trotz starken Songs an mir vorbei – BRAINSTORM

Nach einer weiteren Runde am Grill sind wir fast pünktlich zu BRAINSTORM wieder auf dem Festivalgelände. Die deutschen Power-Metaller um Frontmann Andy B. Franck liefern einen guten Auftritt ab, ohne allerdings wirklich zu begeistern. Woran es liegt, ich weiß es nicht. Mit Shiva´s Tears, High´s Without Lows oder Hollow Hideaway hat man genügend Klasse-Songs am Start aber irgendwie laufen BRAINSTORM ein wenig an mir vorbei. Immerhin gibt es direkt vor der Bühne ein paar BRAINSTORM-Chöre, ansosnten scheint mir das Publikum auch etwas schlapp. So richtig voll ist es im Rund allerdings auch nicht. Man könnte Andy die Verabschiedung Wir sind BRAINSTORM und ihr seit scheissegal ja übel nehmen, wenn man wollte. Ich fand´s lustig. Danach gab es auf der Bühne die Ansage, dass ELUVEITIE wohl später eintreffen und man noch nicht so genau sagen könne, ob die Band noch spielen kann.

ONSLAUGHT
Spielfreudiges Old School-Abrißkommando – ONSLAUGHT 

Als nächstes stehen die UK-Thrasher ONSLAUGHT auf dem Programm. Diese fangen um viertel vor acht an, womit man dem Zeitplan bereits eine halbe Stunde hinterher hängt da BRAINSTORM um kurz nach sechs planmäßig angefangen und eine Stunde gespielt haben. Merkwürdige Zeitplanung. Nun ja, drauf geschissen, denn ONSLAUGHT fegten über die Bühne! Los ging es mit dem Titeltrack der Comeback-Scheibe Killing Peace, dicht gefolgt von Destroyer Of Worlds. Wow! Ich muss ja zugeben, dass ich mich mit ONSLAUGHT bisher so gar nicht beschäftigt und die Band somit auch nicht wirklich auf der Rechnung hatte. Die Briten boten dermaßen viel Spielfreude, dass so manch eine junge Band beschämt zu Boden blicken müsste. Und dann dieser Sy Keeler. Ich bevorzuge ja eh Thrash-Shouter die sich nicht nur durch die Songs krümelmonstern sondern auch mal stimmliche Variabilität an den Tag legen. Mit hohen Screams die einem durch Mark und Bein gehen. Hell Yeah! Bei dieser geballten Old School Thrash-Ladung ist manchem CALLEJON-Fan sicher erst mal vor Schreck das Essen aus dem Gesicht gefallen. Vorne in der Mitte ging ein Crowdsurfer nach dem anderen über die Absperrung, allerdings wirklich nur genau in der Mitte und (fast) immer schön hintereinander. Sehr diszipliniert. Allgemein war inzwischen deutlich mehr los als noch bei BRAINSTORM und vorne reihte sich Kutte an Kutte. Die Setlist war, soweit ich das beurteilen kann sehr ausgewogen. Vom aktuellen Album wurden noch Planting Seeds Of Hate und Burn gespielt, von den alten Sachen unter anderem Metal Forces, Demoniac, Fight With The Beast, Thermonuclear Devastation und zum Abschluss Power From Hell. Bei der Klasse der neuen Songs brauchten sich ONSLAUGHT auch wirklich nicht hinter ihren alten Sachen zu verstecken. Bisher mit Abstand der beste Auftritt des Tages und wenn ich einem Kumpel glauben schenken will sogar des bisher beste des Festivals. Genau so macht Old School Thrash Spaß, denn der Sound von ONSLAUGHT klingt zwar klar nach den Achtzigern, dabei aber kein bisschen angestaubt. Ganz groß!

Nun wären laut Plan eigentlich ELUVEITIE dran gewesen, doch diese waren ja wie schon erwähnt zu spät dran. Inzwischen stand fest, dass die Band nicht mehr spielen können würde, was interessanterweise vom Publikum vor der Bühne mit mehr Jubel als Missfallen aufgenommen wurde da die Veranstalter verkündeten, dass dafür KREATOR und BOLT THROWER einfach länger spielen würden. Schade, dass dies letztendlich aufgrund der Verspätungen und des Curfew um Mitternacht nicht passierte. Das hätte den Veranstaltern zu diesem Zeitpunkt allerdings auch klar sein müssen, so dass ich diese Aussage etwas fragwürdig finde. Schließlich starteten KREATOR trotz des Ausfalles von ELUVEITIE pünktlich wie geplant, wo sollte also die Zeit für mehr Songs herkommen?

KREATOR
Optischer Overkill und routinierter Auftritt – KREATOR 

KREATOR waren für mich live bisher eigentlich immer eine sichere Bank aber nach ONSLAUGHT würden sich Mille und Anhang ganz schön lang machen müssen um da ran zu kommen. Nun ja, zumindest vom optischen hieß es klotzen, nicht kleckern. Die üblichen, von den letzten Touren schon bekannten Sidedrops und ein großes Backdrop inklusive Videoleinwand. Und es wurde noch voller als schon bei ONSLAUGHT. Los ging es mit Hordes Of Chaos welches von einem Videoclip untermalt wurde, der irgendwie an Conan der Barbar erinnerte. Aufgepumpte Höhlenmenschen gehen mit Schwertern aufeinander los, das hätte ich vielleicht von MANOWAR erwartet, von KREATOR eher nicht. Aber wahrscheinlich hab ich die Botschaft dahinter einfach nicht verstanden. KREATOR spielten im großen und ganze eine verkürzte Setlist der aktuellen Tour, Überraschungen gab es keine. Bei vielen Songs wurden die entsprechenden Videoclips über die Leinwand abgespielt, was zusammen mit der Lightshow zum optisch bombastischsten Auftritt des Tages führte. Auch ansonsten waren KREATOR heute wie gewohnt gut ohne aber wirklich zu begeistern. Vielleicht lag es am überragenden Auftritt von ONSLAUGHT zuvor, vielleicht waren KREATOR einfach eine Spur zu routiniert. Nach fast jedem Song brüllte Mille laut LORELEY!!!! Ja, ja, wir wussten auch so wo wir sind. Nach dem üblichen Abschluss mit Flag Of Hate und Tormentor war nach etwa einer Stunde Schluss. Hatte Mille nicht zu Beginn noch gefragt ob wir Bock auf 75 Minuten Thrash Metal haben? Na ja, man wird halt nicht jünger. Stattdessen gab es zum Ende den totalen Rauchbomben-Overkill und die Gewissheit, dass KREATOR auch mit einem Routine-Auftritt ordentlich Dampf (hö hö hö) machen können.

Inzwischen waren dann auch ELUVEITIE mal eingetroffen, die anscheinend den Stau des Jahrhunderts erwischt hatten. Immerhin kam die Band kurz auf die Bühne und richtete ein paar Worte an die Fans und teilte unter anderem mit, dass die Autogrammstunde trotzdem wie geplant stattfindet. Na immerhin. Dann kam weswegen ich hier war.

BOLT
In a world of compromise… some don´t!!! – BOLT THROWER 

BOLT THROWER beglücken ihre Fans immer mit nur einem Festival-Auftritt pro Jahr. Das gibt einem Auftritt der Briten eine Exklusivität mit der kein AMON AMARTH-Auftritt mit Drachenboot, Wikinger-Show und Waschmaschinen-Verlosung mithalten kann. Kein Wunder, dass so manch einer alleine für den Auftritt von BOLT THROWER den Weg zum ROCK AREA FESTIVAL antrat. Im Vergleich zu KREATOR war optisch jetzt wieder ehr Sparprogramm angesagt, alles andere würde auch nicht zu dieser Band passen. Als dann gegen elf nach dem Intro die ersten Riffs von IVth Crusade ertönten, wusste man wieso man heute hier war. Um der großartigsten Death Metal-Band überhaupt zu huldigen. Mit Where Next To Conquer verweilte man noch ein Stückchen beim IVth Crusade-Album. Nach Mercenary folgte das klassische Medley aus World Eater und Cenotaph. Wie immer bangen Jo, Gav und Baz stets synchron. Mit No Guts, No Glory und Powder Burns kommen gleich zwei weitere Songs vom Mercenary-Album zum Zuge, das letzte Werk wird mit At First Light und The Killchain bedacht. Nach einer dreiviertel Stunde verlässt die Band kurz die Bühne. Nach einem weiteren Intro kommt der Song, der stellvertretend für diesen Auftritt steht: For Victory!!! Danach kommt noch  In Battle There Is No Law welches direkt in das großartige When Cannons Fade übergeht bevor dann um kurz nach zwölf endgültig Schluss ist. Wie immer haben BOLT THROWER auf ganzer Linie abgeräumt und die Hoffnung auf ein baldiges neues Album und somit eine weitere Tour weiter genährt. 

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